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Press release: Migränepatienten: Trainingsprogramm zum Schutz vor zuviel Schmerzmitteln
Nr. 1/2007 - 08.01.2007
Studie in der Psychologie – Teufelskreis aus Schmerz, Medikamenten und Schmerz durchbrechen
(pug) 15 Prozent aller Kopfschmerzpatienten und zwei bis drei Prozent der Bevölkerung insgesamt sind von Dauerkopfschmerzen betroffen, die durch die häufige Einnahme von Medikamenten gegen den Schmerz verursacht werden. Besonders für Menschen, die unter Migräne leiden, haben Schmerzexperten aus Essen ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt, mit dem die Betroffenen den Schutz vor diesem gefährlichen Schmerz- und Migränemittelgebrauch und eine selbstkontrollierte Einnahme erlernen können. Das Programm wird in einer bundesweiten Studie wissenschaftlich evaluiert. Daran beteiligt ist die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen, die Teilnehmer für dieses neues Trainingsprogramm sucht.
Der „Medikamenten-Kopfschmerz“ stellt vor allem für die Menschen eine Gefahr dar, die häufig unter Migräne oder Spannungskopfschmerzen leiden und an mehr als zehn Tagen im Monat Schmerz- oder Migränemittel einnehmen. „Diese Betroffenen entwickeln in der Regel zusätzlich einen so genannten medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz, der wiederum zu einer Steigerung der Medikamenteneinnahme führt. Sie müssen meist aufwendig im Krankenhaus einen Schmerzmittel-Entzug durchmachen, wobei die Rückfallquote bei fast 40 Prozent liegt“, erläutert Prof. Dr. Birgit Kröner-Herwig, die die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie leitet.
Die durch Medikamenteneinnahme ausgelösten Dauerkopfschmerzen verursachen neben dem Leid der Betroffenen auch erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem. „Wenn nur Migränepatienten betrachtet werden, die Triptane, ein modernes Migränemittel, einnehmen, so ergeben sich hier Medikamenten-Kosten von mehr als sieben Millionen Euro im Monat. Hinzu kommen die Kosten für den schmerzbedingten Arbeits- und Produktivitätsausfall, der im Fall von Migräne allgemein rund sieben Milliarden Euro im Jahr beträgt“, so Prof. Kröner-Herwig.
Das Trainingsprogramm für Migränepatienten wurde mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Klinik für Neurologie der Universität Duisburg-Essen entwickelt. In Göttingen wird das Training von Migräne Betroffenen angeboten, die an vier bis zehn Tagen im Monat Triptane oder an sieben bis 14 Tagen monatlich andere Schmerzmittel einnehmen. Ziel ist es, den Teufelskreis von Schmerz, Medikamenten und Schmerz zu durchbrechen. Nach einer Informationsveranstaltung wird das Programm als Selbststudium oder als Gruppentraining durchgeführt. Anmeldungen werden vom 9. Januar 2007 an im Therapie- und Beratungszentrum der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie dienstags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 9 bis 10.30 Uhr, Telefon (0551) 39-2081, oder per Mail sschreb@uni-goettingen.de entgegen genommen.