Forschung
Schwerpunkte
Dissertationsprojekt: Das therapeutische Jahrzehnt. »Psychoboom«, Politik und Subjektivität in den 1970er Jahren
Zeitgleich und im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Umbrüchen um 1968 setzte in Westdeutschland eine Welle populärer Verbreitung von psychologischen, psychoanalytischen und psychotherapeutischen Wissens- und Praxisformen ein, die von zeitgenössischen Beobachtern seit Mitte der 1970er Jahre als »Psychoboom« apostrophiert wurde. Orientiert am theoretischen Arsenal der historischen Subjektivierungsforschung, geht die Arbeit den Ursachen, dem Verlauf und den inhaltlichen Ausprägungen dieses Therapeutisierungsprozesses an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Kultur von den späten 1960er Jahren bis zum Ende der 1970er Jahre nach. In ihm zeichnete sich, so die These, eine nachhaltige und ambivalente Veränderung von Selbst- und Sozialverhältnissen zwischen Verwissenschaftlichung und Wertewandel, zwischen liberalem Social Engineering und emanzipatorischer »Politik in der ersten Person« ab, die – plakativ gesprochen – den Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Therapiegesellschaft markiert.
Publikationen
Vorträge (Auswahl)