Kunstwerk des Monats im April 2011
03. April 2011
Die heilige Elisabeth von Thüringen (J.F.X. Laudage)
Vorgestellt von: Dietrich Meyerhöfer
Im vergangenen Jahr konnte die Kunstsammlung der Universität Göttingen Zuwachs verzeichnen. Durch eine private Schenkung aus Duderstadt kam das Gemälde „Die heilige Elisabeth von Thüringen“ von Johann Franz Xaver Laudage an das Museum. Das spätromantische Gemälde zeigt die bekannte Heilige der katholischen Kirche, die als das Sinnbild der tätigen Nächstenliebe verehrt wird. Elisabeth steht aufrecht, fast die gesamte Bildhöhe des oben abgerundeten Gemäldes einnehmend, in mittelalterlicher, adeliger Tracht in einer hügeligen Landschaft vor einer Mauer.
Neben ihr wächst ein blühender Rosenstrauch, eines ihrer Erkennungszeichen. Ein weiteres Attribut hält sie in ihrer linken Hand, einen gefüllten Brotkorb, aus dem sie ein Brot herausgeholt hat, um es einem vor ihr hockenden Mann zu reichen. Der alte Mann mit grauem Haar und in braunem Gewand hat seine rechte Hand ausgestreckt, um die Gabe entgegenzunehmen.
Die Geschichte mit dem Brot und den Rosen geht auf eine Legende zurück: Ihr Gemahl Ludwig, der von seiner Umgebung wegen angeblicher Verschwendung Elisabeths aufgehetzt wurde, stellte seiner Frau, die gerade mit einem mit Brot gefüllten Deckelkorb die Burg verließ, die Frage, was sie denn tragen würde. Darauf deckte sie den Korb auf und er sah nur Rosenblüten.
Elisabeth von Thüringen, die man auch als Elisabeth von Ungarn kennt, wurde 1207 in Ungarn als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. geboren. Schon als Neugeborene wurde sie mit einem Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt und als Vierjährige an den thüringischen Hof gebracht, um in der Familie ihres zukünftigen Ehemannes erzogen zu werden. Im Alter von 14 Jahren heiratete sie den thüringischen Landgrafen Ludwig IV. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Schon früh wurde Elisabeth durch ihre Mildtätigkeit für Bedürftige und Kranke berühmt. So gründete sie mit ihrem Mann ein Spital in Gotha, das sie mit großem Vermögen ausstatteten. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1227 kehrte sie dem Hofleben den Rücken, um als einfache und materiell arme Spitalschwester in dem von ihr gegründeten Marburger Hospital für Bedürftige zu sorgen. Sie starb im Alter von 24 Jahren. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie von Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1235 heilig gesprochen.