Care, Career, Corona: Der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Arbeitsbedingungen und Zukunftschancen von Nachwuchswissenschaftler*innen insbesondere mit Care-Verantwortung an der Universität Göttingen


Spätestens mit dem Lockdown in Deutschland ab März 2020 waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Leben und Arbeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen offensichtlich. In besonderer Weise waren für Care-Aufgaben verantwortliche Personen durch den weitgehenden Wegfall von Betreuungs- und Pflegeangeboten z.B. durch die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen und veränderte Bedingungen auch in der ambulanten Pflege betroffen. Die anfallenden Care-Aufgaben wurden insbesondere durch Frauen aufgefangen (vgl. Kohlrausch/Zucco 2020). Hochschulen und Universitäten müssen in mehrfacher Hinsicht – als Bildungseinrichtungen, als Arbeitgeberinnen und auch als Teil eines Wissenschaftssystems, in welchem Karrieren geformt, gefördert oder ausgebremst werden – auf die neuen Bedingungen reagieren und verstärkt die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Aufgaben fördern.

Im Projekt „Care, Career, Corona: Studie zum Einfluss der Corona-Pandemie auf die Arbeitsbedingungen und Zukunftschancen von Nachwuchswissenschaftler*innen insbesondere mit Care-Verantwortung an der Universität Göttingen“ (2020/21 sowie 2022) und einer Follow-Up-Studie (2023/24) wurde untersucht, wie und in welchem Umfang die Corona-Pandemie die tatsächlichen Arbeits- und Karrierebedingungen von Wissenschaftler*innen in Qualifikationsphasen beeinflusste. Auf dieser Grundlage wurden Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit – insbesondere für Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen – an der Universität Göttingen erarbeitet.

Im Projekt kooperierte das Institut für Diversitätsforschung mit dem Institut für Methoden und methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften sowie mit Dr. Doris Hayn und
Renate Putschbach aus der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität. Das Projekt wurde geleitet von Prof. Dr. Andrea D. Bührmann; Co-Leiter*innen waren Dr. Yvonne Franke (erste Förderphase) und Dr. Astrid Biele Mefebue (zweite Förderphase). Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen waren zu den unterschiedlichen Zeiten Areti-Kristin Bouras, Elena Futter-Buck, Dr. Julia Lischewski, Stephan Schlosser und Ulrike Thiele-Manjali.

Es wurde ein diversitätssensibler und zweisprachiger Online-Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe im Winter 2020/21 eine erste quantitative Erhebung durchgeführt wurde. Damit wurden die kurzfristigen und erwarteten langfristigen Folgen der Corona-Pandemie auf Arbeitsbedingungen und Zukunftsperspektiven der Wissenschaftler*innen in Qualifikationsphasen erhoben. Im Projekt „Senkt sich die gläserne Decke? Veränderte Chancen und Wahrnehmungen beruflicher Entwicklungsperspektiven bei Nachwuchswissenschaftler*innen, insb. mit Care-Verantwortung an der Universität Göttingen“ wurden die erhobenen Daten vertieft analysiert. Im Rahmen der Follow-Up-Studie wurde im Sommer 2023 eine Folgebefragung durchgeführt, um nach drei Jahren Pandemie die tatsächlich eingetretenen Folgen für die wissenschaftliche Karriere und die Motivation, in der Wissenschaft zu verbleiben, zu erheben. Parallel wurde eine qualitative Befragung unter Führungskräften durchgeführt, um deren Wahrnehmungen von Unterstützungsbedarf, Führungsverantwortung und Eigenverantwortung zu erheben. Aus den zusammengeführten Ergebnissen wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Die Projektbeteiligten arbeiten derzeit an einem Executive Summary, die zentrale Ergebnisse zusammenfasst. Darüber hinaus ist vorgesehen, weitere Berichte und Publikationen auf dieser Seite zur Verfügung zu stellen.

  • Zuständige Einrichtung: Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Diversitätsforschung
  • Ansprechpersonen: Prof. Dr. Andrea D. Bührmann, Elena Futter-Buck
  • Laufzeit: 09/2020 - 05/2024
  • Zielgruppe: Wissenschaftler*innen, insb. mit Care-Verantwortung, Führungskräfte mit Betreuungsverantwortung