We are sorry
Press release: Lust auf Gefühl? Emotionen in Wissenschaft und Kultur
Nr. 119/2005 - 06.04.2005
Vorlesungsreihe in der Paulinerkirche startet am 14. April 2005
(pug) Gefühle haben Konjunktur: Im Alltagsleben hat die mediale Zurschaustellung von Emotionen deutlich zugenommen, und auch im Rahmen von Tagungen oder Forschungsprojekten wird über den Ursprung von Gefühlen und deren Ausdrucksformen in der Gesellschaft nachgedacht. Handelt es sich hier um eine „emotionale Wende“ oder nur um eine vorübergehende Modeerscheinung? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Vorlesungsreihe mit dem Titel „Lust auf Gefühl? Emotionen in Wissenschaft und Kultur“, die im Sommersemester 2005 an der Universität Göttingen stattfindet. Zu der Reihe laden das Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte und das Seminar für Deutsche Philologie ein. Sie startet am Donnerstag, 14. April 2005, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Norbert Bolz vom Institut für Sprache und Kommunikation der Technischen Universität Berlin. Der Medienwissenschaftler wird zum Thema „Globalisierung der Gefühle. Zum Emotional Desgin der Weltgesellschaft“ sprechen. Die Veranstaltung in der Paulinerkirche beginnt um 18.15 Uhr.
„Die mittlerweile breite wissenschaftliche Debatte über Emotionen ist interdisziplinär ausgerichtet: Sie wird von den Neurowissenschaften, der Verhaltensforschung und der Soziologie ebenso geführt wie von der Philosophie, der Geschichtswissenschaft oder den Kunstwissenschaften. Mit unserer Vorlesungsreihe wollen wir einen Teil dieses Spektrums abbilden“, erläutert die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Simone Winko. Im ersten Teil der Reihe wird es um die Frage gehen, inwieweit Emotionen eine biologische Wurzel haben und in welchem Maße sie kulturell konstruiert sind und damit einen Wandlungsprozess durchlaufen. Eine zweite Gruppe von Vorträgen befasst sich mit einzelnen Gefühlszuständen wie Furcht oder Liebe. Sie analysieren Emotionen als gesamtgesellschaftliche Phänome und fragen nach den Möglichkeiten, Gefühle in Sprache, Kunst, Literatur oder Film auszudrücken. „Die Vorlesungsreihe will dazu beitragen, das Verhältnis von Natur und Kultur in den verschiedenen Erscheinungsformen von Gefühlen zu klären“, so die Historikerin Dr. Alexandra Przyrembel.
Im zweiten Vortrag am 21. April mit dem Titel „Das emotionale Gehirn“ referiert PD Dr. Gabriele Flügge von der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Göttinger Bereich Humanmedizin „Über die neurobiologischen Grundlagen unserer Gefühle“. In der folgenden Veranstaltung am 28. April spricht PD Dr. Birgitt Röttger-Rössler vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld „Zur Kultur und Natur der Liebe“. Am 12. Mai wird die Reihe fortgesetzt mit einem Vortrag über „Kognition und Emotion“. Dabei geht es um „Perspektiven der neueren Emotionspsychologie“. Referent ist Prof. Dr. Rainer Reisenzein vom Institut für Psychologie der Universität Greifswald. Über „Charles Darwin und die Emotionen in der Geschichte“ spricht am 19. Mai Dr. Alexandra Przyrembel vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität. „Die Leidenschaft, auf die man zählen kann“ steht im Mittelpunkt der Veranstaltung am 26. Mai. Dr. Michaela Rehm vom Göttinger Philosophischen Seminar referiert über die „Motivation durch Furcht in der Philosophie der Aufklärung“.
Im Juni und Juli sind weitere Vorträge geplant: Am 2. Juni geht es um „Emotionen und soziale Praxis: Das Beispiel Gewalt“. Dazu referiert Prof. Dr. Wolfgang Knöbl vom Institut für Soziologie der Georgia Augusta. „Wenn Emotionen verschwinden....?“ ist das Thema der nächsten Veranstaltung am 9. Juni. Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt spricht in diesem Zusammenhang über „Trauma und die Methoden der Psychoanalyse“. Zu der Frage „Gefühl und Sprache - Wahlverwandtschaft oder ungleiche Vettern“ nimmt am 16. Juni Prof. Dr. Dieter Cherubim vom Göttinger Seminar für Deutsche Philologie Stellung. Unter der Überschrift „Tiere sind Gefühlsmenschen...“ referiert am 23. Juni PD Dr. Andreas Paul vom Institut für Zoologie, Anthropologie und Entwicklungsbiologie der Universität Göttingen „Zur Evolutionsbiologie menschlicher Emotionen“. „Mit dem Herzen denken“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung am 30. Juni. Darin geht es um „Gefühle in der Literatur“. Referentin ist Prof. Dr. Simone Winko, die ebenfalls am Seminar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität lehrt und forscht. Über „Die Liebe zum Staat. Annäherungen an ein politisches Gefühl des 20. Jahrhunderts“ spricht am 7. Juli Prof. Dr. Alf Lüdtke vom Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. Die Reihe wird abgeschlossen mit einem Vortrag am 14. Juli. Juniorprofessur Dr. Jens Eder vom Institut für Germanistik II - Neuere deutsche Literatur und Medienkultur der Universität Hamburg wird sich darin mit dem Thema „Imaginationsspiele und Emotionsmaschinen? Filme und ihre affektive Rezeption“ beschäftigen.
Alle Vorträge der Vorlesungsreihe finden donnerstags in der Paulinerkirche statt und beginnen um 18.15 Uhr. Über die Reihe informiert ein Faltblatt, das an verschiedenen Stellen in der Universität und der Stadt ausliegt oder unter Telefon (0551) 39-4342 in der Uni-Pressestelle angefordert werden kann. Informationen im Internet sind unter der Adresse www.uni-goettingen.de/de/sh/22325.html abrufbar.
Kontaktadressen:
Prof. Dr. Simone Winko
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7518, Fax (0551) 39-19556
e-mail: simone.winko@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/sh/15027.html
Dr. Alexandra Przyrembel
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-12471, Fax (0551) 39-4632
e-mail: alexandra.przyrembel@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.gwdg.de/~smnghome