Wintersemester 2018/2019
Verrat – historische Annäherungen
Aufbauseminar
Mi 10-12 Uhr
KWZ 0.607
Beginn: 17.10.2018
Kommentar: Verrat scheint in der Geschichte des Menschen allgegenwärtig zu sein. Inhaltlich ist der Begriff jedoch nur schwer zu fassen. Er ist eine Chiffre, oft emotional aufgeladen und kontrovers. Ab wann eine Handlung als 'verräterisch" gilt und wie sie dann bewertet wird, ist in hohem Maße standpunktabhängig und historischem Wandel unterworfen. Genau hier liegt großes Potential für eine Untersuchung unter rechts-, sozial- und kulturgeschichtlichen Vorzeichen.
Das Seminar möchte den vielfältigen Formen und Facetten des mittelalterlichen Verratsverständnisses nachspüren. Ausgangspunkt wird die Beschäftigung mit normativen Quellen, wie bspw. Rechtstexten, sein. Es soll der Frage nachgegangen werden, wer wann und warum rechtlich definierte was Verrat ist. Im Anschluss daran werden vor allem narrative Quellen, wie insb. historiographische Werke, im Fokus stehen. Es soll erörtert werden, wie in diesen Quellen Verrat dargestellt, gedeutet und erzählerisch verarbeitet wird. Auf diesem Wege sollen ein Einblick in die Erfahrungen, Werte und Normen der mittelalterlichen Vorstellungs- und Lebenswelt(en) genommen und die Grundlagen des historischen Arbeitens wiederholt bzw. vertieft werden.