Das Langelandprojekt
2007 begannen die Vorbereitungen zu langjährigen Untersuchungen auf der dänischen Insel Langeland, wo die mit über 30 Tieren größte Herde außerhalb Großbritanniens auf einem rund 120 ha umfassenden Areal lebt. Die Einrichtung des Schutzgebietes auf Süd-Langeland im Jahre 2006 sowie die geplante Langzeituntersuchung bieten eine selten günstige Gelegenheit, langfristig den Einfluss von Pferden auf Naturlandschaften zu untersuchen.
In Mitteleuropa werden seit langem domestizierte Huftiere zur Pflege von Offenlandbiotopen der Kulturlandschaft eingesetzt. Die Beweidung erfolgt dabei meist tage- oder wochenweise und nur zu bestimmten Jahreszeiten und mit Herden, die einer naturnahen Zusammensetzung kaum entsprechen. Eine Alternative zur herkömmlichen Flächenpflege stellt eine großflächige, extensive Beweidung dar. Diese Beweidungsform steht im Einklang mit der Erkenntnis, dass der Herbivorie großer Pflanzenfresser eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von natürlichen Lebensräumen und der Pflanzen- und Tierevolution zukommt.
Ein Grund dafür, dass es derartige Projekte mit Pferden erst vereinzelt gibt, liegt darin, dass bisher kaum bekannt war, ob es noch ursprüngliche mitteleuropäische Rassen gibt, die auf Grund ihrer Ansprüche für derartige Projekte uneingeschränkt geeignet sind. Das Exmoor-Pony nun ist als möglicherweise kaum beeinflusste, seit der Eiszeit in Europa heimische Rasse dafür in besonderem Maße prädestiniert.
Das Projekt sieht eine mehrjährige Untersuchung der Pflanzengesellschaften und ihrer Zusammensetzung vor, um die Auswirkung der Exmoor-Ponys auf die Landschaft nachzuvollziehen. Die vegetationsökologischen Analysen werden begleitet von einer Habitatnutzungsanalyse, verhaltensbiologische Untersuchungen, Analysen von Kotproben und anderem, zum Teil im Rahmen begleitender Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten oder Praktika. Das Langeland-Projekt liegt vor allem in den Händen der Diplom-Journalistin Dipl.-Biol. Tonja Mannstedt. Die vegetationskundlichen Arbeiten werden von Herrn Prof. Dr. E. Bergmeier, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, betreut.
Laufende Arbeiten im Langelandprojekt:
Auswirkungen einer ganzjährigen Beweidung mit Exmoor-Ponys (Equus ferus f. caballus) auf halboffene Weidelandschaften am Beispiel Süd-Langeland (Dissertation Tonja Mannstedt)
Habitatnutzung von Exmoorponys auf Langeland (Dänemark) (Diplomarbeit Sandy Rödde)
Die Habitatnutzung wurde 3 Monate lang untersucht, indem GPS-Daten gesammelt wurden. Es soll herausgefunden werden, ob die Tiere das gesamte Gebiet nutzen oder ob sie präferierte Gegenden haben und andere meiden, außerdem wird die Kopplung bestimmter Verhaltensweisen an bestimmte Gebiete untersucht, dazu mußte natürlich auch das Verhalten dokumentiert werden.
Es wurden insgesamt 1500 GPS-Koordinaten gesammelt und die Tiere wurden 750 Stunden beobachtet. Beobachtet wurden von 31 adulten Tieren und 14 Fohlen von diesem Jahr, 5 ausgewählte Fokustiere.
Winterliche Habitatnutzung von Exmoorponys auf Langeland (Dänemark) (Diplomarbeit Michel Delling)
In dieser Diplomarbeit wurde die Habitatnutzung und das Verhalten von Exmoorponys unter naturnahen Bedingungen auf der dänischen Insel Langeland in den Wintermonaten 2009 untersucht.
Im Vordergrund standen dabei die Raumnutzung des den Tieren zur Verfügung stehenden Gebietes und die zeitlichen Anteile der gezeigten Verhaltensweisen im Tagesverlauf. Ebenso wurde analysiert, inwiefern bestimmte Wetterlagen die Tiere beeinflussen und ob eine sich täglich wiederholende Abfolge an Verhaltensweisen einen Tagesrhythmus der Tiere hervorruft.