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Press release: Nationaler Aktionstag für Bestandserhaltung 2016 in Göttingen

Nr. 239/2016 - 09.11.2016

SUB informiert am 12. November über Herausforderungen in der Bewahrung von Wissen

(pug) Brände, Überschwemmungen und Kriege, aber auch Papierzerfall durch Schimmel, Tinten- oder Säurefraß – die Bewahrung von Wissen in Bibliotheken und Archiven ist vielfach gefährdet. Was können Bibliotheken und Archive tun und was tun sie bereits, um den Verfall wertvoller historischer Bücher und Handschriften, Karten und Graphiken aufzuhalten? Darüber informiert seit 2005 der „Nationale Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“. Jährlich wird er an wechselnden Orten von der „Allianz Schriftliches Kulturgut erhalten“ veranstaltet, einer Interessengemeinschaft von Bibliotheken und Archiven mit umfangreichen historischen Beständen. In diesem Jahr richtet die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen in ihrem Historischen Gebäude am Papendiek 14 den Nationalen Aktionstag aus. Am Sonnabend, 12. November 2016, bietet sie von 14 bis 19 Uhr ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Diskussionen, Führungen und Mitmachveranstaltungen an. Die Teilnahme ist kostenlos.

„Während sich viele noch an den Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar erinnern, ist weniger bekannt, dass wertvolle Bestände von Bibliotheken und Archiven überall gefährdet sind“, berichtet Dr. Johannes Mangei, Leiter der SUB-Abteilung für Spezialsammlungen und Bestandserhaltung. „In unserer Bibliothek etwa warten noch tausende von Büchern mit Wasserschäden auf ihre Rettung, die nach der Bombardierung des Bibliotheksgebäudes im Zweiten Weltkrieg jahrelang eindringendem Regenwasser und Schnee ausgesetzt waren.“ Gefahren drohen zum Beispiel auch durch das seit dem 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Massenbuchdrucks verwendete Holzschliffpapier. Es zersetzt sich aufgrund seines hohen Säuregehalts im Laufe der Zeit selbst– wenn es nicht entsäuert wird.

Mit der Ausrichtung des Nationalen Aktionstags 2016 möchte die SUB Göttingen auf diese Gefahren aufmerksam machen. Zugleich bietet sie Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu erfahren, wie Bücher und Handschriften durch ihre Restaurierung und Digitalisierung für die kommenden Generationen gesichert werden können. Bei der Aktion „Mein altes Buch“ können sich die Besucherinnen und Besucher über ihre privaten Bücherschätze und deren Wert beraten lassen. Neben der Restaurierungs- und der Digitalisierungswerkstatt stehen auch die bedeutende SUB-Kartensammlung, der historische Heyne-Saal und die internationale Sonderausstellung „Conn3ct: 2 media, 1 story“ in der Paulinerkirche für Führungen offen. Weitere Angebote sind zum Beispiel ein Bücherflohmarkt und der Wettbewerb „Mein Aktionstag“.

In einer Podiumsdiskussion um 14.30 Uhr diskutieren Expertinnen und Experten über das Thema „Wegwerfen oder bewahren? Die Erhaltung von Akten und Büchern – eine ungelöste Herausforderung“. Das Programm beschließt ab 18 Uhr der Vortrag „Zeitkapseln. Vom Nutzen und Nachteil des Wegwerfens“ des Göttinger Literaturwissenschaftlers und Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Prof. Dr. Heinrich Detering.

Das vollständige Programm ist im Internet unter www.sub.uni-goettingen.de/aktionstag abrufbar.

Kontaktadresse:
Dr. Johannes Mangei
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Telefon (0551) 39-5236
E-Mail: mangei@sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de