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Ökologie
Standortverhältnisse im natürlichen Areal
In den Refugialgebieten (Griechenland, Albanien und Mazedonien), in denen die Rosskastanie die Kaltzeiten überlebt hat, wächst sie in Höhen von 900 bis 1300 m (Alexandrov 1996). Diese Standorte sind von der Wasserversorgung her frisch bis feucht und liegen in schattiger- und halbschattiger Ausrichtung (Alexandrov 1996). Ein Beispiel hierfür sind feuchte Schluchtwälder (Aas et al. 2002). Die Rosskastanie ist in den Refugialgebieten in Reinbeständen zu finden, aber auch Arten wie Hainbuche Carpinus betulus, Hopfenbuche Ostrya carpinifoilia, Gemeine Esche Fraxinus excelsior, Morgenländische Platane Platanus orientalis, Gewöhnliche Stechpalme Ilex aquifolium und die Griechische Tanne Abies cephalonica wachsen dort in Mischungen mit der Rosskastanie (Alexandrov 1996).
Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte
Da die Rosskastanie unter sehr verschiedenen Klima- und Bodenverhältnissen außerhalb ihres natürlichen Areals wachsen kann, ist sie eine „[Art] mit einer sehr großen ökologischen Anpassungsfähigkeit“ (Alexandrov 1996).
Sie wächst ohne besondere Bodenansprüche, ideal sind „nährstoffreiche, tiefgründige, frische Sand- und Lehmböden“ (Aas et al. 2002). Nach Weiss (1979; zitiert nach Bärtels 1995) ist ein Boden mit einem pH-Wert von 6 bis 8 für die Rosskastanie ideal. In Mitteleuropa wird die Rosskastanie hauptsächlich zur Landschaftsgestaltung, als Parkbaum, als Solitär (vgl. Abb. 11) und zur Alleebepflanzung genutzt.
An die städtischen Standorte stellt sie nach Van den Berk (1996) „geringe Bodenanforderungen, verträgt harten Boden, [aber] kein[en] Asphalt“. Zur Bepflanzung an Straßen ist sie wegen ihrer hohen Fruchtfülle weniger geeignet. Es besteht die Gefahr der Beschädigung von parkenden Autos durch die herunterfallenden Rosskastanienfrüchte im Herbst. Eine ausgezeichnete Winterfestigkeit mit durchschnittlichen Tiefsttemperaturen von –34 bis –29 C° lässt die Rosskastanie sogar noch in Russland und Nordskandinavien wachsen, wenn alle anderen Wachstumsfaktoren optimal sind (Van den Berk 2002). Aufgrund ihrer tiefen und starken Bewurzelung besteht für die Rosskastanie kaum eine Gefahr durch Schneewurf oder Schneedruck (Alexandrov 1996).
Abb. 11: Rosskastaniensolitär vor dem Mönchengladbacher Münster