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Press release: Südindien: Aktivitäten von Missionarinnen unter Frauen niederer Kasten
Nr. 148/2009 - 28.07.2009
Fördermittel des Wissenschaftsministeriums aus dem Programm „Pro Niedersachsen“
(pug) Theologen der Universität Göttingen werden ab Oktober 2009 die Aktivitäten der Hermannsburger Missionarinnen im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh untersuchen, die sich zur Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts vor allem um Frauen aus den niederen Kasten und den Kastenlosen bemühten. Diese soziale Gruppe macht noch heute rund ein Viertel der indischen Bevölkerung aus. Die Wissenschaftler des Instituts für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte werden Quellen aus dem umfangreichen Archiv der Hermannsburger Mission auswerten. Sie arbeiten dabei mit dem Lutheran Heritage Archive am Gurukul Lutheran Theological College and Research Institute in Chennai (Madras) zusammen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert das dreijährige Vorhaben „Befreiung oder Unterdrückung? Das Wirken Hermannsburger Missionarinnen unter den Dalit-Frauen in Andhra Pradesh“ mit rund 90.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Pro Niedersachsen“.
Die Hermannsburger Mission war von 1864 an in Indien tätig; ihr Engagement endete mit dem Ersten Weltkrieg. Seit den 1890er Jahren wirkten im Rahmen der sogenannten Zenana-Mission auch die Frauen der Missionare mit, um einen Zugang zu den indischen Frauen zu bekommen. Hauptadressaten dieser Mission waren die Dalit-Frauen, benannt nach dem Sanskrit-Wort „dal“, das „zerbrochen“ oder „zerdrückt“ bedeutet. „Über diese Bevölkerungsgruppe und ihre Situation im 19. Jahrhundert gibt es nur wenige historische Quellen. Die Hermannsburger Archivbestände sind weltweit einmalig, weil sie das damalige kulturelle, religiöse und soziale Leben in Andhra Pradesh vielfältig dokumentieren“, erläutert Prof. Dr. Martin Tamcke, der das Forschungsvorhaben leitet. „Ein Glücksfall sind Aufzeichnungen von indischen Mitarbeiterinnen der Mission in Telugu – sie lassen wichtige Rückschlüsse zu auf die europäisch-indische Kulturbegegnung.“
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Martin Tamcke
Georg-August-Universität Göttingen, Theologische Fakultät
Institut für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte
Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-9588, Fax (0551) 39-7488
E-Mail:martin.tamcke@theologie.uni-goettingen.de
Internet: www.theologie.uni-goettingen.de/tamcke