Aufstieg und Fall an der Universität

Die Bleibeverhandlungen, von deren Vereinbarungen – abgesehen von den Umzugsplänen der Hildesheimer Sammlung – ab Oktober 1934 alle umgesetzt wurden (inklusive einer für Göttingen unüblichen Erhöhung der Bezüge, die im Falle von Kees auf das Niveau sächsischer Universitäten angehoben wurden), stärkten Kees Position. Auch einem Ruf nach Berlin auf die Nachfolge seines Lehrers Kurt Sethe von 1935 folgte er nicht, sondern entschied sich erneut für die Göttinger Universität.
Siegfried Schott und Ahmed Badawi gehörten zu den Promovenden jener Jahre.


Kees: Siegfried Schott Der Kriegsausbruch 1939 verhinderte die Promotion von Ahmed Shukri und verzögerte die Habilitation von Torgny Säve-Söderbergh, die erst 1941 abgeschlossen werden konnte.

Einem erneuten Vertretungsersuch des Lehrstuhls für Ägyptologie an der Universität Leipzig vom 19. September 1939 durch den Reichserziehungsminister erteilte Kees wie bereits in den Jahren zuvor eine Absage.

1934 wurde Kees zum Mitglied des Archäologischen Institutes des Deutschen Reiches, 1936 zudem zum Sekretär der philosophisch-historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften gewählt. Von 1939 bis 1944 war er außerdem deren Präsident bzw. alternierend Vizepräsident.

Siegfried Schott (1897-1971)
© Seminar für Ägyptologie und Koptologie der Uni-
versität Göttingen,Foto: Archiv


Mit der Verpflichtung dieser Ämter gab Kees seine Lehrtätigkeit an der Göttinger Universität ab 1941 auf; bis dahin hatte er regelmäßig Sprach- und Literaturkurse gehalten und eine „Ägyptologische Arbeitsgemeinschaft” zu spezielleren Themen wie z. B. Rechtsurkunden ins Leben gerufen. Mit seiner Vorlesung „Ägypten und die Nilländer als weltpolitisches Problem (vom Altertum bis zur Gegenwart)” aus dem Jahr 1940 bezog er auch zu aktuellen politischen Verhältnissen Stellung.
Im April 1944 wurde Kees als Präsident der Akademie abgewählt. Nach Kriegsende erfolgte zum 6. Juli 1945 seine Entlassung aus dem Staatsdienst. Nach unterschiedlichen Einstufungen durch den Entnazifizierungshauptausschuss blieb Kees' Zukunft nach Kriegsende ungewiss.