Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit - wie passt das zusammen?
Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung verlangt eine schonende Nutzung der natürlichen Umwelt sowie den Verzicht auf unangemessene Belastungen für zukünftige Generationen. Steht dieses Prinzip im Widerspruch zu einem jährlich steigenden Wirtschaftswachstum wie es die OECD-Länder oder auch viele Schwellenländer seit Jahrzehnten erleben? Oder kann Wirtschaftswachstum zur Nachhaltigkeit beitragen? Ist es vorstellbar, dass auch alle anderen Länder positives Wirtschaftswachstum erleben ohne an die globalen ökologischen Grenzen zu kommen oder Lastverschiebungen in Richtung zukünftiger Generationen auszulösen? Kann man in einer begrenzten Umwelt - wir haben nur eine Erde - grenzenloses Wachstum der bewerteten Güter und Dienstleistungen erleben? Und wie können Unternehmen den ökonomischen Erfolg in einem internationalen Wettbewerb mit der ökologischen und sozialen Dimension der Nachhaltigkeit in Einklang bringen?
Die Göttinger Tagung ?Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit - wie passt das zusammen?? vom 14. bis 16. November 2014 sucht Antworten auf diese Fragen ebenso wie auf die Problematik, dass sich die Gesellschaften ausgehend vom Status quo einem Transformationsprozess unterziehen müssen, um dem Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. Nachhaltige Entwicklung kennzeichnet aber keinen Zustand, der eindeutig charakterisierbar oder einfach messbar ist. Vielmehr ist es ein gesellschaftlicher Prozess, der bestimmte Zielgrößen in den Blick nimmt, diskursiv klärt, welche Schritte vordringlich sind und Abwägungsentscheidungen zwischen gesellschaftlichen trade-offs wie ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit treffen muss. Um diesen Transformationsprozess in Gang zu setzen, müssen die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass die Akteure in Unternehmen, Organisationen und der Politik nachhaltige Entscheidungen treffen. Wie aber bewegt man die Akteure dazu, eine langfristige Perspektive einzunehmen, wenn die Anreize vornehmlich auf kurzfristige Entscheidungen ausgelegt sind?