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Press release: Innostart-Initiative zeichnet Existenzgründer aus
Nr. 155/2000 - 05.10.2000
(pug) Der im Rahmen der Innovationsinitiative der Universität Göttingen initiierte erste I-deenwettbewerb Innostart schloss gestern mit der Auszeichnung dreier Unternehmenskon-zepte eine erste Teiletappe erfolgreich ab. Insgesamt 40 Interessenten hatten sich aufgrund der Ausschreibung Ende April gemeldet, aus denen sich 11 Gründerteams herausbildeten. Die Intergenix GmbH von Prof. Dr. Bertram Brenig und Dr. Ina Pfeiffer vom Tierärztlichen In-stitut der Universität, die Fa. HEAD & Tip GmbH von Privatdozent Dr. Klaus-Hinrich Heermann vom Zentrum für Hygiene und Humangenetik am Klinikum Göttingen und die Selecore GmbH des Gründerteams um Privatdozent Dr. Harald Kolmar vom Institut für Mikrobiologie und Genetik machten das Rennen.
Die Initiative will innovativer Existenzgründungen aus dem Bereich der Hochschule fördern. Dahinter steht die Überzeugung, dass wirtschaftlich verwertbare und anwendungsorientierte Forschungsergebnisse in sogenannten "Spin-off-Unternehmen" einen erfolgreichen und bei-derseitig nutzbringenden Technologietransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft begrün-den. Prof. Dr. Horst Kern, Präsident der Universität Göttingen, unterstrich in seiner Begrü-ßungsrede die enorme Bedeutung der Initiative. Jungunternehmer - zumeist Wissenschaftler der Universität - werden bei der Ausarbeitung eines "Businessplans" beraten, bekommen eine Anschubfinanzierung, das sog. Seed-Capital, und werden durch die Bereitstellung von Räu-men für Labors und Büros unterstützt. Zu diesem Zweck soll noch in diesem Jahr eine Betei-ligungsgesellschaft gegründet werden, an der die Universität und
Partner aus der Wirtschaft beteiligt sein werden.
Ziele dieser Innovationsoffensive sind: die wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergeb-nissen, die Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Göttingen, die Erschlie-ßung neuer Berufsperspektiven für Hochschulabsolventen sowie letztendlich die Beteiligung an den erzielten Gewinnen der Spin-off-Unternehmen. Doch bis dahin ist es natürlich ein weiter Weg, und nicht aus jeder Idee wird ein gewinnbringendes Unternehmen. "Wir wissen, dass sich nur eine von zehn Ideen letztlich durchsetzen kann, aber wäre es nicht phantastisch nur einen "Mini-Bill-Gates" hier zu haben?" so Kern.
Dass die ausgezeichneten Geschäftsideen das Potential haben, sich erfolgreich am Markt zu platzieren, zeigten die Gründerteams bei der Kurzvorstellung. Mit ihrem Konzept, mittels gendiagnostischer Verfahren Identitätskontrollen und Abstammungsnachweise bei Tieren durchzuführen, will die Intergenix GmBH sich als "Gen-Detektiv" einen Kundenkreis von Tierärzten, Züchtern, Tierschutzeinrichtungen, privaten Tierbesitzern aber auch von Krimi-nalämtern und Gerichten erschließen. HEAD & Tip hat einen "Stift" entwickelt, der in der Labordiagnostik Probleme der Verunreinigung von zu untersuchenden flüssigen Proben löst. Die neue Technik sichert präzisere Untersuchungsergebnisse, hilft aber auch Materialkosten und den im Klinikbereich tonnenweise anfallenden Plastikmüll zu reduzieren. Die Firmen-idee, die sich hinter dem Namen Selecore verbirgt, kommt aus dem Bereich der Mikrobiolo-gie und Genetik und wird die Medikamentenentwicklung enorm beschleunigen. Mittels eines Bakteriensortiergeräts gelingt es den Forschern, der Pharmaindustrie bei der Entwicklung eines neuen Wirkstoffes diejenigen Bakterien auszusondern, die in der Lage sind, den Wirk-stoff an das Zielprotein erfolgreich "anzudoggen".
Jetzt sind die Gründerteams aufgefordert, bis zum 31.11.00 die Geschäftsideen zu einem um-fassenden Geschäftsplan weiterzuentwickeln. Für mehr ideenreiche ForscherInnen wird es im kommenden Jahr einen neuen Wettbewerb geben. Und wenn er nicht jetzt dabei gewesen sein sollte, dann vielleicht beim nächsten Mal: der Göttinger "Mini-Bill-Gates"!