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Press release: Universitäts-Sternwarte: Georgia Augusta lädt ein zum „Tag der offenen Tür“
Nr. 257/2008 - 18.11.2008
Wissenschaftsgeschichtlich einmaliges Bauwerk wurde nach historischen Vorbild saniert
(pug) Mit der Universitäts-Sternwarte – über viele Jahrzehnte Wohn- und Arbeitsstätte des berühmten Gelehrten Carl Friedrich Gauß – hat die Georgia Augusta ein wissenschaftsgeschichtlich einmaliges Bauwerk nach historischem Vorbild saniert. Zum Abschluss der eineinhalbjährigen Arbeiten lädt die Georg-August-Universität am Freitag, 21. November 2008, zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. Dabei hat die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, dieses „europäische Wissenschaftsdenkmal ersten Ranges“ zu besichtigen. In der Zeit von 11 bis 16 Uhr stehen die historischen Räume den Besuchern offen. In dieser Zeit finden auch Führungen statt. Dabei werden die baulichen Veränderungen und die Besonderheiten des Gebäudes vorgestellt. Im Tagungszentrum informiert Dr. Axel Wittmann vom Institut für Astrophysik in Vorträgen über Gauß und die Sternwarte. Eine kleine Ausstellung dokumentiert zudem die Sanierungsarbeiten. Die Universitäts-Sternwarte an der Geismar Landstraße ist heute Sitz des Lichtenberg-Kollegs und der Göttinger Graduiertenschulen.
Die Königliche Universitäts-Sternwarte entstand in den Jahren 1803 bis 1816. Das Bauwerk setzte mit seiner an höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen orientierten Architektur neue Maßstäbe, die es deutlich von früheren Bauten dieser Art abhob. Erster Direktor der „neuen“ Sternwarte war der Mathematiker, Astronom und Physiker Gauß, der dort bis zu seinem Tod 1855 forschen und leben sollte. Während die Fassade der aus drei Flügeln bestehenden Anlage nach dem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten geblieben ist, sind die Räumlichkeiten im Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert mehrfach verändert und den sich wandelnden Bedürfnisse angepasst worden. Mit der im Februar 2007 begonnenen Restaurierung wurden nun die Innenbereiche nach alten Plänen zurückgebaut, um dem historischen Erbe der Universitäts-Sternwarte gerecht zu werden. Ziel der Maßnahme sollte es sein, alle nachträglichen Einbauten komplett zu entfernen und die Gebäudestruktur auf die Zeit der Erbauung zurückzuführen. Wo dies in Teilbereichen nicht möglich war, haben sich die Sanierungsarbeiten an dem ersten großen Umbau der Sternwarte im Jahr 1886 orientiert.
In ihrer alten Form wiederhergestellt wurden vor allem die beiden Meridiansäle, die durch Zwischendecken und Abtrennungen in Büroräume umgewandelt worden waren. Dabei wurden auch die sogenannten Meridianschlitze geöffnet; zudem ist der geodätische Nullpunkt im westlichen Saal wieder sichtbar. Auch einer der beiden Vorbereitungsräume wurde „entkernt“ und auf sein Aussehen im 19. Jahrhundert zurückgeführt. In den beiden Seitenflügeln der Sternwarte, die in der Vergangenheit als Wohnräume dienten, waren ebenfalls Rück- und Umbauten erforderlich, so im Bereich der früheren Lese- und Studierstube von Gauß. Die Farbgebung der Säle im Hauptgebäude entstand nach historischem Vorbild. Auf den alten Farbfassungen im unteren Kuppelraum – gesichert durch eine Schutzschicht – wurde die aus dem Jahr 1816 stammende Schablonenmalerei mit floraler Ornamentik und einer für den Klassizismus typischen Kassettenaufteilung nachgebildet. Während der Sanierungsarbeiten in der Bibliothek entdeckte Wandmalerei wurde freigelegt und restauriert.