Park- und Allee Baum

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Friedhofs-Lindenallee, Osterode am Harz
(Foto: Björn Lotze)


Kein anderer Baum ist bei uns so verbreitet in Stadtgebieten und menschlichen Ansiedlungen anzutreffen, wie die Linde. Park- und Allee-Bäume erfüllen vielfältige Funktionen. Die Bevölkerung genießt das öffentliche Grün. Ein Problem für die Stadtbäume ist der erhebliche Stress, dem sie ausgesetzt sind. Die Stadtluft ist schlecht, Schwermetalle, Hunde - Urin und Streusalz machen die Bäume krank (LÖBF Mitteilungen). Die Sommerlinde als ursprüngliche Dorflinde ist unter den in der Stadt und an Straßen herrschenden Stressbedingungen nicht mehr konkurrenzfähig (Petruszek 1991).
Damit die Linden in den Städten trotz dieser Probleme erhalten bleiben, wurden Kreuzungen verschiedener Lindenarten ausprobiert, die die Ansprüche und Gegebenheiten besser verkraften konnten. Als Ergebnis entstand die blattlausresistente Krim-Linde (Petruszek 1991). Dieser Bastard (Tilia x euchlora L.) (www.natur-lexikon.com), entstanden aus der Winterlinde und der aus den Kaukasus stammenden Tilia dasystyla (www.nabu.de), kann leichter von den heimischen Linden unterschieden werden (www.natur-lexikon.com). Die in Mitteleuropa natürlich vorkommenden Sommer- und Winterlinden sind in der Lage, einen fruchtbaren Bastard zu bilden, die Tilia x europaea (www.wald-in-not.de). Diese so genannte Holländische Linde, die vermutlich in Holland entstanden ist, wird größer als die beiden einheimischen Linderarten und zeigt eine schönere Kronenentwicklung. Sie hat eine Mischung der Merkmale der Elternarten, so dass eine Bestimmung schwer ist.
Zu den außerdem bei uns in Parks, Gärten und Alleen gepflanzten Lindenarten (www.natur-lexikon.com) zählen die schadstoffresistente, 1900 aus Mittelchina importierte Olivers Linde (Tilia oliveri) (Laudert 2003), die schneller als unsere Linden wachsende Amerikanische Linde (Tilia americana) sowie die aus dem Kaukasus geholte und weiter gezüchtete Trauerlinde (Tilia petiolaris) (www.natur-lexikon.com) und die in Vorderasien und Südosteuropa verbreitete Silberlinde (www.nabu.de).
Silber-, Krim-, Amerikanische und Holländische Linde gelten als industriefest (Petruszek 1991). Linden können Rückschnitte gut verkraften, so dass sie sich besonders gut als Alleebäume eignen, da man überhängende Äste kürzen kann. Es ist auch möglich Linden als Heckenpflanzen zu ziehen (www.natur-lexikon.com). Daher wurden sie in früherer Zeit auch gescheitelt.
Die Herrenhäuser Allee in Hannover ist die längste Lindenallee Deutschlands. Sie wurde 1726 als Verbindung zwischen der Stadt und Herrenhausen gepflanzt (Laudert 2003).
Bei Autofahrern sind Linden aber eher unbeliebt, da Zierläuse und in neuerer Zeit auch Napfschildläuse (www.abendblatt.de) sowohl Autos, als auch Bürgersteige mit ihrem Kot überziehen (LÖBF Mitteilungen). Die Läuse saugen den Saft aus den Bäumen, verarbeiten das Eiweiß und scheiden den so genannten Honigtau, also Zucker, aus (www.abendblatt.de). Der Honigtau fällt mit den durch ihn gebildeten schwärzlichen Rußtaupilzen zusammen mit Gutattionstropfen, so genannten „Schweißtropfen“, die von Blättern in warmen Sommernächten abgeben werden, zu Boden (Petruszek 1991). Der klebrige Saft gelangt auf Lack und Scheiben der Autos und überzieht diese mit einer klebenden Schicht, so dass sich Schmutz und Staub zusätzlich darauf sammeln. Wird das Auto dann nicht unverzüglich gesäubert, breiten sich die Pilze auf diesem zuckrigen Nährboden aus und verursachen starke Flecken (www.wams.de). In den Städten können sich die Pilze mit Regen ablösen und schwarze Flecken auf Autos und Kleidung hinterlassen. Zur Bekämpfung dieser Probleme können Insektizide gegen die Honigtau produzierenden Blattläuse eingesetzt werden (Butin 1996).