Selbstverständnis in der Nachwuchsförderung
Forschung und Lehre der Fakultät für Agrarwissenschaften werden in großen Teilen von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Qualifizierungsphase getragen. Sie sind wesentliche Leistungsträger der Fakultät. Der weitaus überwiegende Teil dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich dabei als Promovierende oder Postdoktoranden/ Postdok-torandinnen in der Orientierungs- und Qualifizierungsphase. Aufgabe der Fakultät ist es, diese Orientierungs- und Qualifizierungsphase zu begleiten, Strukturen zur Karriereförderung anzu-bieten und individuelle Karriereoptionen aufzuzeigen.
Beschreibung des Ist-Zustandes
Die Fakultät verfügt nur über verhältnismäßig wenige etatisierte Stellen im wissenschaftlichen Dienst. Der weitaus größere Teil der wissenschaftlichen Qualifizierungsstellen wird über eingeworbene Drittmittel und über Stipendien finanziert.
Die Qualifizierung der Promovierenden erfolgt in der Regel im Rahmen strukturierter Promotionsprogramme, die bei den vorhandenen Graduiertenschulen (GGG, GAUSS, GFA) angesiedelt sind. Die durchschnittliche Promotionszeit beträgt in den Agrarwissenschaften 3,5 Jahre. Die Promotionsabsolventen gehen in die Bereiche der Wissenschaft und (überwiegend) des Managements und erfüllen Führungsaufgaben:
- an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen,
- in internationalen Organisationen,
- im öffentlichen Dienst, z.B. bei Landwirtschaftskammern und Ministerien,
- in der betriebswirtschaftlichen oder produktionstechnischen Spezialberatung,
- in vor- und nachgelagerten Bereichen, wie in der Futtermittel-, Pflanzenschutz-, Düngemittel-oder in der Landmaschinenindustrie,
- in der Ernährungswirtschaft, z.B. in der Lebensmittelindustrie,
- in anderen Dienstleistungsbranchen, z.B. als Sachverständige oder Sachverständiger, Zertifiziererin oder Zertifizierer.
Die Arbeitsmarktlage für Absolventinnen und Absolventen der Promotionsstudiengänge der Fakultät ist ausgezeichnet. Die anerkannte Ausbildung an der Fakultät und der Bedarf an methodisch qualifiziertem Personal in der Praxis führen dazu, dass es kaum Einstiegsschwierigkeiten nach Abschluss der Qualifikationsphase gibt. Gleichwohl strebt die Fakultät eine weitere Verbesserung der Betreuung an, nicht zuletzt, um angesichts der Konkurrenz mit der Privatwirtschaft um die besten Masterabsolventinnen/en konkurrenzfähig zu blieben.
Ein geringer Teil der Promovierten verbleibt befristet als Postdoktorand/ Postdoktorandin an der Fakultät. Nur wenige davon streben eine wissenschaftliche Karriere an. Bei durchschnittlich 60 Promotionen im Jahr gibt es im Durchschnitt jährlich zwei Habilitationen an der Fakultät bzw. Berufungen auf Professuren an anderen Hochschulen. Ein Übergang in eine dauerhafte Beschäftigung an der Agrarfakultät als LfbA oder im Wissenschaftsmanagement ist sehr selten. Dauerhafte Einstellungen wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Lehrstühlen sind in den vergangenen 15 Jahren nicht mehr erfolgt.
Zurzeit verfügt die Fakultät über folgende Planstellen zur Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses:
- Grundausstattungsstellen der Professuren = 35
- Poolstellen zur temporären Zuordnung = 8 (Berufungs- und Bleibezuweisungen)
- Darüber hinaus stellt die Fakultät jährlich bis zu 9 Stellen mit einer Laufzeit von maximal 12 Monaten im Anschluss der Promotion zur Verfügung. Diese Stellen dienen der Einwer-bung der eigenen drittmittelfinanzierten Stelle zur Weiterqualifikation
Die an der Fakultät besetzten Postdoktoranden-Stellen verfolgen sehr unterschiedliche Zielstellungen und dienen nicht ausschließlich der Qualifizierung der Stelleninhaberinnen und Stelleninhaber.
- Postdoktoranden-Stellen, die der Überbrückung nach der Promotion dienen, umfassen in der Regel 1-2 Jahre. Sie dienen z.B. der Fertigstellung von Publikationen aus dem Promotionsvorhaben, der Methodenetablierung etc. und sind partiell in die Lehre eingebunden.
- Postdoktoranden-Stellen, die der weiteren wissenschaftlichen Qualifikation dienen, umfassen 3+3 Jahre, sind mit festgelegtem Deputat an der Lehre beteiligt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesen Stellen streben in der Regel eine wissenschaftliche Karriere an. Ziele sind die Habilitation und eine Professur oder eine führende Position an einer außeruniversitären Wissenschaftsorganisation.
- Darüber hinaus werden Postdoktoranden-Stellen im Rahmen größerer Forschungsvorhaben in der Regel für die Dauer von 3 Jahren eingeworben, in denen Teilprojekte bearbeitet werden. Die Inhaber dieser Stellen haben ebenfalls die Möglichkeit der eigenen wissenschaftlichen Qualifikation. Außerdem können Postdoktorandinnen und Postdoktoranden ihre eigene Stelle für einen befristeten Zeitraum einwerben.
Verbesserungspotential
Gruppe der Promovierenden
- Frühzeitige (z.B. ein Jahr nach Beginn der Promotion) Information und Beratung über Karriereoptionen nach der Promotion im Rahmen von Personalentwicklungsgesprächen
- Stärkere Transparenz bei der Darstellung der Zugänge zu Entwicklungsmöglichkeiten im Wissenschaftsbereich
- Unterstützung bei Wahrnehmung von Qualifikationsmöglichkeiten (z.B. Methodenkompetenz, Softskills)
Gruppe der Postdoktoktorand und Postdoktorandinnen
- Aufzeigen von Karriereoptionen im wissenschaftlichen Bereich und der dafür notwendigen Voraussetzungen (wissenschaftliche Leistungen entsprechend der Fächerkultur, Ortswechsel)
- Identifizierung und Formulierung von realistischen Qualifikationszielen im Hinblick auf die weitere Karriereplanung