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Press release: XLAB - Göttinger Experimentallabor für Junge Leute an der Universität Göttingen eröffnet
Nr. 153/2001 - 19.06.2001
(pug) Komplexe Technik ist allgegenwärtig. Doch schwindet das Bewusstsein dafür, dass die leicht bedienbaren Apparate Ergebnisse naturwissenschaftlichen Wissens sind. In der heranwachsenden Generation nimmt die Bereitschaft, naturwissenschaftliche und technische Fächer zu erlernen, rapide ab. Die gesellschaftlichen Folgen von zu wenig gut ausgebildeten Naturwissenschaftlern sind gravierend. Das XLAB Göttinger-Experimentallabor für Junge Leute ist eine Einrichtung an der Universität Göttingen, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch attraktive experimentelle Angebote, SchülerInnen und LehrerInnen den aktuellsten Stand der Naturwissenschaften näher zu bringen und so den Nachwuchs zu fördern.
Heute wurde das XLAB, eine Initiative, die von Dr. Eva-Maria Neher vor fast sechs Jahren begonnen wurde und deren treibende Kraft sie als Leiterin ist, offiziell eröffnet. Eine Brücke zwischen Hochschule und Wissenschaftseinrichtungen einerseits und den Schulen andererseits zu bauen, ist das erklärte Ziel der engagierten Wissenschaftlerin. Als besonders beängstigend schätzt sie den Nachwuchsmangel in Hinblick auf den künftigen Lehrernachwuchs ein. "Im Jahr 2000 haben rund 347.000 Schülerinnen und Schüler die Schulen mit dem Abitur oder der Fachhochschulreife verlassen. Davon haben aber bundesweit nur 680 das Lehramtsstudium Physik begonnen. Die Folgen für die zukünftige Unterrichtsversorgung angesichts des zu erwartenden Ausscheidens von Lehrkräften ist alarmierend und das gilt sicher nicht nur für die Physik."
Für ihre Idee konnte sie nicht nur die Direktoren und Leiter der jeweiligen Einrichtungen, sondern auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität, der Max-Planck-Institute, des IWF-Wissen und Medien der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden und der PHYWE-Systeme GmbH begeistern. Sie stellen sich als Lehrende für die Experimentalpraktika zur Verfügung.
Universitätspräsident Prof. Dr. Horst Kern wies auf die nicht ausgelasteten Studienplatzkapazitäten in den Naturwissenschaften hin und sagte: "Durch XLAB wird die Hochschule unmittelbar in die Ausbildung ihrer zukünftigen Studenten eingebunden, daraus können Impulse entstehen, die auch die universitäre Ausbildungspraxis beeinflussen werden." Wissenschaftsminister Thomas Oppermann betonte, das durch die Einrichtung moderner Schüler-Experimentallabors eine "Fülle von Synergieeffekten" entstünden: "Teure Ausstattung und modernes Wissen werden von allen Schulen in der Region genutzt, die Kluft zwischen Schule und Hochschule wird erheblich verringert und Schülerinnen und Schüler werden auf vielfältige Weise begeistert und gefördert." Seine Kabinettskollegin Renate Jürgens-Pieper (Kultusministerium) hob heraus:"Das XLB kann ein Ort werden, an dem Schule und Hochschule gemeinsam an einem zeitgemäßen und anwendungsbezogenen naturwissenschaftlichen Unterricht arbeiten."
Aus finanziellen und personellen Gründen ist ein attraktiver, an spannenden Experimenten orientierter Unterricht in den Schulen häufig nicht möglich. Doch die direkte Berührung mit Wissenschaft macht sie für die SchülerInnen erst zu einer erfahrbaren Größe. Interesse wird geweckt, Motivation geschaffen - das Erlernte als sinnstiftend empfunden. XLAB möchte die dauerhafte Verbesserung der naturwissenschaftlichen Ausbildung heranwachsender Generationen erreichen, indem ein kontinuierlicher Wissensfluss aus der Forschung in die Schulen gewährleistet wird. Gegenwärtig werden von XLAB Experimentalpraktika in den Disziplinen Biologie, Chemie, Physik und Informatik angeboten. Damit wird den sinkenden Studierendenzahlen in den naturwissenschaftlichen Fächern entgegengewirkt. Das XLAB verfügt zur Zeit über einen Chemie- und einen Informatikraum mit 20 leistungsstarken Rechnern in Gebäuden der Universität Göttingen. Noch in diesem Jahr werden Laboreinheiten für Biologie hinzukommen. Das Konzept geht auf, XLAB arbeitet erfolgreich: Seit Herbst 2000 wurden die Angebote des XLAB, die von "Thermografische Messungen mit einer Wärmebildkamera" über "Isolierung und Analyse von DNA" bis zur "Messung der Entfernung Sonne - Erde" reichen, von 1370 SchülerInnen wahrgenommen. Durch das Kultusministerium freigestellte Studiendirektoren für Informatik, Chemie, Physik und Biologie betreuen die SchülerInnen sowie die LehrerInnen fachlich.
Weitere Informationen:
XLAB c/o
Dr. Eva-Maria Neher
Tel: 05594/ 999165
Fax: 05594/ 89106
E-Mail: emneher@xlab-goettingen.de