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Press release: Universität Göttingen richtet zwei neue Courant Forschungszentren ein
Nr. 46/2009 - 20.03.2009
Geisteswissenschaftliche Konzepte – Nachwuchsgruppen für hochkarätige junge Forscher
(pug) Die Universität Göttingen richtet zwei neue Courant Forschungszentren ein: Sie sind in den Geisteswissenschaften angesiedelt und befassen sich mit „Education and Religion From Early Imperial Roman Times to the Classical Period of Islam“ (EDRIS) sowie „Multi-layered Text Protocol: Micro and Macro Level Structures in Written Discourse“. Mit der Einrichtung dieser interdisziplinären Zentren als Teil der Maßnahme Brain Gain ihres „Zukunftskonzeptes“ verfolgt die Georgia Augusta das Ziel, hochkarätige junge Forscherinnen und Forscher für den Wissenschaftsstandort Göttingen zu gewinnen: Finanziert aus Mitteln der Exzellenzinitiative leiten sie eigene Nachwuchsgruppen, in denen innovative Forschungsthemen bearbeitet werden.
Im Mittelpunkt des Courant Forschungszentrums EDRIS zu Bildung und Religion im ersten Jahrtausend steht die Interaktion von Bildungsmethoden und Bildungskonzepten mit religiösen Überzeugungen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom ersten bis zum 13. Jahrhundert nach Christus. Das Themenspektrum umfasst das Miteinander von hellenistischer Philosophie, Judentum und frühem Christentum sowie die Herausbildung christlicher Bildungswelten im griechischen, lateinischen und orientalischen Kulturraum. Darüber hinaus geht es um die Entstehung und Ausbreitung des Islam, der in intensivem geistigem Austausch mit Judentum und Christentum eigene Bildungsgüter und -institutionen entwickelte. Das Zentrum wird von Wissenschaftlern der Theologischen Fakultät und der Philosophischen Fakultät getragen. Die Funktion des Koordinators übernimmt Prof. Dr. Sebastian Günther vom Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft.
Das Courant Forschungszentrum „The Multi-layered Text Protocol: Micro and Macro Level Structures in Written Discourse“ widmet sich der Textanalyse aus verschiedenen Perspektiven. Es zielt auf die Zusammenführung linguistischer Beschreibungsansätze und narratologischer Textanalysetechniken, um den Zusammenhang von Textstruktur, Textverstehen und Textverständlichkeit zu klären. Sprach- und Literaturwissenschaftler der Philosophischen Fakultät sowie Psychologen der Biologischen Fakultät wollen eine empirisch fundierte Plattform zur Beschreibung verschiedener Textstrukturebenen und ihrer wechselseitigen interpretativen Effekte entwickeln. Untersucht werden textuelle Mikrostrukturen wie Satzkonstruktionen, Tempus und Aspekt sowie textuelle Makrostrukturen wie Erzählweisen und genrespezifische Muster. Koordinatorinnen des Zentrums sind Prof. Dr. Anke Holler (Seminar für Deutsche Philologie) und Prof. Dr. Regine Eckardt (Seminar für Englische Philologie).
Die beiden neuen Zentren ergänzen die bereits bestehenden fünf Courant Forschungszentren, die in einer ersten Auswahlrunde ebenfalls mit Unterstützung internationaler Gutachter ausgewählt worden waren. Vorgeschlagen von jeweils einer Gruppe etablierter Göttinger Wissenschaftler sind sie auf zukunftsweisende Themen konzentriert, für deren Bearbeitung der Wissenschaftsstandort Göttingen spezifische Vorteile bietet. An den zwei neugeschaffenen Zentren können im Zuge der Umsetzung des „Zukunftskonzeptes“ jeweils bis zu drei Nachwuchsgruppen eingerichtet werden. Sie sollen ihre Arbeit zum Dezember dieses Jahres aufnehmen.