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Press release: Nobelpreisträger aus den USA forschten in Göttingen
Nr. 258/2009 - 09.12.2009
Die Verleihung des Nobelpreises 2009 an Carol W. Greider und Thomas A. Steitz
(pug) Am Donnerstag, 10. Dezember 2009, erhalten die diesjährigen Träger des Nobelpreises in Stockholm ihre Auszeichnung. Die Preise für Physiologie oder Medizin sowie Chemie gehen unter anderem an zwei Wissenschaftler aus den USA, die wesentliche Forschungsimpulse in Göttingen erhalten haben: die Molekularbiologin Prof. Dr. Carol W. Greider von der Johns Hopkins University in Baltimore und der Chemiker Prof. Dr. Thomas A. Steitz, der an der Yale University in New Haven lehrt.
Carol W. Greider kam als junge Studentin der University of California in Santa Barbara 1981 über das Kalifornische Studienzentrum an die Georgia Augusta. Sie studierte Biologie und arbeitete bis 1982 zugleich am III. Zoologischen Institut – Entwicklungsbiologie der Universität, einem der Vorgängerinstitute des heutigen Göttinger Zentrums für Molekulare Biowissenschaften, und in der Abteilung Molekulare Biologie am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. Die Göttinger Wissenschaftler analysierten damals die molekulare Struktur von Chromosomen. An besonders großen Chromosomen hat Carol Greider in Göttingen zum ersten Mal deren schützende Endstücke gesehen, die Telomere. Verkürzen sich diese, altern die Zellen. 1984 entdeckte die Molekularbiologin das Enzym Telomerase; dieses Molekül sorgt dafür, dass die Chromosomen-Enden immer wieder verlängert werden. Für ihre späteren Untersuchungen zu den Telomeren und dem Enzym Telomerase wird Carol Greider jetzt ausgezeichnet. Ihre Entdeckungen sind vor allem für die Alterungs- und Krebsforschung ein Meilenstein. Die 48-Jährige erhält den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gemeinsam mit Elizabeth Blackburn und Jack Szostak.
Mit dem Chemie-Nobelpreis 2009 werden der US-Amerikaner Thomas A. Steitz, der Brite Venkatraman Ramakrishnan und die Israelin Ada E. Yonath geehrt. Sie untersuchten, wie die in Genen gespeicherten Informationen in Proteine übersetzt werden. Diese Aufgabe übernehmen komplexe molekulare Maschinen – die Ribosomen –, die aus einer Vielzahl verschiedener Proteine und Ribonukleinsäuren bestehen. Ribosomen lesen den genetischen Code und produzieren nach dieser Anleitung Proteine wie Hämoglobin, Insulin oder Antikörper im Immunsystem. Die Forschungen von Thomas Steitz sind unter anderem grundlegend für die Herstellung neuer Antibiotika. Der Chemiker war von 1976 bis 1977 Macy Fellow in der Abteilung Biochemie und Zellbiologie am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. In dieser Zeit arbeitete er an einem der wichtigsten regulatorischen Moleküle im Stoffwechsel von Bakterien, dem Lac-Repressor. Thomas Steitz konnte am Max-Planck-Institut einen wichtigen Teil des Repressors kristallisieren und später am Laboratory for Molecular Biology in Cambridge mit Hilfe von Röntgenstrahlen dessen dreidimensionale Struktur aufklären. Diese methodischen Erfahrungen waren grundlegend für seine Forschung, denn mit Hilfe der Röntgen-kristallographie entschlüsselte er auch die exakte atomare Struktur von Ribosomen. Für diese Leistung erhält er den Nobelpreis.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Ulrich Grossbach
Georg-August-Universität Göttingen
Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften
Abteilung Entwicklungsbiologie
Justus-von-Liebig-Weg 11, 37077 Göttingen
E-Mail: ugrossb@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/entwicklungsbiologie