Sommerexkursion der AG Ackerbau 2023




Tag 1 (05.06.2023)
Am Morgen des 05.06.2023 brachen wir, die AG Ackerbau der Agrarfakultät der Georg-August-Universität Göttingen, pünktlich um 7 Uhr zu unserer diesjährigen dreitägigen Sommerexkursion auf. Diese sollte uns über Fulda, Schierling, München, Horgenzell, Meersburg, Ravensburg, Heilbronn sowie Möckmühl durch den Süden führen. Am ersten Tag standen dabei die zwei Stationen Green Pioneers in Fulda sowie Holmer Maschinenbau GmbH in Schierling auf dem Plan.
Nach zweieinhalb Stunden Fahrzeit erreichten wir Green Pioneers in einem Vorort von Fulda. Dabei handelt es sich um ein Startup, welches Nutzhanf produziert und verarbeitet. Dort erhielten wir einen Einblick in den Nutzhanfanbau und die damit verbundenen Chancen und Risiken. Basis des Startups ist ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb, welcher ökologisch bewirtschaftet wird. Für diesen bietet der Hanf interessante Fruchtfolgeaspekte. Aufgrund politisch, juristischer Verfahren musste der Anbau im Vergleich zu vergangenen Jahren jedoch reduziert werden. Da die industrielle Nachfrage von Hanf zur Faserproduktion noch nicht gegeben ist, werden zum aktuellen Zeitpunkt lediglich die Blüten geerntet, aus welchen hauptsächlich Hanföl und Tee produziert werden. Um hierbei eine möglichst hohe Qualität zu erzeugen, erfolgte die Aussaat mit einer Einzelkorndrillmaschine und im weiteren Verlauf der Wachstumsperiode sollen die Pflanzen noch weiter vereinzelt werden. Dies erfolgt ebenso wie die Ernte händisch, eine mechanische Ernte weist zu hohe Verluste auf. Den Anbau dessen konnten wir in einem Feldbegang begutachten und uns wurden die bereits genannten Aspekte veranschaulicht. Diesem folgte eine Führung durch die Verarbeitung- sowie Trocknungsstätte mit anschließender Verköstigung der Produkte. Diese werden sowohl digital als auch regional vermarktet. Aufgrund der bisher angeeigneten Kompetenzen arbeitet das Startup eng mit dem Gesetzgeber und Kontrollinstanzen bei der Entwicklung von Gesetzen sowie Lehrgängen und Fortbildungen zusammen.
Anschließend begab sich unsere Exkursionsgruppe per Bus auf die Reise zur Holmer Maschinenbau GmbH nach Schierling, nach vierstündiger Fahrt wurden wir vor Ort mit Getränken sowie Snacks empfangen. Dabei erhielten wir eine Firmenpräsentation einschließlich Firmenhistorie und der Entwicklung zum aktuellen Stand. Diese beinhaltete auch ihre drei primären selbstfahrenden Arbeitsmaschinen, den Rübenroder, den Rübenreinigungslader sowie deren Trägerfahrzeug. Für diese wurden uns jeweils die aktuellen technischen Stände, zukünftigen Entwicklungen und ihrer Produkteigenschaften erläutert. Daraufhin erhielten wir eine Werksführung durch ihre Produktionshallen, in welchen zu dem Zeitpunkt der Terra Dos 5 inclusive Rodeaggregaten gefertigt wurde.

Abschließend erfolgte die gemeinsame Busfahrt zu unserer Unterkunft nach München, wo unsere TeilnehmerInnen eine freie Abendgestaltung genossen.

Tag 2 (06.06.2023)
Am Dienstagmorgen gab es im Hostel ein ausgiebiges Frühstück. Gestärkt für den zweiten Tag ging es um 8 Uhr los Richtung Bodensee. In Horgenzell besichtigten wir den Obsthof Rolf Haller. Der Anbauschwerpunkt auf dem Hof liegt bei den Erdbeeren. So werden 60 ha im Freiland und zusätzlich 50 ha im Tunnel angebaut. Desweiteren bietet der Obsthof Himbeeren, Äpfel, Kirschen, Johannisbeeren und Blaubeeren aus eigener Ernte an. Zur Freude aller Studierenden durften bei der Hofführung einige der sehr schmackhaften Erdbeeren probiert werden. Wichtig für den Verkauf ist, dass die Beeren 2 Stunden nach der Ernte in der Kühlung sind, da sie so länger haltbar sind. Die Vermarktung findet vor allem über den Lebensmitteleinzelhandel statt, aber auch die Direktvermarktung ist eine wichtige Einnahmequelle für den Betrieb. Besonders erstaunt war die Gruppe über die enorme Anzahl an Saisonarbeitskräften, die für die Ernte gebraucht werden. In der Haupterntezeit sind bis zu 500 zusätzliche Arbeitskräfte auf dem Hof untergebracht. Auch interessant war die Erkenntnis, dass die Ernte der Erdbeeren im Folientunnel nicht nur deutlich effizienter geschieht, weil man auf bequemer Höhe ernten kann sondern auch, dass der Ertrag fast 3 Mal so hoch ist. Zum Schluss wurde sich im Hofladen noch mit gesundem Proviant für die Fahrt eingedeckt. Zum Mittag gab es für alle, in ausreichender Menge, verschiedene Sorten leckere Pizza.
Unsere nächste Station war das Staatsweingut Meersburg. Bei bestem Wetter bestaunten wir zunächst die gute Aussicht auf den Bodensee und die anliegenden Weinberge. Direkt am Gut liegen 45 ha der gesamten 63 ha, die das Gut bewirtschaftet. Wir bekamen eine Einführung in die Geschichte des Weinguts. Höchst aktuell ist zurzeit das Thema Nachhaltigkeit und ökologische Landwirtschaft, was sich für den Weingutsdirektor, Dr. Jürgen Dietrich, nicht automatisch gegenseitig bedingt. Eigentlich ist das Klima am Bodensee optimal, um Wein anzubauen. Der See speichert viel Wärme und gleicht Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresverlauf so aus, dass er für ein fast mediterranes Klima sorgt. Durch den See ist die Luftfeuchtigkeit jedoch relativ hoch. Dies führt zu einem erhöhten Pilzdruck und hat damit zur Folge, dass das Ziel der grün-schwarzen Landessregierung in Baden-Württemberg, das Staatsweingut auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, auf größeren Wiederstand stößt. Pflanzenschutzmaßnahmen sind erforderlich, um überhaupt etwas ernten zu können. Nun stellt sich die Frage, ob es wirklich ökologisch sinnvoller ist kupferhaltige Mittel zur Pilzbekämpfung einzusetzen, bei dem sich das Kupfer über die Jahre als Schwermetall im Boden anreichert oder ob chemisch hergestellte Pflanzenschutzmittel, die auf ihre Wirkungsweise und Umweltverträglichkeit getestet wurden, nicht doch der sinnvollere Weg sind. Nach der Diskussionsrunde schauten wir uns die Anlagen zur Weiterverarbeitung der Trauben genauer an. Im Weinkeller hatten wir dann die Möglichkeit drei ausgewählte Weine zu probieren. Durch den eher leichten Boden rund um den Bodensee sind die Weine eher fruchtig und elegant.
Auf dem Weg zur Jugendherberge in Ravensburg überraschte uns Dieter (der Busfahrer), indem er spontan eine einstündige Pause am Bodensee machte. Diese nutzen viele, um sich Meersburg und den Bodensee genauer anzusehen und um zur Abkühlung ein Eis zu essen. Die letzten Meter zur Jugendherberge gestalteten sich dann etwas abenteuerlich, da die Wege sehr schmal und kurvig waren und das Navi nicht die vorgesehene Busroute nehmen wollte. Zum Ausklang des Abends besuchten wir das Weinfest in Ravensburg.

Tag 3 (07.06.2023)
Nach einem schönen gemeinsamen Abend auf dem Weinfest in Ravensburg ging es am nächsten Morgen mit dem Bus von der Jugendherberge aus wieder in Richtung Heimat. Der Erste Stopp des Tages war das CNH-Training Center in Heilbronn. Hier wurden wir zum Mittag mit einem leckeren Essen vom Grill herzlich empfangen. Gegen 13 Uhr begann das Programm mit einem Vortrag zur Produktion, den Standorten und zur Entstehungsgeschichte der Case-New-Holland Gruppe aus den einzelnen Marken. Anschließend durften wir, aufgeteilt in Gruppen, drei Stationen besuchen. Zum einen gehörte dazu ein Vortrag zur Digitalisierung und Telemetrie im Landwirtschaftlichem Einsatz und der Mähdruschtechnik. Außerdem durften drei verschiedene Schlepper von Case IH und New Holland, unter anderem mit dem neuen Bedienkonzept, zur Probe gefahren werden und unsere Geschicklichkeit bei der Bedienung von zwei Minibaggern auf die Probe gestellt werden. Leider musste das Programm Seitens CNH aufgrund unserer langen Heimreise deutlich verkürzt werden.
Die zweite Station des Tages und damit der Abschluss unserer Exkursion war der Sülzhof in Möckmühl, welcher die Legehennenhaltung zusammen mit mehreren Partnerbetrieben in einem Umkreis von etwa 80 Kilometern betreibt. Die Eier werden in allen Haltungsformen von der Volierenhaltung bis zur Freilandhaltung unter Tierwohlvoraussetzungen produziert, um somit alle Bedürfnisse unterschiedlicher Konsumenten vom günstigsten bis zum hochpreisigen Segment bedienen zu können. Und anschließend von einer eigenen, zentralen Packstelle mit Logistikunternehmen und eigenen LKWs für alle Betriebe und Ställe vermarktet. Auch das Futter, inklusive Soja, wird für die Legehennen größtenteils regional und im eigenen Betrieb produziert. Nach dieser sehr interessanten Station, welche sogar einen kurzen Rundgang durch einen der Ställe ermöglichte, wurden wir von unserem Busfahrer Dieter, wie immer sicher und bei guter Laune, wieder zurück nach Göttingen gebracht.