Migrant:innen und Geflüchtete kommen aus unterschiedlichen Gründen und unter unterschiedlichen Bedingungen nach Deutschland. Mit dem Grenzdurchgangslager Friedland liegt ein geschichtsträchtiger Ort direkt „um die Ecke“ von Göttingen. Als heutige Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende, jüdische Zuwander:innen und Spätaussiedler:innen nimmt die Aufnahmeeinrichtung Menschen aus Krisengebieten der ganzen Welt auf. Die Anfänge der Aktivitäten vor Ort gehen jedoch bis in die Nachkriegszeit zurück. Die Geschichten der Migrant:innen, werden im Museum Friedland aufbereitet und in Ausstellungen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Zusammen mit dem Museum Friedland wird sowohl ein Workshop im Museum selbst zu den Fluchtbiografien in Friedland durchgeführt, als auch Interviewmaterial mit ehemaligen Grenzdurchgangslagerbewohner:innen analysiert.

Gruppe Polen

Identitätskonstruktion von polnischen Migrant*innen

Die Gruppe um Anna Ronnenberg, Mette Milark und Stephanie Alpers hat Interviews mit polnischen Geflüchteten geführt, die zwischen 1939 und 1964 geboren wurden und über Friedland nach Deutschland gekommen sind. Die Forschungsgruppe untersuchte die biografische Bearbeitung von historischen und politischen Spannungsverhältnissen zwischen Deutschland und Polen. Den theoretischen Ausgangspunkt bildet die soziale Identitätstheorie.

Wissenschaftliches Poster_ Sowjetunion_1

Die Erwerbsbiografie Russlanddeutscher Spätaussiedler*innen im Kontext von Migration

Die Auswirkung von Migrationserfahrungen auf die Erwerbsbiografien Russlanddeutscher Spätaussiedler*innen stand im Fokus der Forschungsgruppe von Laura Jaruszewski und Lisa Albrecht. Unter Bezugnahme auf die Migration als Handlungs- und Entscheidungsphänomen (Maurenbrecher) wurden zwei Interviews mit Geflüchteten analysiert, die in den 1990er- und 2000er-Jahren über Friedland nach Deutschland gekommen sind.

Wissenschaftliches Poster - Ungarn_1

Soziale Netzwerke ungarischer Geflüchteter im Grenzdurchgangslager Friedland

Saskia Abraham und Dilara Kröger untersuchten die langfristigen Auswirkungen sozialer Erstkontakte auf den Integrationsverlauf von Geflüchteten am Beispiel von ehemaligen ungarischen Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers Friedland. Die Interviewpartner sind 1956 nach Deutschland gekommen. Das Sozialkapital nach Lin und die Narrationsanalyse nach Schütze werden herangezogen.


Das Lehrforschungsprojekt im Sommer 2023 ermöglicht den Studierenden des B.A. Sozialwissenschaften eigene Forschungsprojekte an der Schnittstelle Migration und politische Partizipation durchzuführen. Nach eigenen Interessenlagen können im Rahmen des Seminars vielfältige Forschungsinteressen untersucht werden. Insgesamt 17 Studierende gehen in sieben Forschungsgruppen ihren individuellen Forschungsfragen nach. Hierzu werden leitfadengestützte Interviews bzw. Experteninterviews durchgeführt und mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Diese werden nachfolgend aufgeführt.

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Integrationsräte und politische Partizipationsmöglichkeiten für Migrant:innen

Mittels Expert:inneninterviews wollen Sven Hadel und Leonore Heubner die niedrige Wahlbeteiligung and Integrationsbeiratswahlen untersuchen. Hierzu wurde eine ausgewählte Kommunen exemplarisch zu den Partizipationsmöglichkeiten für Migrant:innen befragt.

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Beteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Jugendparteiorganisationen

Vor dem Hintergrund, dass Menschen mit Migrationshintergrund in politischen Parteien unterrepräsentiert sind, haben Emely Dreier, Lara Schaffert und Viola Gliesche ein Forschungsprojekt entwickelt. Sie verfolgen das Ziel mittels leitfadengestützter Interviews, Erkenntnisse über die Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund in Jugendparteien zu gewinnen.

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Wahlverhalten von in Deutschland lebenden Türk:innen zur Präsidentschafts- und Parlamentswahl 2023

Lukas Konermann, Paula Regenhardt und Greta Timm nehmen die Präsidentschaftswahl 2023 in der Türkei zum Anlass, die Wahlmotivation von in Deutschland lebenden türkischen Staatsbürger:innen zu analysieren. Über Leitfadeninterviews interessieren sie die Beweggründe, Motive, Hoffnungen, Erwartungen, Faktoren und Hürden zur Wahlbeteiligung.

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Diskriminierungsstrukturen in Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland

Vor dem Hintergrund einer medialen Debatte um Diskriminierungsstrukturen innerhalb von Fridays for Future haben Leah Engel, Pauline Ketterer und Mathilde Felkel ein Forschungsprojekt entwickelt. Sie untersuchen, warum in der Klimagerechtigkeitsbewegung kaum Menschen mit Migrationshintergrund aktiv sind und möchten möglichen (Handlungs-)Potenziale für eine verstärkte Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte bei FFF formulieren.

Poster Die Folgen von rassistischen Events für die Antirassismusarbeit migrantischer Vereine_1

Die Folgen von rassistischen Events für die Antirassimusarbeit migrantischer Vereine

Finia Osterholz und Tabea Hoffmann untersuchen die internen Strukturen und Angebote von migrantischen Vereinen, die sich der Antirassismusarbeit widmen. Hierzu untersuchen Sie mit leitfadengestützten Interviews, wie rassistische Anschläge die Vereinsarbeit prägen und welche Netzwerke mit anderen Vereinen aufgebaut werden.

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Antirassismusarbeit in Neuen Deutschen Organisationen (NDO)

An der Forschungsschnittstelle Postmigration und Partizipation untersuchen Theske Schnor und Manuel Giesen Neue Deutsche Organisationen. Sie interessiert, wie Diskriminierungsstrukturen in diesem spezifischen Organisationsbündnis in einer Antirassismusarbeit münden und welche Auswirkung dies auf politische Partizipationsformen hat.

Poster Herkunftssozialisationseffekte auf die politische Wahrnehmung von Migrantinnen _1

Herkunftssozialisationseffekte auf die politische Wahrnehmung von Migrant:innen

Anas Alrameh und Jonas Pfeufer untersuchen in ihrem Forschungsprojekt die „doppelte Sozialisation“ von Migrant:innen, d.h. Sozialisation im Herkunftsland und nach der Ankunft in Deutschland, um Rückschlüsse auf deren politische Einstellungen zu ziehen. Hierzu führten sie leitfadengestützte Interviews durch.

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Beteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Jugendparteiorganisationen

Vor dem Hintergrund, dass Menschen mit Migrationshintergrund in politischen Parteien unterrepräsentiert sind, haben Emely Dreier, Lara Schaffert und Viola Gliesche ein Forschungsprojekt entwickelt. Sie verfolgen das Ziel mittels leitfadengestützter Interviews, Erkenntnisse über die Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund in Jugendparteien zu gewinnen.

Im Wintersemester 2022/2023 haben die Studierenden des B.A. Sozialwissenschaften im Lehrforschungsprojekt „Politische Teilhabe erforschen“ zu verschiedenen selbstgewählten Unteraspekten geforscht. Während die Forschung vermehrt einen quantitativen Blick auf politische Teilhabe einnimmt, wurden im Seminar explizit qualitative Forschungsansätze verfolgt. Zur Würdigung der intensiven Arbeit der Studierenden werden die Forschungsgruppen nachfolgend mit ihren Forschungsprojekten einzeln vorgestellt und deren Ergebnisse präsentiert.

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Potenziale von Basisgewerkschaften

Die Studierende Marlene Kulla hat über die Teilnahme an Mitgliedertreffen einer Basisgewerkschaft und die Durchführung eines Leitfadeninterviews Kenntnisse über die Potenziale von Basisgewerkschaften gewonnen. Unter Bezugnahme auf Machtressourcenansätze und den „Labor Revitalization“ Ansatz wurden die gewonnen Daten nach der Grounded Theory ausgewertet. In Ihren Ergebnissen wird die Eignung für atypische Beschäftige besonders hervorgehoben.

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Politisches Engagement im Jugendparlament

Die Motive und Ziele von Jugendlichen, sich in einem Jugendparlament in Göttingen zu engagieren, bildeten das Forschungsinteresse der Studierenden Pia Meyer, Cosima Männicke, Melina Lindberg und Mona Oppenheimer. Unter Bezug auf Selbstbestimmungstheorien und den Rational-Choice-Ansatz wurden Leitfadeninterviews durchgeführt, die mittels der Grounded Theory ausgewertet wurden. Leitende Forschungshypothesen bezogen sich auf das politische Interesse, die Unzufriedenheit gegenüber politischen Verhältnissen und der Verfolgung langfristiger Ziele mittels eines Engagements.

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Politisches Interesse bei Heranwachsenden

Das politische Interesse von Wahlberechtigten, die „frisch“ das Wahlalter erreicht haben, bildete den Untersuchungsgegenstand der Forscher:innengruppe rund um Lea Burgsmüller, Saskia Guttmann, Paul Helwig, Judith Müller, Marie Scheidenberger und Berit Soffner. Ihr Ziel war es, die Lebensbereiche und Sozialisationsinstanzen zu untersuchen, die Einfluss auf das politische Interesse nehmen können. Hierzu hat die Gruppe mit der Leitfadeninterviews und der qualitativen Inhaltsanalyse gearbeitet.

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Hörsaalbesetzung des ZHG 011 an der Universität Göttingen

Die Studierenden Lara Niemöller und Jakob Willnow haben die Hörsaalbesetzung des ZHG 011 an der Universität Göttingen zum Anlass genommen, Klimagerechtigkeitsbewegungen zu untersuchen. Angelehnt an das Civic Voluntarism Model und die Efficiacy-Theorien hat die Forschungsgruppe mittels leitfadengestützter Interviews die Gründe für die Teilnahme sowie das soziale Umfeld der Teilnehmenden an der Hörsaalbesetzung erforscht und über die qualitative Inhaltsanalyse ausgewertet.

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Postkolonial lokal

Postkoloniale Aufarbeitungsprozesse stehen im Interessenkonflikt zwischen Städten und lokalen Gruppierungen. Die Verantwortungszuschreibung und -verschiebung wurde von Frieda Tertelmann untersucht, mit Fokus auf der Gruppe Göttingen Postkolonial. Erhoben wurde über ein Leitfadeninterview und die generierten Daten über die Grounded Theory ausgewertet. Wiederkehrende Probleme werden in einem Desinteresse an dekolonialer Aufarbeitung und unterschiedlichen Strukturproblemen gesehen.

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Barrierefreie Wahlzugänge

Die Studierende Claudia-Sophie Habel Ramirez ist der Frage nachgegangen, inwiefern Menschen mit mobiler Beeinträchtigung Unterstützung in barrierefreien Zugängen zu Wahlen erhalten. Diesbezüglich wurden zwei Leitfadeninterviews geführt und über die Grounded Theory ausgewertet. Hier zeichnet sich ab, dass Barrierefreiheiten noch nicht flächendeckend gegeben sind.