Nachruf für Uwe Israel
Uwe Israel (1963-2023) ...
... war Professor an der TU Dresden, aber er war auch in unruhigen Zeiten ein Göttinger Mittelalterhistoriker. Viel Verantwortung lastete auf seinen Schultern, als sein Doktorvater und "Chef" Hartmut Boockmann 1998 nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb. Studierende mussten betreut werden, Klausuren und Prüfungen standen an, die Interessen der Mittelalterhistorie mussten an Seminar und Fakultät vertreten werden. Uwe hat dies alles mit dem ihm eigenen Pflichtbewusstsein geleistet und hat dabei in Kauf genommen, dass sich die Arbeit an seinem "zweiten Buch" über deutsche Einwanderer nach Norditalien länger hinzog als geplant. Das Ergebnis allerdings, mit dem er sich 2003 an unserer Fakultät habilitierte, bestand in einer profunden Studie, der als Buch großer Erfolg beschert war.
Als ich zum Wintersemester 2000/01 die Professur antrat, stand es gut um diese.
Uwe und ich kannten uns bereits, waren an der Berliner Humboldt-Universität Kollegen gewesen, jetzt war ich sein Vorgesetzter - für uns beide eine kuriose Situation, die uns aber aneinander gebunden statt voneinander entfernt hat. Auf Uwe war Verlass (auf mich hoffentlich auch), seine Vorstellungen von seiner wissenschaftlichen Arbeit waren klar und richtungweisend für die deutsche Italien-Forschung. Nach seinem Weggang nach Rom, Venedig (wo er Direktor des Deutschen Studienzentrums wurde) und schließlich Dresden bestand der Kontakt immer fort.
Am 3. Juni ist Uwe nach einer schweren Erkrankung verstorben. Ich werde ihn immer in Erinnerung behalten als das Muster eines aufrechten, pflichtbewussten und dabei fröhlichen und humorvollen Menschen.
Frank Rexroth
Link zum Nachruf auf der Seite der Dresdener Kolleg*innen: Institut für Geschichte, Philosphische Fakultät