Standorteigenschaften

In Bezug auf die Standortansprüche ist die Sommerlinde die anspruchsvollere der einheimischen Lindenarten. Spätfrostgefährdung gilt für beide, für die Winterlinde aufgrund ihres früheren Austriebes aber stärker (WALDBAUINSTITUT 1992). Trockenzeiten überstehen die Linden relativ gut (GRABE et al. 1991). Die Winterlinde hat eine größere Dürreresistenz und Standortamplitude als die Sommerlinde (KLEIN 1992).
Die Standortansprüche der Winterlinde sind frische bis mäßig trockene, basenreiche Lehm- und Tonböden. Die Böden sollten möglichst mäßig sauer bis alkalisch sein und ihr pH-Wert von ca. 6 bis über 7,5 liegen (SCHLÜTER 1990). Ansonsten ist sie sehr standorttolerant (BARTELS 1993) und verträgt auch verdichtetes Substrat (WALDBAUINSTITUT) sowie Sand- und Sandverwitterungsböden (DOHRENBUSCH). Die Winterlinde kommt in ganz Deutschland vor, in der Ebene, im Hügelland, im Mittelgebirge und im montanen Alpenvorland, dass heißt bis in Höhen von 1360 m. Besonders geeignet für Vergesellschaftungen sind Eichen-Hainbuchen-Wälder, Schluchtwälder, Eichen-Birkenwälder und Auenwälder (SCHLÜTER 1990). Die Gebiete mit optimalen Standorteigenschaften liegen im Baltikum und in Polen (WALDBAUINSTITUT 1992).
Die Standortansprüche der Sommerlinde, sind sickerfrische nährstoff- und basenreiche Lehmböden in wintermild, humider Klimalage. Der Bodensäurewert sollte im gleichen Bereich wie der der Winterlinde liegen (SCHLÜTER 1990). Die Sommerlinde wächst überwiegend in luftfeuchten Lagen, wie Schluchten und Auewäldern. Sie wächst gut auf durchlüfteten Blockschutthalden (BARTELS 1993). Sie verträgt keine schlecht durchlüfteten und verdichteten Böden (WALDBAUINSTITUT). Die Sommerlinde kommt ebenso wie die Winterlinde in der Ebene vor, sie fehlt allerdings in der Norddeutschen Tiefebene, im Hügelland, den Mittelgebirgen und im montanen Alpenvorland. In Alpinen Tälern (SCHLÜTER 1990) reicht sie bis zu einer Höhe von 1500 m höher als die Winterlinde (DOHRENBUSCH) und ist gut zur Vergesellschaftung in Schluchtwäldern und Buchen-Lindenwäldern geeignet (SCHLÜTER 1990). Die optimalen Gebiete und Wuchsbedingungen liegen in der Ukraine. (WALDBAUINSTITUT 1992). Die Winterlinde bevorzugt in Hanglagen sonnenseitige Expositionen (KOSS 1981). Deshalb wächst sie im Gebirge im Allgemeinen in nicht so großen Höhen wie die Sommerlinde (WALDBAUINSTITUT 1992).
Die Linden produzieren früh viele Samen und besitzen daher eine schnelle Generationsfolge. Durch unterschiedliche Wuchsverhältnisse und ein großes geographisches Verbreitungsgebiet haben sich nach der Eiszeit im Zuge von Auslese und Anpassung verschiedene Standortrassen ausgebildet. Ihre Differenzierung ist jedoch forstlich kaum erforscht. Es ist zu vermuten, dass verschiedene Standortrassen auch voneinander abweichendes Wuchsverhalten besitzen (GRABE et al. 1991).