Call for Papers zur Tagung "Diversity und Diskriminierungsschutz weiterdenken"
Das Institut für Diversitätsforschung lädt 2024 zur Netzwerktagung der deutschsprachigen Diversitätsforschung nach Göttingen ein. Die Tagung rückt das Thema „Diversitätsstrategien und Antidiskriminierungspolitiken“ in den Fokus. Wir freuen uns über Einreichungen!
Den gesamten Call for Papers finden Sie auch hier als PDF.
Schon viel erreicht…
Der Anspruch, aktiv mit sozialer Diversität umzugehen, sie anzuerkennen und zu fördern und dabei auch Diskriminierungen auf individueller und struktureller Ebene abzubauen, hat in vielen gesellschaftlichen Teilbereichen und Handlungsfeldern Einzug gehalten. Soziale Bewegungen, Politik, Gesetzgebung und Akteur*innen in Organisationen bzw. Institutionen haben damit zu einem gesellschaftlichen Wandel beigetragen, der für viele ein Mehr an Teilhabe und Anerkennung bedeutet – aber auch umkämpft, umstritten und von zahlreichen Widerständen begleitet ist.
Insbesondere öffentliche Einrichtungen und größere Unternehmen haben begonnen, Diversitäts-strategien und entsprechende Maßnahmen zu implementieren. Die Begründungen dafür beziehen sich meist auf ökonomische und/oder gerechtigkeitsorientierte Argumente. Die Sensibilisierung für Diskriminierung und Diskriminierungsschutz sind oft erklärte Ziele von Diversitätsstrategien, wenn auch mit unterschiedlichen Absichten, theoretischen Ansatzpunkten und praktischen Maßnahmen. Diversitätsstrategien lassen sich auch danach unterscheiden, welche Diversitätsdimensionen sie besonders fokussieren. In Deutschland beziehen sie sich vielfach auf die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützten Merkmale. Das 2006 in Kraft getretene Gesetz hat die Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit in Deutschland nachhaltig verändert. Es regelt das Verbot von Diskriminierung aufgrund bestimmter Merkmale im Arbeits- und Zivilrecht und zielt darauf, „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“ Um den Schutz des AGG nutzen zu können, organisieren sich Gruppen und fordern bisher unberücksichtigte Merkmale in das Gesetz aufzunehmen. Das Bündnis „AGG Reform jetzt!“ etwa strebt eine „Erweiterung der Diskriminierungskategorien“ z. B. um sozialen Status, Sprache, Staatsangehörigkeit, chronische Krankheit, Körpergewicht und familiäre Fürsorgeverantwortung an.
…doch bleibt noch viel zu tun!
Angesichts der rasanten Ausbreitung, die die Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit in den vergangenen rund 20 Jahren erfahren haben, ist es an der Zeit, die vielfältigen Entwicklungen und Erfahrungen zu reflektieren und Chancen, Herausforderungen und Aufgaben für die Zukunft abzuleiten – aus der Perspektive von Forschung und Praxis. Die Tagung eröffnet daher einen Raum für Austausch und Reflexion und für die Erarbeitung neuer Ansätze und Ideen für eine Gesellschaft in Vielfalt.
Dafür sollen im Rahmen der Tagung Forschung und Praxis zusammengeführt werden. Eine solche transdisziplinäre Perspektive ermöglicht es, theoretische Zugänge zu Diversität, Intersektionalität und Antidiskriminierung mit Anforderungen aus der Praxis ins Gespräch zu bringen und umgekehrt Fragen und Herausforderungen aus der Praxis in Forschung und Theorieentwicklung aufzunehmen.
Die Tagung ist offen für Beiträge aus diversen Forschungsfeldern und z.B. sozialwissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen, erziehungswissenschaftlichen, geistes- wie kulturwissenschaftlichen Perspektiven, aber auch aus verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen und Handlungsfeldern, wie Beratungsarbeit, öffentliche Einrichtungen z. B. des Sozial- und Gesundheitswesens, Unternehmen und NGOs.
In diesem Rahmen können unter anderem folgende Themen bearbeitet werden:
Wir verstehen diese Aufzählungen als beispielhaft. Ergänzungen und Erweiterungen der Themenfelder sind erwünscht.
Ziel der Tagung ist es, einen Raum für inter- und transdisziplinären Austausch zu schaffen, die in der Diversity- und Antidiskriminierungsarbeit vorliegenden Erfahrungen, Forschungsergebnisse und Debatten zu resümieren und herauszuarbeiten, welche Ziele, Fragen und Aufgaben sich für die Zukunft stellen. Nicht zuletzt soll die Tagung Diversitätsforschende und -praktiker*innen im deutschsprachigen Raum dabei unterstützen, Brücken für Forschungskooperationen und -projekte zu bauen und auszuloten, wie der Dialog zwischen den theoretischen Perspektiven und praktischen Strategien gelingen und gestärkt werden kann.
Sowohl zu den zwei Fachtagen (11./12.09.2024) als auch zur Diversity-Forschungswerkstatt für Promovierende (10.09.2024) laden wir Sie herzlich ein, uns Abstracts zu senden.
Folgende Formate sind möglich:
Zeitplan und Fristen:
Bitte senden Sie ihre Beitragsvorschläge als Word- und PDF-Dokument ausschließlich per E-Mail an diversitaetsforschung[at]uni-goettingen.de
Andrea D. Bührmann, Elena Futter-Buck, Jördis Grabow, Doreen Müller
Wir freuen uns darauf, Sie am Institut für Diversitätsforschung der Georg-August-Universität Göttingen zu begrüßen! Bei Fragen können Sie gern eine E-Mail schreiben: diversitaetsforschung[at]uni-goettingen.de
Zum Tagungsthema geben wir eine Themenausgabe der Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management (Heft 2/2025) heraus. Wir laden zur Einreichung von wissenschaftlichen Langbeiträgen, Positionspapieren, Forschungsskizzen und Praxisberichten ein. Den dazugehörigen Call for Papers finden Sie hier. Frist für die Einreichung von Kurzzusammenfassungen vorgeschlagener Beiträge (400 Wörter) ist der 15. Juni 2025. Die fertigen Beiträge müssen bis zum 1. November 2024 (Langbeiträge) bzw. 1. Februar 2025 (Kurzbeiträge) vorliegen.
Die Internationale Gesellschaft für Diversity Management ist der Fachverband für Diversity und das Netzwerk von Expert*innen mit Diversity-Kompetenz. Wie engagieren uns für die Weiterentwicklung, Verbreitung und Qualität von Beratung, Training und Management im Kontext von Diversität. Bei der Tagung werden wir mit unseren Mitgliedern unsere Expertise aus der Praxis der Beratung, in Unternehmen, Verwaltungen und NGOs diskutieren und weiterentwickeln.