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Press release: Kinder mit Kopfschmerzen: Online-Trainingsprogramm zur Selbsthilfe
Nr. 383/2006 - 24.11.2006
Psychologen der Universität Göttingen testen neue Formen der Kopfschmerzbewältigung
(pug) An Kinder und Jugendliche, die häufig unter Kopfschmerz leiden, wendet sich ein neuer Weg der Schmerzbewältigung, der derzeit von Psychologen der Universität Göttingen getestet wird. Ein bereits erprobtes Trainingsprogramm wird über das Internet angeboten; dabei untersucht das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Kröner-Herwig, inwieweit dieses Online-Angebot zur Selbsthilfe die jungen Betroffenen erreicht und zu einer Minderung ihrer Schmerzen beiträgt. Die Ergebnisse einer ersten Studie mit 50 Teilnehmern belegen eine deutliche Reduzierung der Kopfschmerzhäufigkeit. Für eine zweite Testphase suchen die Wissenschaftler vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie erneut Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren, die mindestens zweimal im Monat von Spannungskopfschmerzen oder Migräne betroffen sind. Das Göttinger Projekt, das an der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie angesiedelt ist, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Im Rahmen dieser zweiten Studie absolvieren die Kinder und Jugendlichen jeweils eines von drei unterschiedlichen Elementen des Trainings: Die erste Gruppe trainiert spezifische Möglichkeiten zur Bewältigung von Kopfschmerz, Schwerpunkt der zweiten Trainingsgruppe sind Methoden der Entspannung. In der dritten Gruppe erhalten die Teilnehmer detaillierte Informationen zum Thema Kopfschmerz. Nach dem Ende der Übungseinheiten werden die Kinder und Jugendlichen gebeten, vier Wochen ihre Kopfschmerzsymptomatik zu beobachten und in einem Tagebuch zu dokumentieren. Eine weitere Befragung wird nach sechs Monaten durchgeführt, um die Langzeitwirkung des Trainings zu überprüfen. Die Studie soll dabei auch zeigen, ob das Medium Internet eine sinnvolle Möglichkeit zur ortsunabhängigen Kontaktaufnahme und Schmerzbewältigung darstellt.
Eine aktuelle Studie der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie zeigt, dass 17 Prozent der 10- bis 15-Jährigen in Deutschland nach eigenen Angaben unter wöchentlichen Kopfschmerzen leiden. „Wir haben viele Anfragen erhalten von Betroffenen und Eltern, für die keine direkte und intensive Hilfe in ihrer Region verfügbar war. Das hat den Anstoß gegeben, das internetgestützte Selbsthilfe-Programm zu entwickeln“, erläutert Prof. Kröner-Herwig. Das Online-Trainingsprogramm dauert insgesamt sechs Wochen und wird von einer Mailbetreuung begleitet. Interessenten, die an der Studie der Göttinger Psychologen teilnehmen wollen, können per e-mail (information@stopp-den-kopfschmerz.de) Kontakt aufnehmen. Informationen im Internet sind unter der Adresse www.stopp-den-kopfschmerz.de erhältlich.
Kontaktadresse:
Ellen Trautmann, Georg-August-Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
e-mail: ekrembe@uni-goettingen.de, Internet: www.psych.uni-goettingen.de/abt/7