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Press release: „Kunst – Religion – Kunstreligion“: Workshop des Göttinger LichtenbergKollegs
Nr. 125/2008 - 04.06.2008
Öffentlicher Abendvortrag zum Thema „Katzengold: Kunst und Religion in Goethes ,Wanderjahren‘“
(pug) Welches Verständnis von Säkularisierung soll der kulturwissenschaftlichen Diskussion zugrunde liegen, wenn im Zuge der Modernisierung in einigen Teilen der Welt zunehmend ein Erstarken tradierter Religionen zu beobachten ist? Fundamentalistisch geprägte religiöse Lebenswelten und Institutionen lassen die klassischen Theoreme linearer Säkularisierung fragwürdig erscheinen und stellen damit auch die westeuropäischen Vorstellungen von den Beziehungen zwischen den Feldern „Kunst“ und „Religion“ erneut in Frage. Unter dem Titel „Kunst – Religion – Kunstreligion“ befasst sich ein Workshop des Zentrums für komparatistische Studien der Universität Göttingen mit diesen Themenfeldern, die nicht nur im Rahmen der sogenannten Hochkultur diskutiert werden, sondern auch die Wechselbeziehungen mit der Popularkultur vom Künstlerkult bis zum Verhältnis von Religion und Fiktion etwa in der Science-Fiction-Literatur mit umfassen. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 10. Juni 2008 als Beitrag zum Aufbau des LichtenbergKollegs statt, das die Georg-August-Universität im Zuge der Exzellenzinitiative zur Förderung geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Forschung einrichtet.
„Modernisierung ist heute nicht mehr einfach als ein Prozess der Säkularisierung, Rationalisierung oder gar Emanzipation beschreibbar“, erläutert Prof. Dr. Heinrich Detering. Deshalb müsse die westeuropäische Säkularisierungs-Vorstellung in Bezug auf die Rolle von Religionen umfassend revidiert werden. Im Mittelpunkt des interdisziplinären Workshops steht daher die Frage nach einer angemessenen terminologischen Bestimmung von „Kunstreligion“. Thematisiert werden zudem die Abgrenzung der „Kunstreligion“ von Formen „politischer Religion“ sowie mögliche analoge Entwicklungen in anderen religiösen Kulturen als der christlich-jüdischen. Der Workshop knüpft an eine interdisziplinäre Tagung des Zentrums im vergangenen Jahr an und hat eine genauere Konturierung des Themengebiets im Hinblick auf einen künftigen Schwerpunkt des LichtenbergKollegs zum Ziel.
In einem öffentlichen Abendvortrag am Montag, 9. Juni 2008, spricht Prof. Dr. Hans Rudolf Vaget zum Thema „Katzengold: Kunst und Religion in Goethes ‚Wanderjahren‘“. Der Germanist ist emeritierter Professor am Smith College in Northampton (USA). Die Vortragsveranstaltung findet im Zentralen Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, Hörsaal 102, statt und beginnt um 18.15 Uhr.
Mit dem LichtenbergKolleg als einem zentralen Projekt im „Zukunftskonzept“ der Universität verfolgt die Georgia Augusta das Ziel, wichtige Forschungsideen und -aktivitäten in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften in der Diskussion mit international ausgewiesenen Wissenschaftlern zu identifizieren und auszubauen. Der „traditionellen“ Kolleg-Idee folgend schafft das Göttinger LichtenbergKolleg herausragenden Forschern für ein Zusammenwirken an einem Ort den Freiraum für konzentriertes Forschen, einen intensiven Austausch sowie für fachliche und fächerübergreifende Kooperationen.
Hinweis an die Redaktionen:
Der interdisziplinäre Workshop zum Thema „Kunst – Religion – Kunstreligion“ findet am 10. Juni 2008 in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 1, Konferenzraum 2, statt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Heinrich Detering
Georg-August-Universität Göttingen
Zentrum für komparatistische Studien
Humboldtallee 17, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-12450 oder 39-12267
e-mail: detering@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/komparatistik