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Biologie
Bergahorn ist ein sommergrüner Laubbaum mit einer länglich runden und dichten Krone, der 30 – 40 m hoch wird. Er keimt epigäisch, d.h. die Kotyledonen (Keimblätter) entfalten sich über der Erde und werden sofort zur Photosynthese genutzt.
Seine Borke ist im Jugendstadium glatt und hellgrau, von hellen Korkwarzen zerstreut bedeckt, während sie in älteren Stadien abblättert und sich damit eine Schuppenborke ausprägt. In ihr siedeln sich gerne epiphytische Moose und Flechten an, die zu einer dicken Schicht heranwachsen können.
Bergahorn bildet ein Herzwurzelsystem aus, das jedoch tiefer geht als das des Spitzahorns.
Die Knospen des Bergahorns sind ziemlich groß, bis 12 mal 8 mm, gekreuzt gegenständig, eiförmig, kahl, glänzend und haben dunkelbraun bis schwarz umrandete und bewimperte Knospenschuppen. Diese Knospen sind damit in der kalten Jahreszeit ein gutes Erkennungsmerkmal an den glatten, grauen Zweigen. Bergahorn ist generell monopodial verzweigt d.h. dass die Endknospe das Höhenwachstum immer weiter fortsetzt.
Abb. 2: Knospe des Bergahorns
Die Blätter im Sommer sind ein gutes Erkennungsmerkmal. Sie sind gegenständig, der Stiel ist 3 – 25 cm lang und sonnenseits leicht rötlich. Die Blätter erscheinen in der ersten Hälfte des Monats Mai und sind deutlich fünflappig, bis zur Hälfte eingeschnitten, die beiden basalen Lappen sind kleiner und nicht ganz so tief eingeschnitten. Die Blattspreite ist bis zu 20 cm lang und ebenso breit. Auf der Oberseite sind die Blätter dunkelgrün und glatt während sie auf der Unterseite viel heller und mehr oder weniger dicht grau behaart sind. Die Achselbärte sind von bräunlich wolligem Flaum bedeckt. Die Lappen sind stumpf gesägt und laufen spitz zu. Die Herbstfärbung der Blätter ist meist intensiv goldgelb.
Die Blüten präsentieren sich beim Bergahorn erst nach dem Blattaustrieb, meist Ende Mai, als hängende, walzenförmige Rispen. Sie tragen viele grünlichgelbe, polygame (eingeschlechtliche und zwittrige) Einzelblüten, die jedoch recht unscheinbar sind. Die Blütenhülle ist doppelt, freiblättrig und fünfzählig. Kelch und Krone sind sehr ähnlich, 2,5 - 5 mm lang und 1 mm breit. Es gibt acht Staubblätter, die in den männlichen Blüten zwei-, dreimal so lang sind wie die Kronblätter, in den weiblichen Blüten sind sie nur als Rudiment vorhanden. Die Fruchtknoten sind weißzottig behaart und haben zwei große Griffeläste, in den männlichen Blüten sind sie klein und steril [Hecker 1998]. Bestäubt werden die Blüten durch Bienen und Fliegen, die sich an dem vorhandenen Nektar bedienen.
Gegen Ende September lösen sich die reifen Früchte aus den Fruchtständen und werden vom Wind verbreitet. Dabei hilft ihnen ihre ausgeklügelte Konstruktion mit einem Propellerflügel an der einen Seite und einem dicken, fast kugelförmigen Nüsschen auf der anderen Seite relativ weite Strecken vom Mutterbaum aus zurückzulegen. In der Regel legen die Samen um die 85 m zurück, bei einem kräftigen Wind oder in freien Lagen können es auch bis zu 4 km werden [Hoffmann 1960]. Die Samenproduktion beginnt mit der Geschlechtsreife in einem Alter von 20- 30 Jahren, ist dann aber reichlich und findet jährlich statt, nur im Gebirge fruktifiziert der Bergahorn meist nur alle zwei Jahre.
In der Jugend ist der Bergahorn noch eine Halbschattbaumart, während er sich mit zunehmendem Alter zu einer Lichtbaumart entwickelt. Mit 80 – 100 Jahren erreicht er seine volle Höhe. Es kann vorkommen, das ein Bergahorn an die 500 Jahre alt wird [Hecker 1998]. Dann kann er einen Stammdurchmesser von bis zu 3,5 m haben.
Bergahorne findet man vor allen Dingen in Buchenmischwäldern, in Schluchtwäldern und in Linden-Ahorn-Mischwäldern. Bergahorn-Reinbestände sind sehr selten und kommen nur dort vor, wo der Bergahorn auf sehr wenig Konkurrenz stößt.