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Press release: Ausstellung in der Paulinerkirche: Synagogen in Deutschland

Nr. 266/2004 - 27.09.2004

SUB zeigt einstigen Reichtum dieser heute zumeist verlorenen Architektur
(pug) Jüdische Ritualbauten waren zwischen dem 18. Jahrhundert und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit über 3.000 Lehr- und Bethäusern ein integraler Bestandteil des deutschen Städtebildes. Fast sämtlich wurden sie in der Zeit des Nationalsozialismus, einige auch erst nach 1945, zerstört, abgerissen oder umgebaut. In der Ausstellung „,Und ich wurde ihnen zu einem kleinen Heiligtum...‘ – Synagogen in Deutschland“, die vom 3. Oktober bis 14. November 2004 in der Paulinerkirche zu sehen ist, zeigt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) den einstigen Reichtum dieser heute zumeist verlorenen Architektur. Sie will damit Synagogen als wichtige Baudenkmale und als wesentlichen Teil des deutsch-jüdischen kulturellen Erbes erfahrbar machen. Eröffnet wird die Präsentation am Sonntag, 3. Oktober 2004, mit einem Einführungsvortrag von Prof. Dr. Harmen Thies vom Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig. Grußworte sprechen SUB-Direktor Prof. Dr. Elmar Mittler und Prof. Dr. Aliza Cohen-Mushlin, Direktorin des Center for Jewish Art an der Hebrew University of Jerusalem. Die Veranstaltung beginnt um 11.15 Uhr.
Präsentiert werden in der Paulinerkirche fast zwanzig detailreiche Holzmodelle beispielhafter Synagogenbauten, die ihre Entwicklung verdeutlichen: von den in Hinterhöfen versteckten Bauwerken des Barock über die ersten im Städtebild sichtbaren klassizistischen und späteren eklektizistischen Gebäuden bis hin zu den monumentalen Bauten der Moderne. Eine besondere Abteilung ist der Göttinger Synagoge gewidmet. Eine computeranimierte Video-Präsentation sowie Text- und Bildtafeln informieren über die Geschichte und architekturhistorische Bedeutung der Synagogen. Toramäntel, Torarollen, Torawimpel, Leuchter und Gebetbücher bringen dem Besucher der Ausstellung das gottesdienstliche Geschehen auf plastische Weise nahe. Zahlreiche Illustrationen, Handschriften und Druckwerke, die vorrangig aus den Beständen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek stammen, zeugen von der über die Jahrhunderte hinweg lebendigen Beschäftigung mit Synagogen. Ihre Zerstörung im Jahre 1938, heutige Ansichten ihrer einstigen Standorte und ein Ausblick auf die zeitgenössische Synagogenarchitektur werden in Fotoserien dokumentiert.
Die Ausstellung ist ein Ergebnis der deutsch-israelischen Forschungskooperation „Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa“ zwischen dem Braunschweiger Fachgebiet Baugeschichte und dem Center for Jewish Art. Die Kooperation erforscht jüdische Ritualbauten, um sie als Teil der europäischen Architektur- und Kulturgeschichte ins Bewusstsein zu bringen. Ergänzungen der Präsentation wurden in Kooperation mit der Abteilung Judaistik an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen erarbeitet.
Begleitend zur Ausstellung lädt die SUB jeweils sonntags zu einem Vortragsprogramm ein. Am 10. Oktober berichtet Katrin Keßler (TU Braunschweig) über „Ritus und Raum der Synagoge“. Referent des folgenden Vortrags am 17. Oktober ist der emeritierte Essener Kunsthistoriker Prof. Dr. Matthias Kohn, der über „Die Essener Synagoge. Vom Sinn ihrer Form zur Zeit ihrer Entstehung“ spricht. Am 24. Oktober referiert Simon Paulus (TU Braunschweig) zum Thema „Synagoga, scola judeorum, judenschul. Die Synagoge und ihre Architektur im Mittelalter“. Am 31. Oktober findet kein Vortrag statt. Ulrich Knufinke (TU Braunschweig) spricht am 7. November über „Wilhelm Haller. Architekt in Deutschland und Israel“. Das Vortragsprogramm schließt am 14. November mit einem Bericht von Prof. Dr. Berndt Schaller von der Göttinger Abteilung Judaistik über „Synagogen in Göttingen. Spiegelbild der Aufbrüche und Abbrüche jüdischen Lebens“. Alle Vorträge finden in der Paulinerkirche statt und beginnen um 11.15.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Eintrittskarte kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro; eine Dauerkarte ist für 8 Euro, ermäßigt für 4 Euro erhältlich. Kinder bis zum 12. Lebensjahr haben freien Eintritt. Öffentliche Führungen finden kostenlos vom 10. Oktober an jeweils sonntags um 15 Uhr statt; Sonderführungen (für Gruppen bis 20 Personen 20 Euro) sind nach Absprache unter Telefon (0551) 39-2456 möglich. Am 21. und 22. Oktober bleibt die Präsentation geschlossen. Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Synagogenarchitektur in Deutschland - Vom Barock zum ,Neuen Bauen““ (12 Euro). Ein Faltblatt mit Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm kann in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen unter Telefon (0551) 39-2456 angefordert werden. Informationen im Internet sind unter der Adresse www.paulinerkirche-goettingen.de abrufbar.
Kontaktadresse:
Dr. Silke Glitsch
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: glitsch@sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de