Kunstwerk des Monats im Januar 2013


06. Januar 2013
Frans Francken II (1581 - 1642): Anbetung der Könige
Vorgestellt von: Dr. Anne-Katrin Sors

Kunstwerk des Monats Januar 2013An­läss­lich des Drei­königs­tages am 6. Januar wird eine Zeich­nung des Flamen Frans Franken II mit dem Thema "An­betung der Könige" aus der um­fang­reichen Graphischen Sammlung der Universität vor­ge­stellt.
Maria thront mit dem Kind auf einem nach rechts an­steigenden mehr­stufigen Sockel. Die drei Könige nähern sich ihr von links mit ihren wert­vollen Gaben, hinter ihr steht Joseph, im rechten Vor­der­grund um­ringt weiteres Personal den Thron. Die in Rötel an­ge­legte Vor­zeich­nung ist nur in der unteren Hälfte in Feder­zeich­nung mit fein model­lierten Lavierungen und Weiß­höhungen aus­ge­führt. Un­ge­klärt bleibt, aus welchem Grund der Künstler die Zeichnung nicht voll­endete und welchem Zweck die Zeich­nung diente. Am wahr­scheinlichsten ist, daß sie als Vor­zeichnung für ein Ge­mälde diente, jedoch existiert ein solches Gemälde nicht.
Das Thema der Heiligen drei Könige geht auf das Matthäus Evangelium 2,1-12 zurück: "...ecce Magi ab oriente venerunt Hierosolymam..." was in der Regel an dieser Stelle über­setzt wird mit "Weise aus dem Morgen­land".
Die nur von Matthäus ge­schilderte Ge­schichte be­ginnt mit der Er­scheinung des Sterns, worauf­hin die Magier Herodes auf­suchen, der die Schrift­ge­lehrten be­fragt. Es folgt die An­betung in einem Hause, die Dar­bringung von Gold, Weih­rauch und Myrrhe, die gött­liche Traum­warnung vor der Heim­kehr auf gleichem Wege und ihre Be­folgung. An­zahl und Name der "magi" sind nicht ge­nannt, erst seit 3. Jahr­hundert ist durch die An­zahl der Gaben Gold, Weih­rauch und Myrrhe die Rede von drei, die seit­her auch als Könige be­zeichnet werden können.
Das Fest der Epi­phanie war be­reits im 3. Jh. im Osten weit ver­breitet. Dort wurde am 6. Januar zu­gleich mit der An­be­tung der Drei Könige auch Ge­burt und Taufe Christi ge­feiert, während Rom den 25. Dezember als Geburtstag Christi fest­legte. In der Folge wurden die Feste aus­ge­tauscht: Rom nahm wohl im 4. Jh. Epi­phanien an, die Ost­kirche bis zum 5. Jh. das Weih­nachts­fest. 1158 fand man die Ge­beine der Drei Könige in S. Eustorgio in Mailand, 1164 über­führte Rainald von Dassel sie nach Köln, wo sie noch heute im Drei­königs­schrein im Zentrum des Dom­chores auf­be­wahrt werden. Am 6. Januar findet durch Herunter­klappen eines Teils der Vor­der­seite die Weisung der Drei Könige statt.

Die An­betung der Drei Könige findet seit dem 4. Jahr­hundert Dar­stellung zuerst auf Sarkophagen sowie in Katakomben­malerei, von karolingischer Zeit an ver­körpern sie drei Lebens­alter: Greis (vor­der­ster König), Mann (letzter), Jüngling (mittlerer), im Eg­bert­kodex (um 980) sind sie durch Kronen zu­erst deutlich als Könige ge­kenn­zeichnet und mit Namen ("Pudizar", "Melchias") be­zeichnet. Das 12. Jh. er­weiterte die An­betung durch ein neues, erst vom 15. Jh. an häufiges Motiv: den Mohren­könig, wodurch die Drei Könige auch als Vertreter der drei Erd­teile auf­ge­faßt werden können.