Vortrag: Wie politisch ist feministische Spiritualität
am 31.01.19 von 16-18 Uhr im KWZ 1.610
Als in den 1970er Jahren in den etablierten wie alternativen Religionen der Feminismus Einzug hielt, wurde dies von der politischen Frauen*bewegung kritisch beäugt. Enpolitisierte sich damit nicht die Forderung nach Gleichstellung, nach einem Ende patriarchaler Strukturen und Unterdrückungsmechanismen? Die soziale Befreiung von Frauen* und allen marginalisierten Gruppen schien sich hier auf ein individuelles Wohlgefühl und Harmoniebestreben zu reduzieren. Womöglich wurde der Feminismus esoterisch verwässert?
In dem Vortrag soll genauer geschaut werden: Welche feministisch-spirituellen Ideen haben sich in den letzten 50 Jahren sowohl in monotheistischen dominanten Religionen als auch in den alternativen – den neuen – Religiositäten entwickelt? Welche gesellschaftsverändernden – eben politische – Vorstellungen, die über Fragen von religiösen Identifizierungen hinausgehen, wurden dabei entwickelt? Wie und wo wurden sie öffentlich. Aus Gründen der Zeitbegrenzung wird beispielhaft auf die Jewish Renewal Bewegung und im Vergleich die Göttinnenspiritualität geblickt.
Dr. Victoria Hegner lehrt Kulturanthropologie an der Georg-August-Universität Göttingen und ist hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte der dortigen Philosophischen Fakultät. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Stadtethnologie an der Schnittstelle zur Religions- und Genderforschung sowie in der sinnlichen Ethnografie.