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Press release: Visualisierung in der westlichen Welt: Bilder zwischen Realität und Simulation
Nr. 334/2005 - 17.10.2005
Zentrum für komparatistische Studien veranstaltet Vorlesungsreihe „Bilder. Ein (neues) Leitmedium?“
(pug) Bilder haben Konjunktur: Technisch-apparative Erfindungen wie die Fotografie haben dazu beigetragen, dass Bilder in der westlichen Welt eine erstaunliche Erfolgsgeschichte aufweisen können und andere Medien wie die Schrift langsam zu verdrängen scheinen. Die aktuellen Visualisierungstendenzen werden jedoch nicht nur positiv aufgenommen, sondern lösen ebenso auch Besorgnis aus. Mit der Frage „Bilder. Ein (neues) Leitmedium?“ befasst sich eine Vorlesungsreihe an der Universität Göttingen, zu der das Zentrum für komparatistische Studien im Wintersemester 2005/2006 einlädt. Die Reihe wird am 20. Oktober 2005 eröffnet. Privatdozentin Dr. Christiane Kruse vom Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Marburg spricht in ihrem Vortrag zum Thema „Bilder erinnern - Bilder machen: Vom Ursprung der Bilder aus der Furcht vor Tod und Vergessen“. Die Veranstaltungen finden donnerstags in der Paulinerkirche, Papendiek 14, statt und beginnen um 18.15 Uhr.
„Die Allgegenwart der Bilder und ihr oft ungeklärter Status zwischen Realität und Simulation erzeugen sowohl eine große Bilderfaszination als auch Medienphobien. Durch die neuen Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung können Bilder in einem nie dagewesenen Maß manipuliert werden - und dementsprechend stark auch uns manipulieren“, betont Prof. Dr. Gabriele Rippl, die zum Wintersemester von Göttingen an das Institut für Englische Sprachen und Literaturen der Universität Bern (Schweiz) gewechselt ist. Die Wissenschaftlerin hat die Reihe zusammen mit Torsten Hoffmann vom Seminar für Deutsche Philologie der Georgia Augusta realisiert. Die Forschung befasst sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Phänomen Bild und untersucht die Funktionen von Bildern, ihre Aussagekraft und ihr Verhältnis zur Wirklichkeit und zu anderen Medien. Die Vorlesungsreihe will einen Einblick in die Geschichte des Bildes geben und zugleich einen Überblick zur aktuellen Debatte um Bilder und Bildwissenschaft liefern. Die Referenten diskutieren aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen die Rolle von Bildern in verschiedenen Kulturen und Epochen.
In dem zweiten Vortrag am 27. Oktober geht es unter der Überschrift „Das missachtete Medium“ um „Eine kritische Bilder-Geschichte“. Referent ist Prof. Dr. Carsten-Peter Warncke vom Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Göttingen. Am 3. November wird sich Privatdozent Dr. Klaus-Sachs Hombach vom Institut für Simulation und Graphik der Universität Magdeburg mit der „Bildwissenschaft als interdisziplinäre Unternehmung“ beschäftigen. Prof. Dr. Gerald Moers vom Göttinger Seminar für Ägyptologie und Koptologie referiert am 10. November über „Bildfunktionen im Alten Ägypten“. Zum Thema „Bild und Text in der Frühen Neuzeit: Die Emblematik“ spricht am 17. November Dr. Gilbert Heß vom Seminar für Deutsche Philologie der Georgia Augusta. In der folgenden Veranstaltung am 24. November setzt sich Prof. Rippl mit dem Thema „Intermediale Poetik: Ekphrasis und der ,iconic turn‘ in der Literatur/wissenschaft“ auseinander. Nächste Referentin ist Prof. Dr. Sybille Krämer vom Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Unter dem Titel „Schriftbildlichkeit“ spricht sie am 1. Dezember „Über die Schrift im Spannungsverhältnis von Sprache und Bild“. Zum Thema „Zersprengte Spiegel. Gewaltbilder und die Grenzen der modernen Imagination“ referiert am 15. Dezember Dr. Habbo Knoch vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen.
Die Vorlesungsreihe wird im kommenden Jahr am 12. Januar fortgesetzt. In seinem Vortrag befasst sich Prof. Dr. Rüdiger Hardeland vom Göttinger Institut für Zoologie, Anthropologie und Entwicklungsbiologie mit „Abbildung und Visualisierung in der modernen Biologie - wie Techniken unsere Vorstellung verändern“. Am 19. Januar erläutert Prof. Dr. Walter Leimgruber vom Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel „Bilder des Anderen“ und liefert dabei „Eine ethnographische Betrachtung“. Über „Pröbeln und Musterbild: Die Anfänge der Fotografie“ informiert am 26. Januar Prof. Dr. Herta Wolf vom Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Der letzte Vortrag der Reihe findet am 2. Februar statt. Zum Thema „Das verspätete Bild. Zur Debatte um den Bildstatus der Fotografie und des frühen Films“ spricht Prof. Dr. Kay Kirchmann vom Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Universität Erlangen.
Informationen im Internet können unter www.uni-goettingen.de/komparatistik abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Torsten Hoffmann
Georg-August-Universität Göttingen
Zentrum für komparatistische Studien
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-12267, Fax (0551) 39-7511
e-mail: torsten.hoffmann@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/komparatistik