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Press release: Göttinger Wissenschaftlerin erhält Sofja Kovalevskaja-Preis
Nr. 7/2002 - 10.01.2002
760.000 Euro zum Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe in der Forschung
(pug) Die Wissenschaftlerin Dr. Kawon Oum vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen wird mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld von rund 760.000 Euro (1,5 Millionen DM) verbunden ist, würdigt Dr. Oums hervorragende Leistung auf dem Gebiet der experimentellen chemischen Reaktionskinetik. Die 33-jährige aus Korea stammende Chemikerin forscht seit mehreren Jahren an der Göttinger Hochschule und am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (Göttingen). Der Preis soll junge und besonders qualifizierte ausländische Nachwuchswissenschaftler fördern und sie beim Aufbau einer Forschergruppe im Rahmen eines hochrangigen Forschungsvorhabens unterstützen. Er ist nach einer herausragenden russischen Mathematikern benannt, die in Deutschland studiert hat und 1847 in Göttingen promovierte.
Dr. Oum studierte Chemie an der Yonsei-Universität in Seoul und promovierte anschließend in England an der Universität Oxford auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Universität von Kalifornien in Irvine (USA) kam sie auf Empfehlung ihrer Professoren an das Institut für Physikalische Chemie in Göttingen. Seit drei Jahren forscht Dr. Oum in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus Luther und Prof. Dr. Jürgen Troe. „Wir sind stolz darauf, dass eine unserer Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet wurde", sagte Prof. Troe.
Die Gelder des Sofja Kovalevskaja-Preises sind nach Angaben des Wissenschaftlers als Anschubfinanzierung für eine Arbeitsgruppe ge-dacht, die den Verlauf chemischer Reaktionen von organischen Radikalen im sogenannten „überkriti-schen“ Bereich erhöhter Drucke und Temperaturen untersuchen soll. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung könnten in der Praxis unter anderem für eine gefahrlosere Beseitigung chemischer Kampfstoffe, industrieller Abfälle und anderer „Altlasten“ genutzt werden. Das Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen zählt weltweit zu den führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Reaktionskinetik.
„Ich freue mich über die Möglichkeit, weiter in Deutschland zu arbeiten“, sagte Dr. Oum. „Mir gefällt der Wissenschaftsstil in Deutschland. Anders als in den USA oder in Korea werden die deutschen Studierenden sehr viel früher zu Kreativität und Unabhängigkeit ermuntert." Die Chemikerin möchte sich in der Forschung etablieren. Der Sofja Kovalevskaja-Preis umfasst die Finanzierung der Stelle des Preisträgers sowie die Kosten für Aufbau und Betrieb einer selbstständigen Arbeitsgruppe an einer Forschungseinrichtung eigener Wahl in Deutschland. Der Preis wird getragen von der Humboldt-Stiftung, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) der Bun-desregierung. Insgesamt werden 29 Preisträger ausgezeichnet, das Budget liegt bei mehr als 20 Millionen Euro.