Presseinformation: Persönliche und individuelle Ansprache lohnen sich
Nr. 186/2017 - 26.09.2017
Universität Göttingen untersucht aktive Eigentümerschaft von institutionellen Investoren
(pug) Ökologische und soziale Standards spielen für Investmentgesellschaften eine immer größere Rolle bei der Auswahl und Beurteilung ihrer Investitionen. Dahinter steht die Überzeugung, dass sich die Berücksichtigung so genannter ESG-Ziele (Environment, Social & Governance) langfristig auch in einer besseren finanziellen Performance und nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswerts widerspiegelt. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun in Zusammenarbeit mit Hermes EOS, dem Stewardship- und Engagement-Team von Hermes Investment Management London, analysiert, auf welche Weise Investoren die erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele erreichen. An erster Stelle stehen dabei eine hohe persönliche Interaktion zwischen Investor und Unternehmen sowie eine gezielte und persönliche Ansprache.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten für ihre Studie „Talk is not cheap – The role of interpersonal communication as a success factor of engagements on ESG matters“ detaillierte und normalerweise nicht zugängliche Informationen aus rund 1.000 globalen „Shareholder Engagements“ aus, darunter Notizen von Gesprächen mit Aufsichtsräten und Briefe an die jeweiligen Unternehmen. Ihr Ergebnis: Wenn Investoren ihre ESG-Ziele erreichen wollen, sind eine hohe persönliche Interaktion mit dem „Board“ sowie eine Anpassung des Engagements an die spezifische Situation des jeweiligen Unternehmens notwendig.
„Trotz des damit verbundenen Aufwands ist eine hohe persönliche Interaktion zwischen Investmentgesellschaft und Unternehmen von entscheidender Bedeutung“, erklärt Prof. Dr. Michael Wolff, Inhaber der Professur für Management und Controlling an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Neben dem direkten Kontakt spielt darüber hinaus die Art der Ansprache eine wichtige Rolle. „Die Interaktion muss an die Charakteristika des Unternehmens und der dort handelnden Personen angepasst werden“, so Wolff. Dies gilt besonders für Unternehmen aus Schwellenländern, da hier die Unterschiede in der Umsetzung von ESG-Aktivitäten größer sind und eine Interaktion mit den Investoren nicht zum Tagesgeschäft des Boards gehört.
„Die Breite und Tiefe der von Hermes EOS bereitgestellten Daten erlaubten uns, einen neuen analytischen Ansatz anzuwenden, um die wichtigsten Determinanten eines wirkungsvollen Engagements der Aktionäre anzuwenden“, so Wolff. „Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass das Engagement auf Boardebene, das erhebliche Ressourcen und spezifische Kompetenzen erfordert, sehr effektiv ist und den größten Einfluss auf Unternehmen hat“, ergänzt Dr. Hans-Christoph Hirt, Leiter der Hermes EOS. „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung eines solchen Dialogs zwischen Investoren und Unternehmen.“
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wolff
Georg-August-Universität Göttingen
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-7275
E-Mail: michael.wolff@wiwi.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/263441.html