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Press release: Ausstellung: Der letzte König von Hannover als Bauherr und Identitätsstifter
Nr. 175/2003 - 25.07.2003
Präsentation in der Paulinerkirche - Georg V. besuchte vor 150 Jahren die Burg Plesse
(pug) Eine Ausstellung mit dem Titel „Größer noch als Heinrich der Löwe“, die König Georg V. von Hannover (1819 bis 1878) als Bauherren und Identitätsstifter vorstellt, ist von Sonntag, 3. August 2003, an in der Göttinger Paulinerkirche (Papendiek 14) zu sehen. Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbi-blio-thek Göttingen (SUB) zeigt diese Präsentation anlässlich des Besuchs Georgs V. auf der Burg Plesse vor 150 Jahren, am 19. September 1853. Mitveranstalter ist der Verein „Freunde der Burg Plesse“. Die Ausstellung wird bis zum 5. Oktober 2003 zu sehen sein.
Grußworte zur Ausstellungseröffnung am Sonntag sprechen der Direktor der SUB, Prof. Dr. Elmar Mittler, der Vorsitzende der Plesse-Freunde, Prof. Dr. Ralf Busch, der Leiter des Städtischen Museums Göttingen, Dr. Jens-Uwe Brinkmann, und die Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Christiane Segers-Glocke. Projektleiterin Dr. Gudrun Keindorf wird in die Ausstellung einführen. Das Musik-Programm mit dem Titel „Der Königliche Komponist – Lieder von Georg V.“ gestalten Jörn Lindemann (Te-nor) und Martina Hannemann (Klavier). Die Veranstaltung beginnt um 11.15 Uhr.
Georg V., Friedrich Alexander Karl Ernst August, Sohn des Herzogs Ernst August von Cumberland, wur-de am 27. Mai 1819 in Berlin geboren und von 1828 an in England erzogen. Schon als Kind verlor er die Sehkraft des linken Auges, mit 14 Jahren erblindete er vollends. Trotz dieser Behinderung war es ihm möglich, im Jahr 1851 seinem Vater als König von Hannover auf den Thron zu folgen. Wie dieser verfolgte er eine sehr konservative politische Linie, die ihn in zunehmenden Maße ins Abseits vor allem gegenüber dem immer stärker werdenden preußischen Staat drängte. 1866 stellte er sich im preußisch-österreichischen Erbfolgekrieg auf die Seite Österreichs gegen seinen Cousin, den König Wilhelm von Preußen. Nach der Schlacht von Langensalza war Georg V. gezwungen, ins Exil nach Österreich zu gehen. Er starb am 12. Juni 1878 an Knochentuberkulose in Paris. Bestattet liegt er im englischen Windsor.
Als König von Hannover führte Georg V. ein sehr zurückgezogenes Leben, dem es allerdings dennoch nicht an Selbstdarstellung fehlte. Eine dieser Selbstinszenierungen war sein Umgang mit den Hinterlassenschaften seiner welfischen Vorgänger. Das Programm seiner „Hannoverschen Identitätsstiftungen“, das durch seine Abdankung jäh beendet wurde, umfasste in einem weitgespannten Rahmen den Kult um seine Ahnen, allen voran Heinrich den Löwen. Die Ausstellung befasst sich insbesondere mit den Baudenkmälern, die der blinde König in Südniedersachsen „conservieren“ ließ, beginnend mit der Burg Plesse. Sie folgt dabei seiner Regierungszeit bis hin zum Exil im österreichischen Gmunden. „An diesen Stätten werden die historischen Verbindungen sichtbar gemacht und biographische Züge als Lebenslinien, auch seines Vaters, erkennbar“, betonen die Initiatoren dieser Präsentation.
Den Höhepunkt und zugleich das Ende birgt das Gemälde „Wiederentstehen des Deutschen Reiches 1871“ im Kaiserhaus zu Goslar. Das Gebäude, das der letzte König von Hannover 1865 erworben hatte, wurde von Kaiser Wilhelm I. restauriert und von Prof. Hermann Wislicenus zwischen 1879 und 1897 mit einem monumentalen Gemäldezyklus versehen. Im Hauptbild wurde Georg V., obwohl „Freind“, zwei Jahre nach seinem Tod verewigt – ein bisher unentdecktes Portät. Die Vorzeichnung auf einem Karton von sechs mal viereinhalb Metern ist in der Ausstellung erstmals zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Ausstellung bleibt vom 10. bis 12. Sep-tem-ber 2003 geschlossen. Sonderführungen – auch außerhalb der Öffnungszeiten – können unter Telefon (0551) 39-2456 oder (0551) 83421 vereinbart werden. Eintritt: 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Für Kinder bis zum 12. Lebensjahr ist der Eintritt frei. Ein Begleitband zur Ausstellung mit dem Titel „Größer noch als Heinrich der Löwe. König Georg V. von Hannover als Bauherr und Identitätsstifter“ ist für 12,50 Euro an der Ausstellungskasse erhältlich.
In-formationen im Internet sind unter www.paulinerkirche-goettingen.de abrufbar.
Kontaktadresse:
Dr. Jan-Jasper Fast
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: fast@sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de