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Selbstreguliertes und selbstorganisiertes Lernen im Studium

Lernen im Studium oder studentisches Lernen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Lernformen, insbesondere aber von schulischem Lernen. Gerade im Gegensatz zur Schule ist hier ein großes Maß an Selbstverantwortung, wie auch entsprechenden Kompetenzen zu Selbstorganisation und -führung notwendig (vgl. Eckerlein 2020, S. 8). Grundsätzlich kann Lernen im Hochschulkontext als selbstreguliertes bzw. selbstgesteuertes Lernen beschrieben werden. Zusätzlich kann studentisches Lernen beschrieben werden als „geprägt durch

  • die Eigenstrukturen von Wissenschaft,
  • die spezifische Strukturlogik explizit arrangierter Lehr-Lern-Situationen,
  • fach-, studiengang- und standortbezogene [Lehr-]Kulturen,
  • vielfältiger idiosynkratischer Lernhabitus,
  • biografisch bedingten Eigen-Sinn sowie spezifisch individuelle Motivstrukturen.“ (Rhein 2015)

Selbstreguliertes Lernen

Verschiedene Modelle beschreiben selbstreguliertes Lernen (Überblicke z.B. in Boekaerts 2008, Zimmerman 2009, Schiefele 1996). Sowohl das Konzept der Lernberatung als auch diese Seiten knüpfen an das Drei-Schichtenmodell selbstgesteuerten Lernens von Boekarts (1999) an.

3-Schicht-Modell selbstregulierten Lernens

Die drei Schichten sind zwar hierarchisch von außen nach innen zu betrachten, stehen jedoch untereinander auch in Wechselverhältnissen bzw. in der Praxis ergeben sich Überschneidungen. Zeitplanung wird in einigen Darstellungen z.b. zu Ressourcen gezählt, in anderen zu Metakognition. Grundsätzlich sollte zunächst geprüft werden, ob es Handlungsbedarf in den äußeren Bereichen gibt, bevor nach einer konkreten Lerntechnik gesucht wird.

Die äußerste Schicht beinhaltet ressourcenorientierte Strategien, dazu zählen z.b. der Umgang mit Ablenkungen und Prokrastination, aber ebenso alle Selbstkompetenzen, die auf Motivation und Emotionen zielen, damit ist auch der Umgang mit externen Faktoren adressiert (wie z.b. formale Prüfungsanforderungen), die motivational bzw. emotional verarbeitet werden (müssen). Alle Inhalte zu diesem Bereich finden Sie unter Motivation, Ressourcen und Umfeld.

In der mittleren Schicht sind metakognitive Strategien angesiedelt. Diese umfassen Fähigkeiten zur Planung, Überprüfung und Anpassung von Lernen, im weitesten Sinne also Kompetenzen der Lernplanung und Steuerung von Lernprozessen. Inhalte zu diesem Bereich sind in der Kategorie Selbstorganisation zu finden.

Kognitive Strategien der innersten Schicht sind hingegen konkrete Lernstrategien und -techniken um den jeweiligen Lernstoff zu erfassen und zu strukturieren (vgl. ausführlich Boekarts 1999).



Quellen:

Boekaerts, Monique (1999): Self-regulated learning. Where we are today. In: International Journal of Educational Research 31 (6), S. 445–457. DOI: 10.1016/S0883-0355(99)00014-2

Boekaerts, Monique (Hg.) (2008): Handbook of self-regulation. [Nachdr.]. San Diego, Calif.: Academic Press.

Eckerlein, Nicole (2020): Motivationsregulation im Studium. Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms. Augsburg: Universität Augsburg. Online verfügbar unter https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:384-opus4-818365

Rhein, Rüdiger (2015): Hochschulisches Lernen – eine analytische Perspektive. In: ZfW 38 (3), S. 347–363. DOI: 10.1007/s40955-015-0042-9

Schiefele, U.; Pekrun, R. (1996): Selbstgesteuertes Lernen. In: Franz E. Weinert, Niels-Peter Birbaumer und Carl F. Graumann (Hg.): Psychologie des Lernens und der Instruktion. Göttingen: Hogrefe Verl. für Psychologie (Enzyklopädie der Psychologie Praxisgebiete Pädagogische Psychologie, Bd. 2), S. 256–268.

Zimmerman, Barry J.; Schunk, Dale H. (Hg.) (2009): Self-regulated learning and academic achievement. Theoretical perspectives. 2. ed., reprint. Mahwah, NJ: Erlbaum. Online verfügbar unter http://www.loc.gov/catdir/enhancements/fy0634/00065403-d.html



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