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Press release: Virtuelles Antikenmuseum: Mit Multimedia durch die Sammlung der Gipsabgüsse

Nr. 153/2004 - 01.06.2004

Archäologisches Institut stellt Internet-Projekt vor - Ausstellung zum griechisch-römischen Porträt
(pug) Das Projekt Virtuelles Antikenmuseum Göttingen (VIAMUS), das das Archäologische Institut der Georg-August-Universität in zweijähriger Arbeit realisiert hat, wird am 6. Juni 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt. VIAMUS erschließt online die Bestände der Göttinger Gipsabguss-Sammlung, einer der weltweit größten Sammlungen maßgetreuer Reproduktionen antiker Skulpturen. Die Internet-Präsentation unter der Adresse www.viamus.de, die mit finanzieller Förderung durch die Stiftung Niedersachsen von Mitarbeitern des Instituts sowie Museumspädagogen und Computerspezialisten erarbeitet wurde, bietet außerdem ein multimediales Lernprogramm zu einem der Schwerpunkte der Sammlung, dem griechisch-römischen Porträt. Aus diesem Anlass zeigt das Archäologische Institut die Ausstellung „Wir oder ich. Gemeinschaft und Individuum im antiken Porträt“, die am Sonntag, 6. Juni 2004, eröffnet wird und bis zum 5. September 2004 zu sehen ist.
Die 1767 gegründete Göttinger Sammlung der Gipsabgüsse umfasst nahezu 2.000 originalgetreue Abgüsse berühmter Skulpturen der Antike, die vor allem aus dem griechischen und römischen Kulturraum, aber auch aus Ägypten, Vorderasien und Byzanz stammen. Die Originale verteilen sich auf weit über 150 Museen in der ganzen Welt. Manche von ihnen sind zerstört oder verschollen und haben sich nur in der Sammlung des Archäologischen Instituts erhalten. Diese Werke können nun auch virtuell erkundet werden. VIAMUS bietet eine Multimedia-Tour durch das Sammlungsgebäude sowie einen systematischen Überblick über die einzelnen Ausstellungssäle mit ausgewählten Exponaten, die ebenfalls in 3D-Darstellung präsentiert und durch vertiefende Informationen ergänzt werden. Der Kustos der Sammlung und Leiter des Projektes, Dr. Daniel Graepler: „Mit Hilfe interaktiver Raumpanoramen wird ein Rundgang durch die Sammlung inszeniert, auf dem der Betrachter die Kunstwerke am Bildschirm bewegen und von allen Seiten betrachten kann.“ Zusätzlich können Materialien zu den jeweiligen Epochen und zum geschichtlichen Zusammenhang abgerufen werden.
Einen speziellen Zugang zur Sammlung bietet das Virtuelle Antikenmuseum Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden: Das multimediale Lernprogramm, das in zwei Versionen angeboten wird, führt in den Sammlungsschwerpunkt griechischer und römischer Porträts ein. Der Kustos: „Damit wird ein gerade in Göttingen in den letzten Jahrzehnten intensiv erforschtes Gebiet der antiken Bildkultur erstmals zusammenfassend dargestellt und an die Öffentlichkeit vermittelt. Der klassische Auftrag einer Lehrsammlung kommt so in zeitgemäß erweiterter Form zur Geltung.“ So umfasst das E-Learning-Programm für die Schule sechs Unterrichtseinheiten zu den Themen Bildnisse von Männern und Frauen, Weise und Lehrer, Alexander der Große und seine Zeit, Akteure der späten Republik, Augustus, seine Zeit und Dynastie sowie den Komplex Denkmal, Mahnmal, Monument. Eine Galerie stellt mehr als 50 antike Persönlichkeiten in Text und Bild vor, darunter nicht nur Herrscher, sondern auch Dichter, Redner und Philosophen. Das Angebot für Studierende, das vom 6. Juni an zugänglich sein wird, gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum antiken Porträt. Der systematische Lehrgang zum Selbststudium wendet sich vor allem an Studentinnen und Studenten der Altertumswissenschaften und der Kunstgeschichte sowie benachbarter Fächer. Dritter Bestandteil des Virtuellen Antikenmuseums ist eine Datenbank mit qualitätvollem Bildmaterial und wissenschaftlichen Daten zu allen in Göttingen aufbewahrten Gipsabgüssen.
Die Stiftung Niedersachsen hat das Projekt VIAMUS mit rund 160.000 Euro gefördert. Partner des Archäologischen Instituts waren das Zentrum für interdisziplinäre Medienwissenschaft der Universität Göttingen und der Niedersächsische Bildungsserver (NiBiS) in Hildesheim. Die technische Betreuung lag bei der Göttinger Firma Duehrkohp & Radicke - einem aus der Georg-August-Universität heraus gegründeten Unternehmen, das sich auf die 3D-Dokumentation von Kulturgut spezialisiert hat.
Die Ausstellung „Wir oder ich. Gemeinschaft und Individuum im antiken Porträt“, die zum Abschluss der Projektarbeiten gezeigt wird, gibt einen Einblick in aktuelle Fragestellungen der archäologischen Porträtforschung. Dr. Graepler: „Viele griechische und römische Porträts wirken äußerst lebensecht und vermitteln das Gefühl, wir könnten den Menschen der Antike unmittelbar ,von Angesicht zu Angesicht‘ gegenüber treten. Dieser Eindruck täuscht. Nicht auf die möglichst wirklichkeitsgetreue Schilderung des Aussehens, des Charakters und der seelischen Stimmung kam es an, sondern vor allem auf die Vermittlung überpersönlicher Normen und Wertvorstellungen.“ Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag, 6. Juni 2004, im Römersaal der Sammlung am Nikolausberger Weg statt und beginnt um 11.15 Uhr. Die Ausstellung ist sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Das Archäologische Institut bietet dazu vom 13. Juni bis 18. Juli 2004 jeweils am Sonntag ab 11.15 Uhr Themenführungen an. Unter anderem wird es dabei um den Unterschied zwischen griechischen und römischen Porträtstatuen sowie Herrscherbild und Privatporträt in der Spätantike gehen.
Hinweis an die Redaktionen:
Bildmaterial kann digital in der Pressestelle abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Dr. Daniel Graepler
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Archäologisches Institut
Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7502, Fax (0551) 39-2062
e-mail: dgraepl@gwdg.de
Internet: www.gwdg.de/~archaeo/