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Press release: Entwicklungs-Index für arme und reiche Bevölkerungsgruppen in 15 Ländern
Nr. 407/2006 - 22.12.2006
Wirtschaftswissenschaftler erarbeiten neue Berechnungsgrundlage für UN-Entwicklungsbericht
(pug) Wirtschaftswissenschaftler der Georg-August-Universität haben für den „Index der menschlichen Entwicklung“, der in den jährlichen Human Development Report der United Nations (UN) einfließt, eine neue Berechnungsgrundlage erarbeitet: Damit lassen sich soziale und ökonomische Unterschiede im Ländervergleich und innerhalb eines Landes sehr viel differenzierter darstellen, als dies bisher der Fall war. So haben Juniorprofessor Dr. Michael Grimm, Professor Stephan Klasen, PhD, Kenneth Harttgen und Mark Misselhorn im Auftrag der UN den Index für die reichsten und für die ärmsten Fünftel der Bevölkerung von 15 Staaten berechnet und dabei „beachtliche Ungleichheiten“ in den Lebensbedingungen aufgezeigt. Die Forschungsergebnisse aus dem Göttinger Volkswirtschaftlichen Seminar sind im UN-Entwicklungsbericht 2006 veröffentlicht.
Zentraler Bestandteil des UN-Entwicklungsberichts ist der Human Development Index, der aus den Komponenten Pro Kopf-Einkommen, Lebenserwartung und Bildungserfolg für alle Länder der Welt berechnet wird. „Bislang wurden für diesen Index nur nationale Durchschnittswerte erfasst, ohne dass das Wohlstandsgefälle innerhalb der jeweiligen Länder berücksichtigt werden konnte“, so Prof. Grimm. „Mit unseren differenzierteren Berechnungen für 13 Entwicklungsländer sowie für Finnland und die USA lässt sich zeigen, wie groß die Ungleichheiten zwischen Reich und Arm tatsächlich sind.“ In Burkina Faso, Madagaskar und Sambia zum Beispiel ist der Einkommensindex der reichen Bevölkerungsschichten doppelt so hoch wie für das „untere“ Fünftel der Bevölkerung.
Im Vergleich der Länder werden die Ungleichheiten innerhalb eines Staates noch deutlicher. Prof. Grimm: „So leben die Reichen Boliviens wie die Bevölkerung in hoch entwickelten Ländern, vergleichbar mit Polen, während sich die ärmeren Bolivianer auf dem Level des durchschnittlichen Einkommens in Pakistan bewegen.“ Mit ihrem neuen „Messinstrument“ können die Wissenschaftler auch regionale und ethnische Ungleichheiten aufzeigen. Darüber hinaus untersuchten sie die Aspekte Kindersterblichkeit sowie Bildungschancen und -erfolg als weitere Komponenten im Index der menschlichen Entwicklung.
Ergebnisse und Methoden der Göttinger Studie sind im Human Development Report 2006 ab Seite 269 und ab Seite 400 veröffentlicht. Der Bericht kann im Internet unter http://hdr.undp.org/hdr2006 abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Professor Stephan Klasen, PhD, und Juniorprofessor Dr. Michael Grimm
Georg-August-Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Volkswirtschaftliches Seminar, Telefon (0551) 39-7303 und 39-8170
e-mail: sklasen@uni-goettingen.de, mgrimm@uni-goettingen.de
Internet: www.economics.uni-goettingen.de