We are sorry
Press release: Universität schafft Garten-Refugium
Nr. 138/2000 - 11.09.2000
In der kommenden Woche wird das Staatshochbauamt Göttingen mit den Arbeiten für die Anlage des neuen Aula-Gartens an der Burgstraße beginnen. Nach Fertigstellung des rekonstruierten schmiedeeisernen Zaunes mit seinem großen Mitteltor, der bereits jetzt ein Schmuckstück des Straßenzuges ist, wird auf der Basis von Grabungsfunden des Seminars für Ur- und Frühgeschichte ein buchsbaumgesäumtes Wegenetz neu angelegt. Dessen Belag besteht aus einem Sandsteinschotterbelag und teilweise Bruchkalksteinpflaster, beides typisch für die Region in der Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Aulagebäude auf den Grundmauern eines ehemaligen Klosters errichtet wurde.
Der Paläo-Ethnobotaniker Prof. Dr. Ulrich Willerding, der das Gesamtkonzept des Gartens vorgeschlagen hat, entwickelte einen Bepflanzungplan mit über 80 Pflanzenarten von Ein- und Zweijährigen, Sommer-Geophyten, Stauden bis hin zu Sträuchern und Rosen, die eine von der Straßenfront zum Aulagebäude hin ansteigende Blätter- und Blütenkulisse erzeugen. Von der Studentenblume bis zur Damascener Rose, von der Prachtscharte bis zum Seidelbast erstreckt sich das Repertoire aus nach Möglichkeit alten Pflanzenformen (im Gegensatz zu modernen Hybrid-Züchtungen), das nach Kriterien der Blüte durch die gesamte Vegetationsperiode, des Duftes und der Standortverträglichkeit ausgewählt wurde.
Damit wird der neue alte Aula-Garten ein kleines Refugium des Naturerlebnisses sein, das die weithin geschätzten Qualitäten etwa des Alten Botanischen Gartens ab nächstem Frühjahr auch mitten in der Innenstadt erlebbar macht. Bänke werden zum Verweilen einladen, ein kleines Brunnenbecken in einem Rondell wird nicht nur das Kleinklima beleben, sondern entspricht auch historischen Gartenformen, wie sie Prof. Willerding anhand von alten Abbildungen recherchiert hat.
Präsident Prof. Dr. Horst Kern begrüßt besonders, daß die Denkmalschutzbehörde der Bezirksregierung das Konzept bereits außerordentlich positiv begutachtet hat. „Das Votum unterstützt uns bei diesem wunderschönen Gartenprojekt, mit dem sich die Universität gegenüber der Stadt öffnet. Ich hoffe sehr, daß der Schwung des Vorhabens nicht unter den aktuellen Auseinandersetzungen der Lokalpolitik um die Baumschutzsatzung zu leiden hat.“ In diesem Sinne wurde auch der BUND in der vergangenen Woche in einem sehr konstruktiven Gespräch eingehend über die Pläne informiert.
Als Ausgleichsmaßnahme für den vor allem aus Belichtungsgründen erforderlichen Eingriff in den vorhandenen Aufwuchs wird die Forst-Fakultät eine Gruppe von mehreren Eiben im Forstbotanischen Garten anpflanzen. Darüberhinaus ist angestrebt, die vorhandene Fällgenehmigung der Stadt nicht voll auszuschöpfen und den Bestand möglichst weitgehend in die Neugestaltung
einzubeziehen.