Wildes Obst

von HANS-JOACHIM ALBRECHT
langjähriges Ratsmitglied der DDG und mit Sicherheit der Fachmann in Sachen Wildobst hat im Rückblick auf seine Lebenslange züchterische Arbeit im Bereich des Wildobstes ein Buch verfasst, in dem er Wildobstarten von A wie Actinidia bis Z wie Zisiphus vorstellt.

Der Aufbau des Buches erfolgt in der alphabetischen Reihenfolge der wissenschaftlichen Namen. In der Einführung des Buches wird zunächst der Unterschied zwischen altbekannten Obstarten und den Wildobstarten erklärt. Zusätzlich erfährt man interessantes über alte und neue Wildobstarten, grundsätzliches zu deren gesunden Inhaltsstoffen, den Naschwert sowie Hinweise zu schmackhaften Verarbeitungsprodukten, Gartengestaltung mit Wildobst, den erforderlichen Klimaansprüchen und deren ökologischen Wert für unsere Tierwelt.
Insgesamt werden in dem Buch aus 38 verschiedenen Gehölzgattungen 152 Arten, davon 85 recht ausführlich, der Rest in knappen Worten vorgestellt. Hinzu kommen, man ist immer wieder überrascht, 276 zur Fruchtverwertung geeignete Sorten die zu einem erheblichen Anteil auch gleichzeitig sehr schöne und gartenwürdige Ziergehölze sind.
Jede einzelne Gattung wird zunächst mit einer meist einseitigen, sehr schönen aus alten Büchern entnommenen handkolorierten Zeichnung und nicht anhand eines Farbfotos dargestellt. Etwas ungewöhnlich, aber aus meiner Sicht für dieses Buch auch sehr sinnig, denn so werden die wesentlichen Merkmale der vorgestellten Art und nicht wie bei Farbfotos von Obstgehölzen sehr wahrscheinlich, die mitunter von der Wildart abweichenden Sorteneigenschaften in Blüte, Blatt, Knospe, Holz oder Frucht dargestellt. Im zweiten Teil der Artbeschreibung wird zunächst die Gattung mit ihrem Namen, der Familie und der Artenanzahl genannt. Es folgen der korrekte botanische Name, wissenswertes über die Pflanze, die Früchte und in den meisten Fällen auch noch eine Sortenempfehlung. Nicht bei allen, aber immer dann wenn es interessant ist erfährt man Zusatzinformationen wie z.B. das unsere heimische Berberitze früher ein wichtiger Fruchtsäurelieferant war und noch 1876 von KARL KOCH zu den deutschen Obstgehölzen zählte und das sie ein wertvolles Schutz und Nährgehölz für Bienen, Vögel und kleine Säugetiere ist.
Im Anhang befinden sich noch zwei Tabellen über die Reife- und Erntezeit der wichtigsten Wildobstarten, eine Übersicht über Blatt- und Blütenformen, ein Glossar, Literaturhinweise, Bezugsquellen und ein Stichwortverzeichnis.
Alles in allem ein sehr schönes Buch das nicht nur reine Fakten über verwertbares Wildobst liefert sondern auch vielfältige Anregungen zur gesunden Ernährung und der Einbeziehung gesunder, robuster und ökologisch wertvoller Wildobstarten in die Gartengestaltung gibt.

VOLKER MENG, Hannoversch Münden