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Press release: Wie schreibt man Literaturgeschichte?
Nr. 230/2009 - 17.11.2009
Symposium an der Universität Göttingen zu Hansers Sozialgeschichte der Literatur
(pug) Mit dem Symposium „Über Vergangenheit und Zukunft einer Sozialgeschichte der Literatur“ erinnern Germanisten an der Universität Göttingen am 20. und 21. November 2009 an ein bedeutendes literaturgeschichtliches Projekt in Deutschland: Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur. In den 1970er Jahren entwickelt, fand die viel beachtete, aber häufig kritisierte Reihe in diesem Jahr ihren Abschluss. Das Erscheinen des letzten Bandes ist für Literaturwissenschaftler und Lektoren Anlass, über vergangene wie zukünftige Methoden der Literaturgeschichtsschreibung auf einem Symposium zu diskutieren. Die Veranstaltung beginnt am kommenden Freitag um 16 Uhr im Vortragsraum des Historischen Gebäudes der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, Papendiek 14. Sie wird organisiert vom Promotionskolleg „Wertung und Kanon“, der Arbeitsstelle für Theorie der Literatur am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen und dem Carl Hanser Verlag.
Der erste Band der „Sozialgeschichte der Literatur“ erschien 1980 mit dem Anspruch, die Geschichte der Literatur aus den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen Deutschlands heraus zu erklären. Den insgesamt 12 Bänden lag jedoch nie ein einheitliches methodisches Konzept zu Grunde. Ob das einst innovative literaturpolitische Unternehmen daran gescheitert ist, warum viele Fragen unbeantwortet blieben und welche Konsequenzen dies hatte, sind zentrale Diskussionspunkte des Symposiums. Kontrovers werden die Antworten auf die Frage sein, wie eine neue Literaturgeschichte gestaltet sein muss. Die Marburger Germanistin Prof. Dr. Jutta Osinski fordert eine Literaturgeschichte der Fakten. Dem wird Prof. Dr. Fotis Jannidis, der an der Universität Würzburg Neuere deutsche Literaturwissenschaft lehrt, widersprechen. Ihr Netz von sozialen Beziehungen beeinflusste Autoren und ihre Texte. Dieses soziale Kapital sollte daher in der historischen Betrachtung von Literatur nicht ausgeblendet werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Simone Winko
Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7518, Fax (0551) 39-7511
E-Mail: simone.winko@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.wertungundkanon.uni-goettingen.de