Ringvorlesung Sommersemester 2009
Der moderne Staat greift bei der Bestimmung politischer Ziele und in seinem Handeln vielfach auf wissenschaftliche Beratung zurück. Bei staatlichen Interventionen und regulativen Eingriffen beruft er sich nicht selten auf die Einsichten und Erkenntnisse der Wissenschaft sowie den jeweils einschlägigen Stand von Wissenschaft und Technik. Wie Wissenschaft
zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen kann, ist demnach eine Schlüsselfrage für Staat und Gesellschaft, aber auch für die Wissenschaft selbst. Es stellt sich die Frage, welche Problemlösungskompetenz die Wissenschaft überhaupt hat und wie sie damit zur Rationalität politischer Entscheidungen beitragen kann. Dabei kann jedoch nicht übersehen werden, dass das Wirken der Wissenschaft selbst und die Bedeutung ihrer Aussagen im Kontext des Politischen anderen Regeln unterliegt. Hier stellen sich jene Fragen nach Legitimation, Geltung und Wahrheit, die seit langem Wissenschaftstheorie, Verfassungslehre und die politische Theorie beschäftigen.
Die Ringvorlesung spannt einen Bogen von den Formen, den Mechanismen und dem Bedarf wissenschaftlicher Politikberatung bis hin zu ihrer philosophischen Dimension. Sie stellt neben die allgemeinen Betrachtungen einzelne Politikbereiche: von der Wirtschafts- und Sozialpolitik über die Medizinethik bis hin zur Bildungs- und Migrationspolitik. Damit sind Felder identifiziert, in denen Wissenschaft heute eine besonders große Rolle spielt und in denen immer wieder die wissenschaftliche Expertise zur Legitimation von Entscheidungen herangezogen wird.
http://www.univerlag.uni-goettingen.de/ring09/(Seite in Vorbereitung)