Studentische Forschungsprojekte
Als Alternative zu einem Praktikum können Studierende auch eine Feldforschungsübung durchführen. Auf dieser Seite werden, chronologisch geordnet, Feldforschungsübungen vorgestellt, die von Studierenden der Ethnologie durchgeführt wurden: zusätzlich zu einem Abstract sind teilweise auch die Berichte selbst hochgeladen, die Zugangsdaten dafür sind in der Institutsbibliothek hinterlegt. Sie zeigen die Bandbreite der Themen und Ausgestaltungsmöglichkeiten auf und sollen Anregung und Hilfestellung bieten bei Organisation und Durchführung einer solchen Feldforschungsübung.
Alexia Dufour: Gendered Green Spaces: Exploring the Intersection of Gender and Urban Nature (SoSe 2023)
What could a City for All look like? A gender equitable city? It proves to be a difficult task, as the aspect of gender still remains overlooked in the shaping of cities. Especially in the conception of green spaces, the different experiences that women* make are rarely considered. This report outlines the first part of a research exercise that led to the further explorations for my bachelor's thesis. The research seeks to unravel how gendered identities, norms, and practices inform people's engagement with urban green spaces. I employed participant observation and interviews as well as a social use-oriented analysis of a green space in Göttingen, the "Schillerwiesen". The research exercise is being continued as part of my bachelor's thesis.
Lucatina Baruth: Auf der Suche nach Wohnglück – Vorstellungen vom gemeinschaftlichen Leben im Eco-village Hannover (SoSe 2023) [Bericht als PDF]
Ich bin auf der Suche nach Wohnglück – auf der Suche nach den Vorstellungen der Men-schen vom gemeinschaftlichen Leben und Wohnen. Es sind nicht bloß Vorstellungen, es sind Wünsche, Ideen und Zukunftsvisionen, die die Menschen umtreiben. In meiner Forschungsübung tauchte ich ein in das Bauprojekt Ecovillage Hannover und begleitete für zwei Monate unter anderem ein Paar auf ihrem Weg und ihrer Suche nach Wohnglück. Durch viele offene Gespräche, strukturierte Interviews, Befragungen durch einen Umfragebogen sowie die aktive Teilnahme an Veranstaltungen und teilnehmende Beobachtungen im Feld erhielt ich einen Einblick in die vielfältigen Vorstellungen der Menschen von dem, was für sie Wohnglück bedeutet. In besonderer Weise konnte ich herausarbeiten, wie meine Hauptgesprächspartner ihre Idealvorstellungen vom gemeinschaftlichen Leben in einem konkreten Bauprojekt mit Projektplanern und anderen Bewerber:innen in Einklang zu bringen versuchten.
Fyn Hermanns: Cis-Normativität: Einblicke dreier trans* und nichtbinärer Studierender (WiSe 20/21)
Mit der Methode des biographisch-narrativen Interviews nach Rosenthal werden in meiner Forschungsübung 3 Trans* und nichtbinäre Menschen interviewt. Wie haben sie ihre Kindheit und Jugend in Hinblick auf zugeschriebene Geschlechterrollen und -performanz wahrgenommen? Der Schwerpunkt in der Analyse der Interviews lag in der Fragestellung nach Ausbrüchen aus und Befreiungen von der Cis-Normativität.
Louisa Margarethe Meyer: Familie in Taiwan: Familienvorstellungen junger Taiwaner & das Schaffen familiärer Verhältnisse (WiSe 20/21)
In taiwanesischen Familien gibt es ein enges Band zwischen den Generationen. Die Abhängigkeit voneinander spielt eine große Rolle für jedes Familienmitglied. In meiner Forschungsübung, die sich über einen zehnmonatigen Auslandsaufenthalt in Form von teilnehmender Beobachtung, informellen Gesprächen und formelleren Interviews mit einigen ausgewählten Gesprächspartner*innen und deren Familien erstreckte, gewann ich Einblicke in konkrete familiäre Verhältnisse und lernte viel über die Hierarchien, Rollenverteilungen und Ambivalenzen moderner taiwanesischer Familien. Diese Einsichten und Erkenntnisse werden in meinem Bericht ebenso dargestellt wie der Aufbau der Forschungsübung und eine Beschreibung und Reflexion der eingesetzten Methoden.
Christoph Pfülb: Perspektiven auf den Umgang mit dem Meer in Tansania: Welche Faktoren beeinflussen die Beziehung der Menschen zum Indischen Ozean? (WiSe 20/21) [Bericht als PDF]
Die im Rahmen eines Auslandssemesters in Dar es Salaam, Tansania, durchgeführte Feldforschungsübung soll einen Einblick in die Wahrnehmung und Beziehung der küstenbewohnenden Menschen zum Indischen Ozean gewähren. Ziel der Erhebung war dabei, verschiedene Perspektiven auf den Ozean zu beleuchten und beeinflussende Faktoren auf die Wahrnehmungen der Menschen zu identifizieren. Dafür wurden unterschiedliche ethnografische Methoden an mehreren Standorten verwendet, z.B. teilnehmende Beobachtung, problemzentrierte Interviews, qualitative Fragebögen oder Social Media. Es hat sich gezeigt, dass dem Ozean für viele befragte Personen eine große wirtschaftliche und rekreative Bedeutung zukommt, während er gleichzeitig ein breites Gefahrenfeld bildet, das Unsicherheiten und Ängste schürt. Aufgrund der Corona-Pandemie ließ sich das Forschungsvorhaben nicht wie geplant umsetzen, weshalb ein Teil der Auswertung erst nach der Rückkehr nach Deutschland, teils digital, vorgenommen wurde.
Philipp Tonch: Unter Querdenker_innen: Ist die Querdenken-Bewegung eine heterogene Gruppe mit gemeinsamen Zielen? (WiSe 20/21) [Bericht als PDF]
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand von digitalen Daten und einer Feldforschung während einer Demonstration (Kassel, 20.03.2021) die Querdenken-Bewegung zu analysieren und die Frage zu beantworten, ob es sich um eine heterogene Gruppe handelt, die sich aufgrund der Ablehnung der Corona-Auflagen gegründet hat und gemeinsame Ziele verfolgt. Hierbei wird Feldforschung auf das digitale Zeitalter bzw. auf die Corona-Situation übertragen und dadurch spielen insbesondere soziale Medien und die Analyse entsprechender Gruppen und Kanäle (Telegram, Facebook, Youtube etc.) bei der Betrachtung eine zentrale Rolle. Grundlegende Begriffe und Methoden müssen dabei neu gedacht und modifiziert werden, auch während der analogen Forschung bei der Demo in Bezug auf hygienische Vorsichtsmaßnahmen. Diese Erkenntnisse werden genutzt, um ein genaueres Bild der Bewegung zu zeichnen und besser zu verstehen, wie Gruppen in Zeiten der Pandemie sich organisieren und agieren.
Katharina Brunner: Materielle Sinnstiftung? - Eine Analyse von Mensch-Objekt Beziehungen in Prozessen der Flucht und Migration (SoSe 20) [Bericht als PDF]
Wie stiften Menschen in Situationen, die stetigen Veränderungen und großen Herausforderungen unterliegen, Sinn in ihrem Leben? Der Begriff der ‚Sinnstiftung‘ soll an dieser Stelle einen Prozess der (Neu-)orientierung und Einfindung in die eigene Lebensrealität beschreiben, der als Überwindung ‚liminaler‘ Zustände (vgl. Turner 1967) betrachtet werden kann. In der vorliegenden Forschungsübung wurde untersucht, wie Menschen diesem Prozess im Kontext von Flucht- und Migrationserfahrungen nachgehen. Als Gegenstand der Analyse dienten v.a. die Objekte, die Menschen während ihrer Flucht bei sich trugen, zurücklassen mussten, verloren oder neu erwarben. Durch teilnehmende Beobachtungen, halbstrukturierte Interviews sowie mittels dialogischer, para-ethnografischer Ansätze soll die Vielfalt menschlicher Sinnstiftungen in Flucht- und Migrationssituationen dargestellt und die besondere Rolle der materiellen Lebenswelt in diesen Zusammenhängen herausgearbeitet werden.
Miriam Kuhnke: Creativity and dance in a hypernormative state (SoSe 20) [Bericht als PDF]
What is it like to be part of the Street Dance community and to be creative in Singapore, a city state known for its strict rules and its focus on economic prosperity? Who is part of the community, what do they do and where do they meet? And what are their motivations behind it? These were my main questions in the fieldwork I conducted following my semester abroad at the National University of Singapore. In this fieldwork report, I both reflect on my methods and how my fieldwork turned out, and try to give a description and analysis of the field – the dancers – as I got to know it.
Laura Brose: Aus den Biographien dreier Feminist*innen (WiSe 19/20)
Was beschäftigt Menschen, die schon seit Jahrzehnten feministisch aktiv sind, in Theorie und Praxis? Mit der Methode des biographisch-narrativen Interviews nach Rosenthal wurden 3 Menschen zwischen Mitte 50 und 60 interviewt. Der Fokus in der Analyse der Interviews lag primär auf Fragen nach ersten Einstiegen und Beschäftigungen mit feministischen Themen und Gruppen und weiterhin auf positiven wie negativen Anknüpfungspunkten daran.
Nils Fleckenstein: Migration, Integration und Fußball: Studentisches Praxisprojekt in einem Göttinger Fußballverein (WiSe 19/20)
Die Feldforschung erstreckte sich über einen Zeitraum von etwa 10 Wochen und beschäftigte sich mit den Themen Migration und Integration in einem Göttinger Fußballverein. In dem Bericht wird die Eigenwahrnehmung der Spieler mit der Fremdwahrnehmung des Forschenden, auf die Forschungsthemen bezogen, kontrastiert dargestellt. Dabei fanden unterschiedliche ethnographische Forschungsmethoden Verwendung. Die Untersuchung soll die ethnographische Relevanz von Feldforschungen im sportlichen Kontext unterstreichen.
Jan Friesen: Neo-Schamanismus. An der Schnittstelle zwischen New Age und Psychotherapie (WiSe 19/20) [Bericht als PDF]
Der Neo-Schamanismus ist auf gutem Wege, ähnlich anderer in der New-Age-Bewegung rezipierter Methoden wie Yoga und Meditation, in den Alltag vieler Menschen integriert zu werden. Die Praxen von schamanisch praktizierenden HeilpraktikerInnen verbuchten gerade in den letzten Jahrzehnten einen enormen Zulauf. Auch die etablierte Psychotherapie der westlichen Welt scheint sich langsam diversen Konzepten und Methoden zu öffnen, die schamanisch anmuten, gibt es doch zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen schamanischer und psychologischer Arbeit. Worin diese bestehen und ob der Neo-Schamanismus der New-Age-Bewegung nach wie vor so nahe steht wie zu seiner Entstehung, soll anhand der Auswertung verschiedener Feldforschungen und Interviews mit praktizierenden und therapierenden InformantInnen in diesem Forschungsbericht näher beleuchtet werden.
Paulina Guskowski: Everyday Life in Arbore – A Visual Approach (WiSe 19/20)
Dieser Bericht ist das Ergebnis einer siebenwöchigen Forschungsübung in Arbore, Äthiopien, in welcher ich mich intensiv mit dem alltäglichen Leben meiner Gastfamilie beschäftigte. Um mich dem Thema anzunähern, wählte ich einen visuellen Ansatz und arbeitete viel mit Fotos, die von mir oder meinen Forschungspartner*innen aufgenommen und oftmals anschließend diskutiert wurden. In dem Bericht gehe ich zunächst auf meine Methoden ein, wobei ich mich auf die Vorteile, aber auch die Schwierigkeiten des visuellen Ansatzes fokussiere. Im zweiten Teil präsentiere ich einige Forschungsergebnisse. Auch hier zentriere ich die entstandenen Fotos und kontextualisiere sie durch kurze Texte, in denen ich sie auch mit vorhandener Literatur in Verbindung bringe.
Tanita Engel: A Glimpse into Motherhood in Arbore (WiSe 19/20)
In this report, I reflect on and summarise a two-months fieldwork practice in Arbore in Southern Ethiopia from October to December 2018. In the first part of the report I focus on methodological challenges and learnings while the second part consists of descriptions of the daily routines of my main research partner Lago, a young mother in Arbore.
Shirin Cunea: Women on campus - Gender roles, sexual harassment and campus life in Iringa, Tanzania (SoSe 2019)
Die im Rahmen eines Auslandssemesters durchgeführte Feldforschungsübung am Campus der "University of Iringa" in Tansania soll einen Einblick in das Verständnis von Geschlechterrollen und Rollenzuschreibungen von Frauen geben. Anlass der Forschungsübung war die Entdeckung mehrerer Missbrauchsfälle an der Universität und ein dadurch starkes Interesse an dem Umgang mit diesen Vorfällen. Durchgeführt wurden mehrere Gespräche mit Student*innen und Dozent*innen der Universität, wobei der Fokus auf dem wahrgenommenen Campusklima, den eigenen Vorstellungen von Geschlechterrollen und die eigene Wahrnehmung der Rolle von Frauen auf dem Campus lag.
Juan Deininger: Machen Kleider Leute? Wie man sich an der University of Dar es Salaam kleidet. Habitus, ein überholtes Konzept? (SoSe 2019) [Bericht als PDF]
In diesem Forschungsbericht wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich Bourdieus Konzept des Habitus als Gedankenstütze zur Erforschung der Kleidungsstile an der University of Dar es Salaam (UDSM) verwenden lässt. Hierfür wurden 4 halb-offene Leitfadeninterviews mit Studierenden der UDSM durchgeführt. Die Daten aus den Interviews zeigen, dass der enger gefasste Begriff des Habitus nicht ausreichend erklären kann, warum Studierende an der UDSM einen besonderen Fokus auf ihren Kleidungsstil legen. Passendere Konzepte und Theorien und weitere Forschungsideen werden genannt.
Lena Gempke: Zwischen Feldern und Fächern – Reflexionen über Ethnologie und VWL (SoSe 2019)
Diese Forschungsübung bewegt sich in einem Überschneidungsgebiet zweier vermeintlich diametral gegenüberstehender Wissenschaftsgebiete: eine ethnographische Forschungsübung im Rahmen einer volkswirtschaftlichen Studie in Bihar, Indien. Dabei beschäftigt sich die Arbeit mit Herausforderungen, die durch unterschiedliche Konzepte von Begriffen wie ‚Daten‘ entstehen, und geht der Frage nach, inwieweit sich dies auf das eigene (Forschungs-)Verhalten auswirken kann. Einige Grundzüge der ethnographischen Forschung werden kritisch diskutiert.
Sophia Schlüter: Selbstverständnis der Künstler*innen im Village des Arts in Dakar (SoSe 2019)
Das Village des Arts de Dakar ist eine Kunstinstitution in der Hauptstadt Senegals, die bildenden Kunstschaffenden vor Ort zur Verfügung steht. In einem sechswöchigen Aufenthalt im Village wollte ich eine Feldforschungsübung durchführen. Gegenstandsbereich der Forschungsübung sollte das Selbstverständnis der im Village ansässigen Künstler*innen im Kontext der Stadt Dakar sein. Ein besonderes Augenmerk wollte ich auf die Teilnahme, also mein eigenes künstlerisches Arbeiten legen, um somit einen besonderen Zugang zum Feld zu erhalten. Aus verschiedenen Gründen ließ sich mein Forschungsvorhaben vor Ort nicht wie geplant umsetzen, trotzdem habe ich einiges aus meinem Studium anzuwenden und besser zu verstehen gelernt.
Katina Waidele: Einmal nur verzaubert sein. Spirituelle Heilmethoden, neo-schamanische Praktiken und das moderne Selbst (SoSe 2019) [Bericht als PDF]
Immer mehr Menschen und Gemeinschaften in westlich geprägten Gesellschaften wenden sich Lebensformen zu, die eng mit Konzepten des Neo-Schamanismus und des spirituellen Heilens verwoben sind. In einem „Schamanischen Kurszentrum“ in Dänemark gehe ich der Frage nach, welche persönlichen Beweggründe hierbei eine Rolle spielen und inwiefern spezifische Bedeutungszusammenhänge über das Selbst im Verhältnis zur Welt die innere Logik derartiger Lebensarten beeinflusst.
Theresia Schmid: Arbeiten in der unabhängigen Spieleentwicklung (SoSe 2019)
Dieser Bericht beschreibt den ersten Teil einer Forschungsübung, welche zum Konkretisieren einer Bachelorarbeitsfragestellung im Bereich der unabhängigen Videospielentwicklung sowie als erster Kontakt zum Feld diente. Das Anliegen hierbei war zunächst herauszufinden, was zentrale Strukturen, Einflüsse und Dynamiken sind, die das Arbeiten in der unabhängigen Videospielentwicklung ausmachen. Dafür wurde unter anderem teilnehmend beobachtet und Interviews mit Entwickler*innen geführt. Die Forschungsübung wird nun im Zuge der Bachelorarbeit weitergeführt.
Jeanne-Élise Viet: Funkspruch aus der Tiefe des Alls - Eine Feldforschung zum PC-Spiel X4: Foundations (SoSe 2019) [Bericht als PDF]
Die folgende Forschung ist Teil der digitalen Anthropologie und dreht sich um die Frage: Was verstehen Spieler*innen unter dem sogenannten, aus der Community kommenden Begriff X-Gefühl? Um dieser Frage nachzugehen, wird eine Onlineumfrage zum Videospiel X4: Foundations vom Entwickler und Publisher Egosoft durchgeführt. Bei dem Spiel handelt es sich um eine Weltraumsimulation mit einer sehr kleinen, aber starken Community, die seit mehr als 20 Jahren besteht.
Katina Waidele: Einmal nur verzaubert sein. Spirituelle Heilmethoden, neoschamanische Praktiken und das moderne Selbst (SoSe 2019)
Immer mehr Menschen und Gemeinschaften in westlich geprägten Gesellschaften wenden sich Lebensformen zu, die eng mit Konzepten des Neo-Schamanismus und des spirituellen Heilens verwoben sind. In einem „Schamanischen Kurszentrum“ in Dänemark gehe ich der Frage nach, welche persönlichen Beweggründe hierbei eine Rolle spielen und inwiefern spezifische Bedeutungszusammenhänge über das Selbst im Verhältnis zur Welt die innere Logik derartiger Lebensarten beeinflusst.
Antonia Dreistadt: Warum ist ein Studium in Deutschland für vietnamesische StudentInnen so attraktiv? (WS 18/19) [Bericht als PDF]
Diese Feldforschungsübung entstand während eines Auslandssemesters in Hanoi und basiert auf empirischen Daten über drei vietnamesische StudentInnen, die sich ein Studium in Deutschland zum Ziel gemacht hatten. Der Forschungsbericht fokussiert auf die methodischen Herangehensweisen und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Außerdem wird die inhaltliche Frage nach den individuellen Vorstellungen der ForschungspartnerInnen über ein Leben und Studium in Deutschland untersucht.
Isabelle Schmitt: Utopien (in) einer gelebten Gegenwelt: Die Besetzung des Hambacher Waldes. (WS 18/19)
Der Hambacher Wald im Rheinland ist besetzt. Mit Baumhäusern in den Wipfeln kämpfen hier seit mehr als 5 Jahren Aktivist*innen gegen dessen Abholzung für den Braunkohletagebau. Sie bilden damit eine Gegenwelt innerhalb unserer eigenen Gesellschaft, die sich gegen Klimawandel, Kapitalismus und eine hierarchisch strukturierte Gesellschaft richtet. In einer Feldforschung wird mittels teilnehmender Beobachtung den Fragen nach den hier vorhandenen Utopien, dem Entwurf einer alternativen Gesellschaft und dessen Aushandlung nachgegangen.
Marie Christine Thomalla Arellano: Mensch-Hund-Beziehungen (WS 18/19) [Bericht als PDF]
Dieser Projektbericht handelt von einer vierwöchigen Feldforschungsübung im Bereich Mensch-Hund-Beziehungen, die in der spanischen Kleinstadt Jumilla durchgeführt wurde. Die Mitarbeit bei der lokalen Tierschutzorganisation, als Form der teilnehmenden Beobachtung, ermöglichte den Zugang zum Feld und lieferte eine Vielzahl an Ergebnissen dazu, inwiefern die Hunde in Jumilla unterschiedliche Akteure der lokalen Bevölkerung auf ökonomischer, sozio-kultureller und gesundheitlicher Ebene beeinflussen. Im Bericht wird zudem die Rolle der Ethnologie in den transdisziplinären Human-Animal-Studies angesprochen.
Yasmin Cunha Lühr: Spiritualität in der Thai Massage (WS 18/19) [Bericht als PDF]
In Göttingen gibt es acht Thai Massage Salons, weswegen die Ökonomie der Branche nicht außer Acht gelassen werden kann und, im ersten Blick, einen Gegensatz zur Spiritualität darstellt. Der Begriff Thai Massage ist eine offensichtliche Fremdzuschreibung, daher wollte ich erfahren, was die ,,originale Thai Massage’’ bedeutet und ob sie in Deutschland anders als in Thailand praktiziert wird. Durch teilnehmende Beobachtungen, Gesprächen und Literatur erlangte ich nicht nur geschichtliches wissen, sondern auch Verständnis über die buddhistische Lehre sowie ,,der vier Elemente’’ und dem glauben, sich selbst von innen heraus zu heilen.
Sophia Elena Wolters: Das Bild von Deutschland in den Maghreb-Ländern (SoSe 18) [Bericht als PDF]
In dieser Forschungsübung wurde untersucht welches Bild junge Menschen in nordafrikanischen Ländern von Deutschland haben und woher sie ihre Informationen über Deutschland bekommen. Dafür wurden online Interviews mit jungen Menschen aus Marokko, Tunesien und Algerien über soziale Medien (facebook) geführt. Dieser Bericht beschreibt die Planung, Vorgehensweise und einige Ergebnisse der Forschungsübung.
Maria Paula Eliza Jähde: Migrationsstrebung bei japanischen Jugendlichen (SoSe 18)
Mein Forschungsprojekt beschäftigte sich mit der Frage ob in Japan bei der Jugendbevölkerung eine Tendenz zu Migrationsstrebungen existiert und was sie vom Interessenbereich der älteren Generation kontrastiert. Das geplante Ziel war in diesem Zusammenhang eine Verbindung zwischen dem japanischen Bildungssystem, bzw. dem Arbeitsmarkt und den Auswanderungs-Bestreben der Jugendlichen herzustellen. Auf diese Thematik bin ich aufgrund des gesellschaftlich relevanten Problems des Leistungsdrucks und der hohen Suizidrate in Japan und generell Asien gestoßen. Meine Forschungsergebnisse, gesammelt durch teilnehmende Beobachtung und qualitativ ethnografische Interviews zeigten eine eindeutige Existenz von Migrationsstrebungen bei Jugendlichen, vor allem Studenten auf. Meine Hypothese dazu lautete, dass dies darauf zurückzuführen sei, dass die Jugendlichen mehr Gefallen an fremden Bildungssystemen fanden und sich im Ausland bessere Jobchancen vorstellten. Durch meine Beobachtungen ließ sich diese Hypothese teilweise bestätigen, jedoch stieß ich auch auf den Grund des „Ausbruchs“ aus der traditionellen, japanischen Kultur, dem Gefühl von Freiheit im Ausland, bzw. dem Gefühl von Fremdbestimmung im eigenen Land und außerdem politischer Unzufriedenheit.
Jacqueline Est: Wie erleben Kunstschaffende in Ghana ihren Arbeitsalltag? (SoSe 17) [Bericht als PDF]
In einem sechswöchigen Forschungsaufenthalt der touristisch erkundeten, ghanaischen Küstenstadt Cape Coast wurde in qualitativen Gesprächen der Arbeitsalltag der Interviewpartner*innen beispielhaft dargestellt. Die Künstler*innen berichten von biographischen Hintergründen, alltäglichen Herausforderungen und der Abhängigkeit vom saisonalen Tourismus. Besonders diskutiert wird die Stereotypisierung und allgemeine Vernachlässigung "Afrikanischer Kunst" im wissenschaftlichen Diskurs. Im Zuge der Arbeit sollen die - zumeist vernachlässigten - lokalen Akteure selbst zu Wort kommen.
Josefine Wartenberg: Bedeutung traditionellen Essens in Südkorea (SoSe 17) [Bericht als PDF]
Diese studentische Forschungsarbeit begibt sich in die Welt des Foodtourismus und untersucht dabei den Stellenwert, den traditionelles Essen im modernen Südkorea einnimmt. Geschildert wird eine Reise durch das Land, geleitet von regionalen Spezialitäten, Foodfestivals und Ausstellungen. Dabei wird insbesondere die Rolle reflektiert, die man als reisende Ethnologin zwischen Insiderin mit Spezialwissen und von Sprachbarrieren geplagte Outsiderin einnimmt.
Tobias Krauch: Feldforschungsübung über Erfolgsfaktoren urbaner Gartenprojekte (SoSe 17)
Während dieser Forschungsübung wurden mit verschiedenen Institutionen und Privatpersonen leitfadengestützte Gespräche geführt. Alle Gesprächspartner*innen sind, vor unterschiedlichen Hintergründen, an urbanen Gartenprojekten beteiligt. Ziel der Forschung war es herauszufinden, was Erfolg im Kontext der Gärten für die Gesprächspartner*innen bedeutet und welche Einflussfaktoren als wichtig für ein erfolgreiches Gartenprojekt erachtet werden. Während Aktivist*innen, Grünflächenämter, Stiftungen und Unternehmen in diesem Zusammenhang ähnliche Vorstellungen von Erfolg artikulierten, differierten die Auffassungen über die Frage, wie Erfolg zu erreichen sei.
Janina Hahne: Feldforschung in einem ethnobotanischen Park in Ecuador (WS 16/17) [Bericht als PDF]
Die zweimonatige Feldforschungsübung wurde im Parque Etnobotánico Omaere in Puyo, Ecuador durchgeführt –in der Sprache der Huaorani bedeutet der Name „Natur des Regenwaldes“.
Durch die Arbeit als Guide bot sich mir die Möglichkeit, Interviews mit verschiedenen Gruppen durchzuführen, wobei deutlich wurde, dass die lokale Flora und Fauna ein großes Potential zur Therapie von leichten Beschwerden wie Sonnenbrand oder Magenproblemen, aber auch bis hin zu schwereren Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes bietet. Teresa Shiki, Heilerin und Mitgründerin der Fundación Omaere, und ihr Mann Chris Canaday gaben mir die Möglichkeit zur Teilhabe an verschiedenen Bräuchen, wie der Reinigung der Atemwege durch Tabaksaft. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit werde ich den Ort erneut aufsuchen.
Janika Sedat: International Business Relationship (WS 16/17) [Bericht als PDF]
This report displays my fieldwork practise on the international business relations between New Zealand and the United Arab Emirates concerning Endurance horses by using Kiwi stud owner Trevor Copland and his experiences with the UAE Sheikhs as an example.
The leading question that framed all interviews with Trevor Copland was: “How do you experience doing business with people from other cultures?”
Colin Fröhlich: „La page est tournée“? Selbstpositionierungen französischer StaatsbürgerInnen im postkolonialen Kontext Marokkos am Beispiel von MitarbeiterInnen von Français du monde (SoSe 2016) [Bericht als PDF]
Auch wenn nach der sogenannten Dekolonisierung ein Großteil der in Marokko lebenden französischen StaatsbürgerInnen nach Frankreich migrierten, ist der (soziale, politische und wirtschaftliche) Einfluss Frankreichs in der Region ungebrochen. In dieser Forschungsübung wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die (post-)koloniale Situation in Marokko auf die Selbstpositionierung dort lebender französischer StaatsbürgerInnen hat. Gibt es unter französischen StaatsbürgerInnen eine Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex und wenn ja, wie sieht diese aus?
Philipp Hartung: Teilnehmender Beobachter und Angestellter - Eine Reflexion über synchrone Rollen bei der Feldforschung mit Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlingen (SoSe 2016) [Bericht als PDF]
Die Forschungsübung bestand aus einer Teilnehmenden Beobachtung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Obhut der Göttinger Jugendhilfe. Der Bericht schildert das Vorgehen und den Ablauf der Forschungsübung. Der Fokus liegt dabei auf der tragenden Dynamik dieser Datenerhebung, bei der der (externe) Forscher zugleich (interner) Angestellter der Jugendhilfe war.
Kirsten Dohmwirth: Altern in Kommunen (WS 2015/16) [Bericht als PDF]
Während dieser Forschung wurden drei Kommunen besucht, die sich als lebendiges Experiment eines alternativen Lebensstils begreifen und zu deren Grundsätzen und Werten es gehört, ohne Hierarchie solidarischer und ökologisch nachhaltiger miteinander leben und arbeiten zu lernen. Das staatliche Sozialversicherungssystem sichert die deutschen Staatsangehörigen gegenüber Risiken ab, die ein einzelner Mensch nicht bewältigen kann. Aufgrund demographischer Alterung und niedriger Wirtschaftswachstumszahlen ist unklar, ob und wie die Tragfähigkeit dieses sozialen Netzes in Zukunft gewährleistet werden kann. Es stellt sich die Frage, wie ein stabiles soziales Sicherungssystem in Zukunft aussehen kann.
Maximillian Müller: Identitätskonstruktion junger Berliner mit vietnamesischem Familienhintergrund (WS 2015/16) [Bericht als PDF]
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine studentische Forschungsübung in der vietnamesischen Diaspora Community in Berlin. Es wird das Zugehörigkeitsgefühl einer kleinen Gruppe von jungen Berlinern dargestellt. Alle Gesprächs- und Forschungspartner dieser Studie einte, dass ihre Eltern als sogenannte Vertrags arbeiter in der Mitte der 1980er Jahre aus Vietnam in die DDR oder in andere benachbarte Ostblock-Staaten kamen. Die Feldforschung zur Identitätskonstruktion der zweiten Generation dient gleichzeitig als Grundlage für eine daran anschließende Bachelorarbeit.
Nina Müller: Rehabilitationszentren, Deutschland (SoSe 2015)
Diese Feldforschungsübung basiert auf Aufenthalten in zwei Rehabilitationseinrichtungen, bei denen PatientInnen mit türkischem Migrationshintergrund vergleichend zu deutschen PatientInnen untersucht wurden. Zielsetzung dieses acht-wöchigen Aufenthaltes war die Unterscheidung der Patientengruppen in Bezug auf die eigene Wahrnehmung und das eigene Verhalten während der Behandlung. Weiterhin sind die Beweggründe zum Absolvieren einer Rehabilitation und Unterscheidungen zwischen den Einrichtungshäusern thematisiert.
Annemarie Arnold: Kathak in Göttingen (SoSe 2014) [Bericht als PDF]
Die dreiwöchige empirische Datenerhebung beschäftigt sich mit Kathak, einer aus Nordindien stammenden Tanzform, in Göttingen. Der Name des Tanzes wird auf das Sanskritwort ?Katha? zurückgeführt, das das Erzählen von Geschichten meint. Charakteristisch für die Tanztechnik sind komplexe rhythmische Fußarbeiten, die sich die Tänzer über jahrelanges Training aneignen. Als Unterstützung für eine Bachelorarbeit werden die Bedeutungszuschreibungen an Kathak untersucht. Wie wird Kathak zu dem, was er in Göttingen ist? Verändert sich Kathak, wenn der Tanz von Menschen bewegt wird, z.B. von Neu Delhi nach Göttingen? Die eingesetzten Methoden umfassten teilnehmender Beobachtung, qualitative Interviews sowie Video- und Audioaufnahmen von Tanzproben für tiefer gehende Analysen.
Anna Olivia Niesel: Vorstellungen tansanischer Studierender über Europa (SoSe 2014)
In dieser Forschungsübung im Rahmen eines Auslandssemesters wurde untersucht, wie tansanische Studierende Europa wahrnehmen. Die zentrale Methode war das Leitfadeninterview. Die Befragten waren Bachelor- und Masterstudierende verschiedener Studiengänge an der University of Iringa in Tansania.
Eric Omware: Universität von Maseno, Kenia (SoSe 2012) [Bericht als PDF]
In dieser Feldforschungsübung wurde der Einfluss der Wahlen 2008 in Kenia auf die "traditionellen" Gesänge der ländlichen Bevölkerung untersucht.Hierzu wurden verschiedene lokale Musiker interwiet, bei denen auch ein Fokus auf biografische Daten der Künstler gelegt wurde.
Carl E.A. Albrecht: Die gesellschaftliche Bedeutung von Kamelfleisch in Ägypten (WS 2011/12) [Bericht als PDF]
Diese Feldforschungsübung wurde während eines viermonatigen Aufenthalts in Ägypten durchgeführt, bei dem die gesellschaftliche Bedeutung des Kamelfleisches untersucht wurde. Dieser Bericht schildert besonders anschaulich, welche Schwierigkeiten bei Forschungsaufenthalten durch Behörden entstehen können und wie damit umgegangen werden kann.
Swantje Winter: Singaraja, Bali (WS 2011/12) [Bericht als PDF]
Dieser Bericht schildert eine 2-monatige Feldforschungsübung, die an einer Hochschule in Singaraja in Bali durchgeführt wurde. Da anstelle dieser Feldforschung eigentlich ein Praktikum im Bereich der Angewandten Ethnologie geplant war, legt dieser Bericht gut die Durchführung einer Feldforschung dar, die spontan organisiert wurde.
Mira Knuf: Religiöse Schulerziehung im Vergleich, Bali (SoSe 2010) [Bericht als PDF]
Diese 3-wöchige Feldforschungsübung im Januar 2010 wurde in Candikunig, einem Dorf in Zentralbali, Indonesien, durchgeführt. Dieser Ort zeichnet sich dadurch aus, dass er neben einer hinduistischen Mehrheitsbevölkerung über eine muslimische Minderheit verfügt. In dieser Feldforschungsübung wurde ein Aspekt des religiösen Lebens, religiöse Schulerziehung, ins Blickfeld genommen. Die Untersuchungsfelder waren der muslimische Religionsunterricht einer muslimischen Privatschule sowie der hinduistische Religionsunterricht einer staatlichen Grundschule.
Raphael Ripka: Traditionelle Heilmethoden, Bali (SoSe 2010) [Bericht als PDF]
In Indonesien existiert neben der an Einfluss gewinnenden Biomedizin eine vitale und vielfältige Medizintradition, deren „traditionelle Heiler“ vor allem unter dem Begriff „Dukun“ bekannt sind. Obwohl zu den Heilmethoden der Balian bereits häufig geforscht wurde und die biomedizinischen Entwicklungen weltweit den oberflächlichen Eindruck erwecken, andere „Medizinsysteme“ zu verdrängen, hat traditionelle Medizin in Bali nach wie vor einen hohen Stellenwert, die Wahl des Themas beruht somit nicht nur auf eigenen Interessen, sondern auch auf der Relevanz für die Bevölkerung Balis.
Christine Stelzer: Erdensant, Mongolei (SoSe 2011) [Bericht als PDF]
Der vorliegende Bericht schildert die Erfahrungen und auch Ergebnisse einer Feldforschungsübung in der Mongolei, die im Rahmen des Praktikumsmoduls gemacht wurde. Während dieses Feldforschungspraktikums sollten Einblicke in die Arbeit eines Ethnologen im Feld und die Feldforschungsmethoden verschafft und das Pferd im Kontext des mobilen, tierhalterischen Wirtschaftsystems in der Mongolei untersucht werden.
Benedikta Blanke: Sacha/Jakutien, Russland (WS 2009/10) [Bericht als PDF]
Die Staatliche Universität Jakutsk und das Referat Mittelosteuropa „Go East“ des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) haben im Sommer 2009 erstmals eine Sommerschule mit dem Titel „SACHA – Jakutien: lebendige Kultur im Permafrost, Reichtum der Kultur und Geistigkeit“ zur Kultur und Sprache der Jakuten sowie zu den Besonderheiten des Permafrostbodens organisiert. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde eine Feldforschungsübung durchgeführt.