Krankheiten und Schädlinge

Eschenbastkäfer


Der Eschenbastkäfer ( Lesperisinus varius ) gehört zu der Familie der Borkenkäfer. Er ist 2,5 – 3 mm lang und besitzt buntscheckige Flügeldecken. In seiner Flugzeit von März bis Mai befällt er bevorzugt frisch gefällte oder geschwächte Bäume. Der Befall beginnt im Wipfelbereich und breitet sich von dort über den ganzen Baum aus, was zum Absterben des Baumes führt. Unter der Rinde der befallenen Bäume legt der Käfer einen Muttergang von 7 - 10 cm an. Rechtwinklig von diesen Gängen zweigen die 3 – 5 cm langen Larvengänge ab, die in einer in den Splint eingesenkten Puppenwiege enden (Ebner 2001). Nicht nur die Larven ernähren sich von der Esche, auch die Käfer fressen an ihr. Der Reifungs- bzw. Regenerationsfraß, wie auch der Überwinterungsfraß, findet an der grünen Rinde von Ästen oder jüngeren Bäumen statt; dabei werden kurze, in alle Richtungen weisende Gänge gefertigt (Ebner & Scherer 2001). Hierdurch entsteht das sogenannte Eschengrind, das auch mit dem Anfangsstadium des Eschenkrebses verwechselt werden kann (Hartmann, Nienhaus & Butin 1995).


Kaefer


Abb. 7 kleiner bunter Eschenbastkäfer (M. Auer)



Eschenzwieselmotte


Im Gegensatz zu vielen anderen Schädlingen ist die Eschenzwieselmotte ( Prays curtisellus ) nur an einer einzigen Baumart, der Esche, zu finden. Bevorzugt befallen wird die Eschenverjüngung, da diese Pflanzen dicht stehen und von anderen Bäumen beschattet werden. Die erste Generation von Raupen miniert zunächst die Blätter und frisst später die Blattoberseite. Diese Raupen verursachen einen Lochfraß in den Blättern, welcher keine große forstliche Bedeutung hat. Mehr Schaden richten die Raupen der zweiten Generation an. Wie die Raupen der ersten Generation fressen sie zunächst die Blätter, bohren sich dann jedoch zum Überwintern in die Terminalknospen ein und zerstören diese. Für den Baum ist auch dies kein Problem, im Frühjahr übernehmen die beiden Seitenknospen das Höhenwachstum. Hierdurch kommt es jedoch zur Zwieselbildung. Aus forstlicher Sicht führt dies zu einer schlechten Wuchsform und somit zu einer Wertminderung des Holzes (Ebner & Scherer 2001).


Eschengallmilbe


Die Eschengallmilbe ( Aceria fraxinivora ) konzentriert sich auf die Blüten der Esche. Sie verursacht eine Verkümmerung der Blütenstände. Es entstehen anfangs grüne, später braune, blumenkohlartige Wucherungen. In diesen Wucherungen entwickelt sich die nächste Generation der Milben. Die Wucherungen werden häufig erst im Winter bemerkt und auch als Eschenklunker bezeichnet. Dieser Schaden verursacht lediglich einen verringerten Samenertrag (Schröder & Dujesiefken 2001).


Eschenklunker


Abb. 8 Eschenklunker (D. Romroth)



Eschenkrebs


Der Eschenkrebs kann durch das Bakterium Pseudomonas syringae und durch den Pilz Nectria galligena ausgelöst werden.
Bei dem Bakterienkrebs der Esche dringen die Erreger durch kleine Wunden, Blattnarben oder Lentizellen in die lebenden Rindenzellen ein. Zunächst entstehen Zweig- oder Rindenanschwellungen, die mit der Zeit längsrissig aufplatzen. Durch immer wieder unterbrochene Wundheilung entstehen gekröseartige, schwärzliche Wucherungen. Um eine Ausbreitung des Bakterienkrebses einzuschränken, wird die Beseitigung befallener Bäume und der Anbau resistenter Eschenklone empfohlen (Butin 1989).

Im Gegensatz zu den unregelmäßigen Wucherungen des Bakterienkrebses entstehen durch den Nectria-Krebs gleichmäßige, fast symmetrische Wucherungen. Der Pilz dringt über Aststümpfe in die Rinde ein und breitet sich dort langsam aus. Im Laufe der Zeit entstehen bis zu 30 cm große kraterähnliche Krebswunden. Durch den ständigen Kampf Baum gegen Pilz entstehen Jahrringwulste, an denen man abzählen kann, wie lange der Baum schon von dem Pilz befallen ist. Die mit der Lupe erkennbaren Fruchtkörper des Pilzes sind rot und stecknadelgroß. Sie sitzen meist vereinzelt auf den Rändern der abgetöteten Jahrringe (Butin 1989).



Zottiger Schillerporling


Der Pilz Inonotus hispidus dringt über Astwunden oder Astabbrüche in den zentralen Holzbereich ein und verursacht dort eine Weißfäule. Man wird meist erst auf den Pilz aufmerksam, wenn die Fruchtkörper erscheinen. Sie sind in 2 – 10 m Höhe am Stamm oder an dickeren Ästen zu finden. Die Fruchtkörper sind konsolenförmig, 20 – 30 cm breit und mit einem zottigen Filz bedeckt. Sie haben anfangs eine gelb-rostrote Farbe, die später rostbraun bis dunkelbraun wird. Im Winter sterben die Fruchtkörper ab und werden schwarz (Butin 1989). Aufgrund der Unterschiede im Holzabbau und der wirtsspezifischen Abwehrreaktionen ist ein Befall der Esche mit dem Zottigen Schillerporling, verglichen mit der Platane hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Bruchsicherheit, als wesentlich gefährlicher einzustufen (Schröder & Dujesiefken 2001).