Press release: Computational Neuroscience: „Lernen in Neuronen und Robotern“

Nr. 10/2006 - 13.01.2006

Prof. Dr. Florentin Wörgötter hält seine Antrittsvorlesung an der Georgia Augusta
(pug) Seine Antrittsvorlesung an der Mathematischen Fakultät der Universität Göttingen hält am Donnerstag, 19. Januar 2006, Prof. Dr. Florentin Wörgötter. Er hat zum 1. Juli 2005 einen Ruf auf die neu eingerichtete Professur für Computational Neuroscience angenommen. In seinem Vortrag spricht er zum Thema „Lernen in Neuronen und Robotern“. Dabei geht es um die Optimierung von Lernprozessen in computerbasierten Systemen. Zugleich wird Prof. Wörgötter der Frage nachgehen, welche Erkenntnisse sich daraus über die Funktion des Gehirns gewinnen lassen. Der Wissenschaftler forscht am Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience. Die Veranstaltung findet in der Lotzestraße 16-18, Hörsaal MN67, statt und beginnt um 18 Uhr.
Im Mittelpunkt der Antrittsvorlesung von Prof. Wörgötter steht die Entwicklung so genannter „lernender Roboter“, die in die Lage sind, sich in einer natürlichen Umgebung autonom zu bewegen. „Um sich in ihrer Umwelt zurecht finden zu können, müssen sie in der Lage sein zu lernen. Diese Lernvorgänge reichen vom gezielten Greifen nach Objekten über komplexe Bewegungsabläufe bis hin zu höheren kognitiven Leistungen, etwa das Erkennen eines Gegenstandes und seiner Funktion“, erläutert Prof. Wörgötter. Ausgehend von Lernprozessen im menschlichen Gehirn entwickelt seine Arbeitsgruppe mathematische Algorithmen, mit denen auch bei Robotern derartige Vorgänge initiiert und gesteuert werden können.
Florentin Wörgötter, 1960 in Düsseldorf geboren, studierte Biologie an der Universität Düsseldorf und promovierte 1988 am Universitätsklinikum Essen. Die Habilitation in den Neurowissenschaften folgte 1993 an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, an der er am Institut für Physiologie tätig war. Forschungsaufenthalte führten den Wissenschaftler in die USA, nach China und nach Schweden. Im März 2000 wechselte er an das Department of Psychology der University of Stirling (Schottland). Dort wurde Prof. Wörgötter im Februar 2002 Direktor des Institute of Neuronal Computational Intelligence and Technology und im Juli 2003 auch Leiter einer entsprechenden Unternehmensgründung der Universitäten Stirling, Edinburgh und Paisley.
Bereits seit Mitte der achtziger Jahre arbeitet Prof. Wörgötter auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Neurowissenschaften. Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeiten stehen computerbasierte Systeme, die Wahrnehmungen auswerten und selbstständig handeln können. Dazu entwickelt er komplexe neuronale Netzwerke, die als Brücke zwischen Neurophysiologie und technischen Anwendungen dienen. In seinen aktuellen Forschungsarbeiten beschäftigt sich der Wissenschaftler vor allem mit visuellen Systemen, die auf der Nachbildung biophysikalischer Lernprozesse beruhen. So entwickelte Prof. Wörgötter unter anderem neuronale Algorithmen für eine stereoskopische Tiefenwahrnehmnung.
Das im Oktober 2004 eingerichtete Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience in Göttingen wird von der Georg-August-Universität, dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und dem Deutschen Primatenzentrum getragen. Partner aus der Wirtschaft ist Otto Bock HealthCare (Duderstadt). Es ist eines von bundesweit vier Forschungseinrichtungen dieser Art, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. In diesen Zentren arbeiten Wissenschaftler an der Erforschung der neuronalen Grundlagen von Hirnleistungen auf der Basis mathematischer Modelle. Diese Arbeiten sollen unter anderem zum Verständnis von Erkrankungen des Nervensystems beitragen.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein digitales Foto von Prof. Dr. Florentin Wörgötter kann in der Pressestelle abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Florentin Wörgötter
Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience
Bunsenstraße 10, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 5176-528, Fax (0551) 5176-402
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