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Press release: Größere Artenvielfalt erhöht Produktivität
Nr. 125/2016 - 16.06.2016
Verschiedene Maße für Biodiversität reflektieren Ökosystemfunktionalität unterschiedlich gut
(pug) Forscher der Universität Göttingen haben in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universitäten Zürich, Bonn und Jena an Mikroalgen verschiedene Maße für Biodiversität verwendet und ihren Zusammenhang mit der Veränderung der Biomasseproduktion der Algen getestet. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Produktivität mit steigender Diversität für alle Biodiversitätsmaße steigt, wenn alle verwendeten Artenzahlen zusammen betrachtet werden. Wenn die Daten aber in Gruppen nach ihrer Artenzahl getrennt untersucht werden, ergibt sich für die verschiedenen Diversitätsmaße ein anderes Bild. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift New Phytologist erschienen.
Bei steigender Biodiversität reagieren Ökosysteme robuster auf Störungen und produzieren mehr Biomasse. Allerdings kann die Biodiversität auf unterschiedliche Arten gemessen werden, was zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Außerdem sind Diversitätsmaße, die auf genetischen Daten basieren, leichter zu ermitteln, als diejenigen, die auf funktionellen Unterschieden wie Stoffwechselwegen oder Lebensweise beruhen. Daher werden genetische Maße vielfach als Näherung für funktionelle Diversität verwendet.
„Bei hohen Artenzahlen steigt zunächst die Biomasseproduktion mit höheren Diversitätsmaßen, die die Verwandtschaft der Artengemeinschaften reflektieren. Bei höheren genetischen Diversitäten fanden wir jedoch einen negativen Zusammenhang zur Biomasseproduktion. Ein solcher negativer Biodiversitätseffekt wurde bislang nur selten gefunden beziehungsweise nur theoretisch postuliert“, erläutert Hauptautor Dr. Bastian Steudel von der Universität Göttingen. „Der nun gefundene Effekt könnte auf einer Wachstumshemmung durch Inhaltsstoffe der Algen beruhen, die zum Teil ins Wasser abgegeben werden und stärker bei nicht verwandten Algenarten wirken, da sich sonst die Algen selbst hemmen würden.“
Bei den Diversitätsmaßen, die die funktionelle Diversität der Algen reflektieren, wurde allerdings die erwartete Zunahme der Biomasse gefunden. „Die durchgeführten Experimente zeigten daher, dass bei gleicher Artenzahl genetische Maße zu irreführenden Ergebnissen führen können und zudem die Aussagen von Diversitätsexperimenten bei Mikroalgen artenzahlabhängig sind“, so Dr. Steudel.
Originalveröffentlichung: Bastian Steudel et al. Contrasting biodiversity – ecosystem functioning relationships in phylogenetic and functional diversity. New Phytologist. Doi: 10.1111/nph.14054. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nph.14054/full
Kontaktadresse:
Dr. Bastian Steudel
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Biologie und Psychologie
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften
Abteilung Experimentelle Phykologie und Sammlung von Algenkulturen
Nikolausberger Weg 18, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39 7866, E-Mail: bastiansteudel@aol.com
Internet: www.uni-goettingen.de/de/45175.html