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Press release: Emil-Fischer-Medaille für Göttinger Wissenschaftler Prof. Dr. Lutz F. Tietze
Nr. 259/2004 - 09.09.2004
Ehrung: Höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Organischen Chemie in Deutschland
(pug) Der Göttinger Chemiker Prof. Dr. Lutz F. Tietze, geschäftsführender Direktor des Instituts für Organische und Biomolekulare Chemie an der Georg-August-Universität, wird für sein wissenschaftliches Gesamtwerk mit der Emil-Fischer-Medaille geehrt. Überreicht wird diese höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Organischen Chemie in Deutschland während der 123. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, die vom 18. bis 21. September 2004 an der Universität Passau stattfindet. Die Medaille wurde von dem Industriechemiker Carl Duisberg im Oktober 1912 zum 60. Geburtstag des Nobelpreisträgers Emil Fischer gestiftet. Seit 1949 wird diese Ehrung, die mit einer Goldmedaille und einem Geldpreis verbunden ist, alle zwei bis drei Jahre von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vergeben. „Die Vergabe dieser Auszeichnung ist ein Beleg für die außerordentliche Wertschätzung, die Lutz F. Tietze sowohl im In- als auch im Ausland als einer der herausragenden Wissenschaftler seiner Disziplin genießt“, so der Dekan der Göttinger Fakultät für Chemie, Prof. Dr. Götz Eckold.
Internationale Anerkennung hat sich Prof. Tietze durch seine richtungsweisenden Untersuchungen im Bereich der Synthese erworben. Durch die Einführung so genannter Dominio-Reaktionen ist es dem Wissenschaftler gelungen, komplexe Moleküle in wenigen Stufen aus einfachen Substraten in umweltgerechter, ressourcenschonender und effizienter Weise zu synthetisieren. Auf diese Weise hat er zusammen mit seinen Mitarbeitern zahlreiche Naturstoffe und andere biologisch aktive Verbindungen hergestellt. Eine führende Stellung nimmt der Göttinger Wissenschaftler mit seinen Arbeiten zur gezielten Krebsbehandlung unter Verwendung von Antikörpern ein. Die ersten Tierversuche mit der Antibody Directed Enzyme Prodrug Therapie (ADEPT), die zusammen mit dem Zentrum für Onkologie an der Universität Göttingen durchgeführt wurden, sind nach Angaben von Prof. Tietze positiv verlaufen.
Lutz F. Tietze (Jahrgang 1942) studierte Chemie und Volkswirtschaft in Kiel und Freiburg, wurde 1968 in Kiel promoviert und habilitierte sich 1975 mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Münster. Nach einer Professur in Dortmund wurde er 1978 an die Universität Göttingen berufen. Mehrere Rufe an andere Hochschulen lehnte er zugunsten seiner Tätigkeit in Göttingen ab. Auslandsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn nach Großbritannien, in die USA, nach Italien, Australien und Frankreich. Prof. Tietze hat über 350 Publikationen sowie zwei wissenschaftliche Standardwerke vorgelegt, von denen eines in fünf Sprachen übersetzt und mit dem Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie ausgezeichnet wurde. Außerdem ist er Inhaber von mehr als 20 Patenten. Der Wissenschaftler, der 1994 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Szeged (Ungarn) ausgezeichnet wurde, ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Chemische und biologische Synthese und Transformation von Naturstoffen und Naturstoff-Analoga“. Er gehört der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen an, ist Präsident des Deutschen Zentralausschusses für Chemie und Mitglied des Gutachter-Kollegiums der DFG.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Lutz F. Tietze
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Chemie
Institut für Organische und Biomolekulare Chemie
Tammannstraße 2, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-3271, Fax (0551) 39-9660
e-mail: ltietze@gwdg.de
Internet: www.chemie.uni-goettingen.de