Liebe Alle,

im Juli hat der Fakultätsrat der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen über die mittelfristige Zukunft der Geschlechterforschung an der Uni entschieden. Wir wollen euch in diesem Newsletter über die getroffenen Maßnahmen informieren und unsere Einschätzung dazu mit euch teilen.

Der Fakultätsrat hat sich dafür entschieden, die Fortführung der Studiengänge Geschlechterforschung (B.A. und M.A.) für die kommenden sechs Jahre durch die Ausschreibung einer unbefristeten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innenstelle (Wimi) sowie zwei Akademischen Ratsstellen (AR) zu gewährleisten. Während die Wimi Stelle direkt in der Gefo angesiedelt werden soll, werden die AR Stellen an zwei anderen Instituten der Fakultät angestellt. Die AT stellen habilitieren somit in ihrem Institut, bringen jedoch ihre gesamte Lehre in die Gefo ein.
Durch die Ausschreibung und Besetzung dieser drei Stellen kann die Geschlechterforschung in den kommenden Jahren mit ausreichend und qualitativ hochwertiger Lehre ausgestattet werden. Wir freuen uns sehr darüber, dass unser gemeinsames Engagement sich erst einmal so positiv ausgewirkt hat und schätzen es sehr, dass die Fakultät jetzt nach jahr(-zehnt)elangem Ringen Geld in die Gefo investiert. Wir möchten hier insbesondere den Einsatz des Studiendekanats der Fakultät sowie des Vizepräsidiums für Studium und Lehre für die Geschlechterforschung erwähnen und uns für die Zusammenarbeit bedanken.

Nichtsdestotrotz müssen wir an dieser Stelle auch erwähnen, dass die gefundene mittelfristige Lösung eben das ist: mittelfristig. Die Fakultät hat die Entscheidung darüber, was mit der Gefo an der Uni langfristig passieren soll, wieder aufgeschoben. Diese Entscheidung muss aber irgendwann kommen, denn, wie auch der Wissenschaftsrat in seiner Pressemitteilung Anfang Juli festgestellt hat: die Geschlechterforschung ist eine interdisziplinär und international wichtige und zukunftsträchtige Wissenschaft, die in den nächsten Jahren nicht verschwinden, sondern weiter an Relevanz gewinnen wird. Wir werden uns also auch in Zukunft noch für das starke Fortbestehen unserer Studiengänge einsetzen (müssen).

Zuletzt wollen wir auch noch einmal auf die weiterhin schwierige Gesprächskultur innerhalb des Fakultätsrats sowie in manchen Gesprächen mit uns als Fachgruppe verweisen. Vor allem in den letzten Sitzungen des Fakultätsrats ist erneut deutlich geworden, inwiefern den Verfechter*innen der Geschlechterforschung, vor allem den studentischen Vertreter*innen, seitens der anderen Mitglieder des Fakultätsrats Steine in den Weg gelegt und diese z.T. aggressiv verbal angegriffen wurden. Diese Gesprächs"kultur" zeigt den mangelnden innerfakultären Zusammenhalt und die anhaltende Diskriminierung gegenüber einigen Statusgruppen auf - Umstände, die wir als nicht tragbar empfinden. Wir werden als außenstehende Beobachter*innen weiter auf solche Missstände aufmerksam machen und uns auch nicht von Drohungen und ähnlich deplaziertem Verhalten in den innerfakultären Debatten davon abhalten lassen, für eine starke Gefo in Göttingen zu kämpfen.

Feministische Grüße,
die Fachgruppe Geschlechterforschung