PD Dr. Ingo Köhler

Im Buchhandel





Auto-Identitäten

Auto-IdentitätenDie Studie spiegelt die soziokulturellen Transformationsprozesse »nach dem Boom« in einer Produkt- und Marketinggeschichte des Automobils. Minutiös werden Brüche und Kontinuitäten in der Genese der materiellen Kultur des Leitprodukts der westdeutschen Wohlstandsgesellschaft beschrieben. Eindrucksvoll belegt der Autor, dass sich die Pluralisierung des Konsums erst im Zuge der Krisen der 1970er Jahre dynamisierte. Gleichwohl waren es weniger die Konsumenten, die sich für die Umweltfolgen der massenhaften Autonutzung sensibilisierten. Stattdessen kündigten die medialen politischen und publizistischen Eliten den Autokonsens der Wiederaufbaujahre auf. Im spannungsgeladenen Konfliktfeld zwischen individuellen und kollektiven Interessen hatten sich die Unternehmen mit neuen Anspruchsgruppen und Konsumbedürfnissen auseinanderzusetzen. Die Arbeit nimmt diese Diskurse in den Blick und liefert eine transnationale Wissensgeschichte des

Managements of Change.
In einem Vergleich deutscher und deutsch-amerikanischer Konzerne beschreibt sie, wie kundenorientierte Modelle des Marketingmanagements lang etablierte technische Produktionsparadigmen verdrängten. Marktforschung und Gesellschaftsmonitoring zählten nun zu unverzichtbaren Werkzeugen für die Branche, um in einem zunehmend unsicheren Umfeld zu agieren. Die Kreation eines markentypischen Images avancierte zum Ansatzpunkt einer neuartigen Steuerung der Unternehmen vom Konsumenten aus. Die Umbrüche der 1970er Jahre führten somit nicht nur zu einer Neuvermessung der Rolle des Automobils in der Gesellschaft, sondern auch zu einem nachhaltigen Wandel der unternehmerischen Organisation, Kommunikation und Strategiebildung. In der historischen Analyse des Image-Marketings lassen sich Werkzeuge entdecken, um auch die gegenwärtigen Herausforderungen einer erneut veränderten Wahrnehmung des Automobils zu bewältigen





Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte

JWG 2016/2This volume examines the evolution of political, economic and media crisis discourses and semantics between the 18th century and the present. In the battle for opinion leadership, politicians, economists and the media frequently offer differing explanations and interpretations of economic crises. The metaphors used to describe such events can shape or even determine the dramaturgy and development of economic crises. The significance of the rhetorics of economics for the development of collective models or the behaviour of the various players involved in or affected by the crisis is an aspect that has not previously been examined. This volume makes a case for a stronger integration of cultural history and the history of knowledge in the analysis of economic crises in the 19th and 20th centuries. The focus is on the linguistic representation and construction of economic knowledge and the historical analysis of the complex relationship between economic crises and the rhetorics of economics.




Ingo Köhler und Roman Rossfeld (Hg.), Pleitiers und Bankrotteure. Geschichte des ökonomischen Scheiterns vom 18. bis 20. Jahrhundert

Koehler_PleitiersKrisen und Konkurse sind Begleiterscheinungen der Wirtschaftsgeschichte - mit zum Teil weitreichenden Konsequenzen für Unternehmer, Mitarbeiter und die Volkswirtschaft. Ursachen und Folgen eines solchen ökonomischen Scheiterns werden hier aus wirtschafts-, sozial- und kulturhistorischer Perspektive in den Blick genommen. Dabei zeigt sich, wie falsche Marktausrichtung, Mängel in der Organisation oder individuelle Fehlleistungen zum Niedergang von Unternehmen, aber auch zum persönlichen Scheitern von Unternehmern führten. Dennoch ist das Scheitern nicht nur negativ zu sehen, etwa wenn eine Firma nach der Insolvenz von einem neuen Besitzer erfolgreich fortgeführt wird. Auch können persönliche Netzwerke den Absturz eines Unternehmens auffangen. Die Auseinandersetzung mit den Schattenseiten und dem fortwährenden Risiko wirtschaftlichen Handelns ermöglicht also ein umfassenderes Verständnis für ökonomische Prozesse und unternehmerisches Wirken.




Ingo Köhler: Die 'Arisierung' der Privatbanken im Dritten Reich

Koehler_ArisierungIn kaum einer Wirtschaftsbranche waren in der Weimarer Republik jüdische Unternehmer so stark präsent wie im Privatbankwesen. Die Ausschaltung der oft traditionsreichen jüdischen Privatbankiers aus der Wirtschaft des Nationalsozialismus hatte folgerichtig schwerwiegende, noch heute spürbare Auswirkungen auf die Gestalt des deutschen Bankwesens. Die Studie untersucht die Rahmenbedingungen, Verlaufsformen und Folgen der "Arisierung" des deutschen Privatbankwesens zwischen 1933 und 1939 in ihrer gesamten Komplexität.
2008 in der 2. Auflage!





Ingo Köhler und Peter Eigner (Hg.), Privatbankiers in Mitteleuropa zwischen den Weltkriegen

Koehler_PrivatbankiersFür viele Länder Mittel- und Osteuropas bilden die Geschichte und Entwicklung der Privatbanken insbesondere im 20. Jahrhundert eine große Lücke in der Historiographie. Der vorliegende Jahresband der Zeitschrift "Geld & Kapital" macht es sich daher zur Aufgabe, mittels Länderstudien einen ersten systematischen Überblick über dieses lange Zeit vernachlässigte Kapitel der Bankengeschichtsschreibung zu geben.
Wie die Beiträge zeigen, hatten die Privatbanken seit dem Aufkommen moderner und kapitalkräftiger Konkurrenten im ausgehenden 20. Jahrhundert einen nachhaltigen Bedeutungsverlust hinzunehmen. Die Ursachen für die Marginalisierung der bankbetrieblichen Familienunternehmen waren dabei vielfältig: Neben rein wirtschaftlichen, spielten insbesondere in der Zwischenkriegszeit strukturelle und politische Faktoren eine Rolle. Um ihre Positionen im Bankwesen halten zu können, war von den Privatbankiers in jedem Fall eine hohe Anpassungsleistung an die veränderten geschäftlichen Rahmenbedingungen gefordert. Wie der Sammelband zeigt, konnten diese Leistungen in zahlreichen Ländern Mitteleuropas jedoch nur von wenigen Banken erbracht werden.