Press release: „Dortgens Reise von Göttingen nach Franken und zurück“

Nr. 379/2004 - 22.12.2004

Lesebuch von August Ludwig Schlözer: SUB gibt Faksimiledruck heraus
(pug) Dorothea Schlözer (1770 bis 1825), eine der berühmten „Göttinger Universitätsmamsellen“ des 18. Jahrhunderts, wurde von ihrem Vater, dem Historiker und Publizisten August Ludwig Schlözer, von frühester Jugend an gefördert. Ihre erfolgreiche Promotion zum ersten weiblichen Doktor der Philosophie in Deutschland (1787) war der Triumph seines Erziehungsprogramms, mit dem er die Befähigung der Frauen zu höherer Bildung unter Beweis stellen wollte. Mit dem Büchlein „Dortgens Reise von Göttingen nach Franken und zurück“ gibt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) ihr erstes vom Vater verfasstes Lesebuch heraus. Im Rahmen der Ausstellung „Nützliches Vergnügen. Kinder- und Jugendbücher der Aufklärungszeit“, die bis zum 20. Februar 2005 in der Paulinerkirche gezeigt wird, ist das Büchlein im Universitätsverlag der SUB als kommentierter Faksimiledruck erschienen. Er kann zu einem Preis von 2,50 Euro an der Informationstheke des Historischen Bibliotheksgebäudes am Papendiek 14 erworben werden.
Dorothea ("Dortgen") erhielt bereits als kleines Mädchen einen umfassenden, von den besten Privatlehrern gestalteten Unterricht. Neben den traditionell wissenschaftlichen Fächern wie Geschichte, Mathematik und den Naturwissenschaften lernte sie mehrere alte und neue Sprachen. Zu pädagogischen Zwecken verfasste ihr Vater im Jahre 1774 das Tagebuch einer mehrwöchigen Reise, die er mit seiner kleinen Tochter ins Fränkische unternahm. Vordergründig aus der Perspektive Dortgens verfasst, ahmt es auf überraschend genaue Weise die Sprache und die Erlebniswelt eines vierjährigen Kindes nach. Schlözer führte das Tagebuch offensichtlich anhand der Äußerungen seiner Tochter. Die Einführung zu dem jetzt herausgegebenen Faksimiledruck stammt von Prof. Dr. Friedrich Hassenstein (Göttingen). Im Universitätsverlag der SUB ist außerdem ein gekürzter, kommentierter Faksimiledruck von Joachim Heinrich Campes „Abeze- und Lesebuch“ (1807) erschienen, der die farbigen Bildtafeln des Alphabets enthält. Er kann ebenfalls an der Informationstheke erworben werden.
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