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Press release: Risikopatienten mit Lungenembolie und „klebrige Moleküle“ in Kristallstrukturen
Nr. 265/2011 - 01.12.2011
Sperrfrist: Sonnabend, 3. Dezember 2011, 19.30 Uhr
Universitätsbund Göttingen zeichnet Promovenden der Medizin und der Chemie aus
(pug) Für ihre mit „summa cum laude“ bewerteten Promotionen auf dem Gebiet der Kardiologie und Pneumologie sowie der Strukturchemie werden die Göttinger Promovenden Dr. Mareike Lankeit und Dr. Tobias Beck mit dem Dissertationspreis des Universitätsbundes Göttingen ausgezeichnet. Dr. Lankeit hat für ihre Doktorarbeit die Aussagekraft neuer Biomarker für die frühzeitige Erkennung von Risikopatienten mit akuter Lungenembolie untersucht. Dr. Beck entwickelte mit seinen „klebrigen Molekülen“ ein neues Verfahren in der Proteinkristallographie. Der Dissertationspreis des Universitätsbundes Göttingen wird von der AKB-Stiftung gefördert und ist mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Der Vorsitzende des Universitätsbundes, Prof. Dr. Arnulf Quadt, überreicht die Auszeichnung am Sonnabend, 3. Dezember 2011, im Rahmen des Göttinger Alumni-Tages. Laudator ist Prof. Dr. Reinhard G. Kratz als Vorsitzender des Auswahlgremiums des Universitätsbundes.
Jährlich sterben in Deutschland etwa 100.000 Menschen an den Folgen einer Lungenembolie. Bis zu 15 Prozent aller Patienten mit Lungenembolie sterben innerhalb des ersten Monats. Dabei erscheint der Zustand der meisten Patienten mit akuter Lungenembolie stabil. Wie können diejenigen Patienten mit einem erhöhten Todes- und Komplikationsrisiko identifiziert werden? Dr. Lankeit hat in ihrer Doktorarbeit den Stellenwert neuer Biomarker und Biomarker-Kombinationen für die frühzeitige Erkennung von Risikopatienten untersucht und zuverlässige Prognose-Parameter identifiziert. Hierfür führte sie klinische Studien an der Universitätsmedizin Göttingen und in Kooperation mit der Universität Wien und der Medizinischen Hochschule Hannover durch.
„Die Ergebnisse dieser anspruchsvollen Arbeit sind bereits in den aktualisierten europäischen und deutschen Leitlinien zur Therapie der akuten Lungenembolie berücksichtigt worden“, so Prof. Dr. Stavros Konstantinides. Er hat die Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät betreut. Mareike Lankeit, Jahrgang 1982, absolvierte von 2002 bis 2008 ihr Studium der Humanmedizin an der Universität Göttingen und wurde hier im vergangenen Jahr promoviert. Seit 2009 arbeitet sie als Assistenzärztin in der Facharztausbildung in der Abteilung Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen.
Dr. Beck hat in seiner Dissertation ein neues Verfahren in der Proteinkristallographie entwickelt. Bei der Analyse von Kristallstrukturen bauen Wissenschaftler zusätzliche Atome in Makromoleküle ein, um eine Elektronendichtekarte erstellen zu können. Dafür hat Dr. Beck „klebrige Moleküle“ entwickelt, die gegenüber bislang verwendeten Atomen Vorteile haben: Sie sind ungiftig, haben spezifische Wechselwirkungen mit Proteinmolekülen, vor allem über Wasserstoffbrücken, und besitzen drei oder vier Jod- oder Bromatome. Die Methode wurde inzwischen weltweit von anderen Arbeitsgruppen erfolgreich zur Aufklärung neuer Proteinstrukturen eingesetzt.
„Dr. Beck hat ihre Eignung getestet und ihre Empfindlichkeit gegen Strahlenschäden und die Wechselwirkungen mit den Proteinmolekülen gründlich untersucht. Die klebrigen Moleküle können bislang vorhandene Schwierigkeiten in der Proteinkristallographie lösen“, so Prof. George M. Sheldrick. Er hat die Dissertation an der Fakultät für Chemie betreut. Tobias Beck, Jahrgang 1981, studierte von 2002 bis 2007 Chemie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, der Universität Göttingen und der australischen Monash University in Melbourne. An der Universität Göttingen wurde er im vergangenen Jahr promoviert. Seit Mai 2011 forscht er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.